Nürnberg (ots) - Umfangreiche Ermittlungen des Rauschgiftkommissariates der Nürnberger Kriminalpolizei in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth rund um den Nürnberger Hauptbahnhof führten seit Mitte 2016 zu über 200 Ermittlungsverfahren gegen 135 Beschuldigte und der Sicherstellung von mehreren Kilogramm Heroin, Opium und Marihuana sowie einer größeren Menge Bargeld.
Bereits Mitte des Jahres 2016 gab es erste Anhaltspunkte für eine immer stärker werdende Präsenz iranischer Asylbewerber, welche sich im Handel mit Heroin und sogenannten Kräutermischungen zu etablieren versuchten. Um diese neue Szene, ihre Strukturen, den Organisationsgrad und die Beschaffungswege einschätzen und hieraus mögliche Bekämpfungsansätze ableiten zu können, wurden zunächst zwei Beamte mit der Aufhellung dieses neuen Phänomens betraut.
Sehr schnell wurde klar, dass die Tatverdächtigen, welche mit den üblichen polizeilichen Maßnahmen nur schwer zu überwachen waren, verstärkt den Heroinmarkt in Nürnberg zu dominieren versuchten.
Aus diesem Grund gründete die Kripo Nürnberg eine Ermittlungskommission mit fünf Beamten. Das Nürnberger Kommissariat zur Bekämpfung der Drogenkriminalität wurde für die zeit- und personalintensive Ermittlungsarbeit von vielen Dienststellen des Polizeipräsidiums Mittelfranken unterstützt.
Bis März 2018 wurden 215 Ermittlungsverfahren gegen 135 Beschuldigte geführt. Ca. 90 % der Täter waren iranischer Nationalität und überwiegend als Asylbewerber im Großraum Nürnberg wohnhaft. Bei 124 Wohnungsdurchsuchungen konnten 81 Haftbefehle wegen des Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringen Mengen vollzogen und umfangreiche Beweismittel sichergestellt werden. Neben diversen anderen Betäubungsmitteln wurden 2 kg Heroin, 1,3 kg Opium und 1 kg Marihuana sowie knapp 90.000 EUR beschlagnahmt.
Diese Erfolge trugen maßgeblich zur Beruhigung des Brennpunktes rund um den Hauptbahnhof bei.
Nicht unbemerkt etablierte sich etwa Anfang des Jahres 2018 eine neue, hierarchisch gegliederte und äußerst konspirativ agierende 11-köpfige Organisation um einen 39-jährigen iranischen Asylbewerber in Nürnberg-Gostenhof. Es besteht der dringende Verdacht, dass die ausschließlich iranischen Mitglieder dieser Gruppierung über sogenannte "Läufer" größere Mengen Heroin pro Woche an die Nürnberger Rauschgiftszene verkauft haben.
Nach umfangreichen und aufwändigen Ermittlungen wurden am 19.11.2018 erneut zwanzig Durchsuchungsbeschlüsse sowie elf Haftbefehle vollzogen. So wurden beim mutmaßlichen Kopf der Gruppierung 170 Gramm Heroin, verkaufsfertig verpackt, ca. 23.000 Euro Bargeld, ein neuwertiger BMW sowie eine Armbanduhr der Marke Rolex zur Abschöpfung des illegal erworbenen Vermögens beschlagnahmt. Der größte Teil des illegal erworbenen Vermögens dürfte wohl ins Ausland transferiert und so dem Zugriff entzogen worden sein.
Im Gesamtkomplex der kriminalpolizeilichen Ermittlungen ab 2018 werden derzeit 27 Beschuldigte geführt. Die Ermittlungen zu den Lieferanten aus dem Ausland und den Abnehmern in Nürnberg dauern an. Umfangreiche Suchmaßnahmen in Nürnberger Grünzonen führten bislang nicht zur Identifizierung der vermuteten Depots. Zwar wurden leere Erdbunker, ca. 5 Liter große, jedoch leere Behältnisse mit Erdanhaftungen sowie 150 Gramm Heroin aufgefunden, nicht jedoch der tatsächliche Lagerort des vermuteten Heroins. Die Ermittlungen hierzu dauern an.
Elke Schönwald/gh
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