13.05.2019 – 07:00, Polizei Hamburg, Hamburg (ots)
Tatzeitraum: 04.05.2018 bis 30.07.2018 Tatort: Hamburger Stadtgebiet bzw. Bundesgebiet
Beamte des Betrugsdezernats haben die Ermittlungen gegen einen Mann abgeschlossen, der als falscher Vermieter aufgetreten und die Personalien von insgesamt 60 Wohnungssuchenden zur Bestellung von Waren verwendet haben soll. Der eingetretene Gesamtschaden beläuft sich auf über 90.000 Euro.
Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand waren die Geschädigten aus dem gesamten Bundesgebiet im Internet auf verschiedene Wohnungsangebote gestoßen und hatten dem vermeintlichen Vermieter persönliche Unterlagen wie Ausweiskopien, Schufa-Aufkünfte und Gehaltsnachweise übersandt. Eine Antwort erhielten die Geschädigten allerdings nicht.
Im weiteren Verlauf wurden in verschiedenen Onlineshops unter anderem Elektronikartikel wie Dampfbügeleisen sowie hochwertige Handys und Fernseher bestellt. Die Zahlung sollte jeweils über Kreditfinanzierungen erfolgen, bei denen die Personalien der Wohnungssuchenden verwendet worden waren. Nach den polizeilichen Ermittlungen kam es zu 61 Bestellvorgängen, von denen es in über der Hälfte der Fälle tatsächlich zur Auslieferung der Ware kam. Der Gesamtschadenswert der ausgelieferten Artikel beläuft sich auf 90.167,09 Euro.
Die bestellten Waren wurden zum Großteil an eine Anschrift im Wichernsweg in Hamburg-Hamm ausgeliefert. Hierbei handelt es sich um eine Wohnung, die im Mai 2018 unter falschem Namen offenbar eigens für die Auslieferung der bestellten Waren angemietet worden war.
Bei den umfangreichen Ermittlungen kamen die Beamten des Betrugsdezernats (LKA 55) auf die Spur eines 24-jährigen Deutschen aus Hamburg.
Aufgrund der Ermittlungsergebnisse hatte die Staatsanwaltschaft Hamburg beim zuständigen Ermittlungsrichter zwischenzeitlich Durchsuchungsbeschlüsse gegen den Tatverdächtigen erwirkt.
Die Durchsuchungen erfolgten bereits im Februar dieses Jahres. Im Zimmer des Tatverdächtigen in der mütterlichen Wohnung im Spliedtring in Billstedt fanden die Ermittler mehrere total gefälschte rumänische ID-Karten sowie schriftliche Unterlagen. Auch in der Wohnung in Hamm fanden die Ermittler schriftliche Unterlagen.
Die bestellten Waren konnten nicht sichergestellt werden. Diese hatte der Tatverdächtige zur Finanzierung seines Lebensunterhalts offenbar bereits weiterverkauft.
Nach der Auswertung der sichergestellten Beweismittel gehen die Beamten davon aus, dass der Tatverdächtige die Taten allein begangen hat.
In dieser Sache wurde kein Haftbefehl beantragt, da keine Haftgründe vorlagen.
Es besteht bereits der Verdacht, dass der Tatverdächtige unter Verwendung anderer falscher Personalien weitere einschlägige Taten begangen hat. Die Ermittlungen hierzu dauern an.
Vor diesem Hintergrund rät die Polizei Hamburg:
- Gehen Sie im Internet und in sozialen Netzwerken möglichst restriktiv mit Ihren persönlichen Daten um.
- Versenden Sie niemals eingescannte Ausweisdokumente oder andere Unterlagen mit sensiblen Informationen wie Gehaltsnachweise oder Schufa-Auskünfte an Ihnen unbekannte Personen. Ihre Daten könnten durch Cyberkriminelle für Straftaten benutzt werden.
- Zahlen Sie niemals per Vorkasse und nutzen Sie nur sichere Zahlungswege. Seriöse Internetportale stellen Ihnen Bezahlmöglichkeiten zur Verfügung, die Ihr Geld schützen.
- Wenn Sie vermuten, Opfer einer Straftat geworden zu sein, schalten Sie frühzeitig die Polizei ein.
- Erste Hilfe bei Betrugsverdacht: Speichern Sie den relevanten E-Mail-Verkehr ab und fertigen Sie Screenshots von der jeweiligen Internetseite. Machen Sie, wenn noch möglich, geleistete Zahlungen rückgängig.
Abb.
Rückfragen bitte an:
Polizei Hamburg
Pressestelle
Florian Abbenseth
Telefon: +49 40 4286-56213
E-Mail: polizeipressestelle@polizei.hamburg.de
www.polizei.hamburg