12.03.2019 – 14:50, Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim, Nordhorn (ots)
Polizeioberkommissar Uwe van der Heiden ist seit einigen Monaten Teil eines Präventions- und Aufklärungsprojektes für Geflüchtete in Nordhorn. Er bildet die hoch engagierten Teilnehmer zu sogenannten Kulturdolmetschern aus. Ziel ist es, das deutsche Rechtssystem anschaulich zu erklären, Ängste abzubauen und die vermittelten Informationen in die vielen unterschiedlichen Kulturen der Stadt Nordhorn zu tragen.
Finanzminister und Polizeiführung besuchen Engagementgruppe
Der niedersächsische Finanzminister Reinhold Hilbers ist durch einen Zeitungsbericht der Grafschafter Nachrichten auf das Projekt aufmerksam geworden. "Ich war sofort von dem ehrenamtlichen Engagement der Menschen unterschiedlichster Herkunft fasziniert und wollte unbedingt mehr darüber erfahren", so Hilbers bei einem Treffen der Engagementgruppe am Mittwochnachmittag vergangener Woche. Gemeinsam mit dem Minister waren auch die neue Leiterin der Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim, Nicola Simon, und die Nordhorner Polizeichefin, Dr. Hannah Timmer, bei dem Termin zugegen. "Der Wert dieses Projektes kann nicht überschätzt werden. Ich freue mich, dass die Polizei Nordhorn daran beteiligt ist", so Polizeioberrätin Timmer. Auch Inspektionsleiterin Simon zeigte sich aufrichtig beeindruckt. "Ich möchte ihnen allen von Herzen für ihr alles andere als selbstverständliches Engagement danken," so die Polizeidirektorin wörtlich.
Unverzichtbarer Teil des Integrationsnetzwerkes
Wenn die lokale Berichterstattung rund um die Ausbildung der Nordhorner Kulturdolmetscher sogar einen Landesfinanzminister neugierig macht, muss es sich wohl um ein ganz besonderes Projekt handeln. Bei genauerer Betrachtung ist es aber sogar weit mehr als das:
Die ausgebildeten Kulturdolmetscher sind in den vergangenen Monaten zu einem unverzichtbaren Teil eines Integrationsnetzwerkes in der Stadt geworden. Aus der synergetischen Verflechtung mit dem Nordhorner Konzept "Bildung durch Einsatz", hat sich ein beeindruckendes Erfolgsmodell entwickelt. Binnen kürzester Zeit hat sich die etwa 20-köpfige Engagementgruppe, bestehend aus geflüchteten Frauen und Männern verschiedenster Kulturen, zu einem wertvollen Bindeglied entwickelt. Allein die Tatsache, dass die Gruppemitglieder binnen kürzester Zeit für mehr als 500 Migrantinnen und Migranten als Multiplikatoren der Inhalte des Kulturdolmetscherseminars zum Einsatz kamen, zeigt die hohe Akzeptanz des Konzeptes. "Unsere Ehrenamtlichen arbeiten mittlerweile bei der Tafel, beim DRK, in Altenheimen, in Jugend- und Sportzentren sowie an zahlreichen anderen Stellen als unverzichtbare Ansprechpartner", so Javad Seif von der Freiwilligen-Agentur. Seif hatte das Projekt ins Leben gerufen, um die Teilnehmer mit dem notwendigen Hintergrundwissen für ihre Arbeit auszustatten. Auch Hilbers zeigte sich überzeugt: "Integrationskonzepte wies diese zeigen, dass das kulturübergreifende Miteinander in Nordhorn funktioniert".
Fehlende Gelder, Zukunft des Projektes ungewiss
Bei all dem unbestreitbaren Erfolg und dem objektiv messbaren Mehrwert für die Stadt Nordhorn, steht die Zukunft des Projektes dennoch auf der Kippe. Die Finanzierung zu dessen Fortführung ist nicht gesichert. Trotz zahlreicher Gespräche mit den Spitzen aus Verwaltung und Politik ist es bislang nicht gelungen, das Konzept für die kommenden Jahre auf ein finanziell tragfähiges Fundament zu stellen. Inspektionsleiterin Nicola Simon sagte den Initiatoren ihre uneingeschränkte Unterstützung zu. "Dieses Projekt muss uns ohne Wenn und Aber erhalten bleiben," so die Polizeichefin.
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