Pressemeldung vom 20.04.2018: Biebertal: Neuer Fall von sogenanntem Love-Scamming – Kripo warnt

Gießen (ots) - 38.000 Euro haben Betrüger in den letzten Tagen offenbar von einer 63 - Jährigen erbeutet. Die Frau aus Biebertal hatte Anfang April einen Samuel Smith über eine Dating Plattform kennengelernt. Nach mehreren Kontakten über E-Mails zwischen der 63 - Jährigen und dem angeblichen Diamantenhändler aus Ghana hatte sich die allein stehende Frau offenbar in den Mann verliebt. Wenig später schilderte der Mann ihr, dass er verletzt in einem Krankenhaus in Ghana liegen würde und dass er dringend Geld benötigen würde für einen Transport nach Deutschland. In der Folge überwies die 63 - Jährige insgesamt 38.000 Euro auf ein spanisches Konto. Letztendlich wurde am Freitag durch die Polizei ein Verfahren Betrugsverdachtes eingeleitet. Die mit dem Fall befasste Gießener Kriminalpolizei warnt vor dem Betrugsdelikt und gibt folgende Tipps!

Wie verhalte ich mich, wenn ich betrogen wurde?

Brechen Sie den Kontakt ab und nutzen Sie die Möglichkeiten, einen Betrüger zu blockieren.

Falls Sie bereits auf Forderungen der Betrüger eingegangen sind, werden diese sehr hartnäckig sein: Ignorieren Sie daher konsequent weitere Versuche der Kontaktaufnahme.

Sichern Sie den gesamten Schriftverkehr mit den Betrügern und heben Sie sämtliche Überweisungsbelege etc. auf.

Wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihre Polizei und erstatten Sie Strafanzeige.

Weitere Informationen erhalten Sie auch unter www.polizei-beratung.de.

Hinweise bitte an die Kriminalpolizei in Gießen unter der Rufnummer 0641 - 7006 2555.

Hier noch einige Infos zu diesem Betrugsphänomen:

Wer sind die Betrüger?

Am anderen Ende der Leitung sitzen professionelle Banden, die hohe Erfahrungswerte im Umgang mit ihren Opfern haben. Diese Täter haben mit dem Bild des vermeintlichen "Traumpartners" nichts gemeinsam. Häufig handelt es sich sogar um mehrere Personen, die sich abwechseln und denen das Opfer in vertraulichen Gesprächen intimste Informationen Preis gibt. Da die Täter oft im Ausland sitzen, gestalten sich die polizeilichen Ermittlungen entsprechend aufwendig. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass jeder Euro, der überwiesen wird, unwiederbringlich verloren ist.

Welche Folgen hat "Romance Scamming" für die Opfer?

Da die Täter ihren Opfern über eine längere Zeit ein sehr inniges und vertrauensvolles Verhältnis vorspielen, sind die Opfer nach einem Betrug emotional stark erschüttert. Gleichzeitig beenden die Täter den Betrug erst, wenn sie merken, dass das Opfer kein Geld mehr schickt - im Zweifelsfall nehmen sie den finanziellen Ruin ihres Opfers billigend in Kauf. Eine weitere Gefahr kann auch darin bestehen, dass die Täter ihre Opfer bitten, Geld oder Waren in Empfang zu nehmen und weiter zu versenden. Sowohl das Geld wie auch die Waren stammen hierbei ausnahmslos aus anderen kriminellen Handlungen und die Opfer machen sich wegen des Verdachts der Geldwäsche strafbar!

Wie erkenne ich einen Liebesbetrüger?

Die Betrüger kommunizieren oft in gutem Englisch. Wer auf deutschen Singleportalen mit einer kurzen, unpersönlichen Nachricht in Englisch zum Chat eingeladen wird, sollte bereits vorsichtig werden. Die Profilbilder der Betrüger sind häufig aus dem Internet gestohlen. Oft sind diese unscharf und nur in kleiner Auflösung verfügbar. Im Kontakt mit dem Opfer überhäufen die Täter ihre Opfer mit Liebesschwüren, Liebeserklärungen und stellen sehr schnell eine Hochzeit und ein gemeinsames Leben in Aussicht. Die Täter bezeichnen ihr Opfer sehr schnell als "Ehemann" oder "Ehefrau". Sehr schnell wird eine Verbindung ins Ausland hergestellt. Entweder der Partner ist bereits im Ausland oder er muss aus dringenden beruflichen oder familiären Gründen dort hin. Die Scammer haben häufig eine Verbindung nach Westafrika, insbesondere Nigeria und Ghana. Die Betrüger bitten um Geld, die Eröffnung eines gemeinsamen Kontos, den Versand von Päckchen oder um Ausweiskopien. Um einen ersten Verdacht zu bestätigen, kann man den Namen des Internetkontaktes mit dem Zusatz "Scammer" in eine Suchmaschine eingeben.

Jörg Reinemer Pressesprecher

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