16.03.2020 – 11:44, Polizeiinspektion Northeim, Northeim (ots)
- Spitzenwert bei der Aufklärungsquote (68,91%) - Rückgang und Aufklärung (40,24 %) von Wohnungseinbruchsdiebstählen auf hohem Niveau - Cybercrime gewinnt weiter an Bedeutung - Zunahme der Gewalt gegen Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehr
"Die Polizeiinspektion Northeim kann für das Jahr 2019 wieder eine positive Entwicklung bei der Verhinderung und Aufklärung von Straftaten vorweisen. Aus polizeilicher Sicht leben die Menschen im Landkreis Northeim nach wie vor in einer der sichersten Regionen Niedersachsens. Dies haben wir engagierten und professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch der Mithilfe einer aufmerksamen Bevölkerung zu verdanken. Weiter konnten wir im vergangenen Jahr die richtigen strategischen Schwerpunkte bei der Bekämpfung und der Verhinderung von Straftaten setzen. Das entsprach ausdrücklich der Erwartungshaltung unserer Bürgerinnen und Bürger. Unglaublich stolz bin ich auf die herausragende Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen von über 40 Prozent." so Michael Weiner zu Beginn der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik.
Straftatenentwicklung
Die Anzahl der registrierten Straftaten ist innerhalb der Polizeiinspektion Northeim leicht angestiegen, bleibt aber im 10-Jahresvergleich weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Die strategischen Schwerpunktsetzungen in der polizeilichen Aufgabenwahrnehmung hatten eine nachhaltige Wirkung. "Die Aufklärungsquote liegt bei 68,91 % und war insgesamt noch nie so hoch wie 2019. Das bedeutet: Die Polizei Northeim konnte fast 7 von 10 Straftaten aufklären. Ein starker und aussagekräftiger Wert. Der Landkreis Northeim ist im Vergleich zu urbanen Bereichen um ein Vielfaches sicherer. Dies drückt sich durch die sogenannte Häufigkeitszahl aus, die das Verhältnis von Anzahl der Straftaten zur Bevölkerung beschreibt. Pro 100.000 Einwohnern wurden im letzten Jahr im Land Niedersachsen 6346 Straftaten registriert. Im Landkreis Northeim waren es dagegen nur 5117 Straftaten," sagte EKHK Risting, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der PI Northeim.
Wohnungseinbruchdiebstahl
Die Wohnungseinbruchdiebstähle sind im Zuständigkeitsbezirk der PI Northeim um 20 % zurückgegangen (2018: 103 Fälle, 2019: 82 Fälle). Unabhängig davon konnte die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich von 18,45 auf bemerkenswerte 40,24% mehr als verdoppelt werden. Dies war insbesondere durch die Aufklärung von Serieneinbrüchen möglich. Zudem haben allein über 700 Präventivkontrollen auf Bundesstraßen und in den von Einbrechern bevorzugten Wohngebieten dazu beigetragen, wesentliche Informationen für die Täterermittlung zu sammeln bzw. diese Taten zu verhindern. Die Zahl der gescheiterten Einbruchsversuche ist im Gegenzug weiter angestiegen. Im vergangenen Jahr scheiterten fast 50 % der Einbrüche im Versuch. Eine Vielzahl von individuellen Beratungen sowie auch viele Vorträge zum Thema Einbruchschutz wurden durchgeführt. Zudem wurden regelmäßige Medienbeiträge rund um das Thema initiiert. Nach den hiesigen Erkenntnissen sind viele Taten auf die Aktivitäten überörtlicher Täter zurückzuführen. Durch den Einsatz einer Ermittlungsgruppe gelang es eine Serie von Einbrüchen in Lauben und Vereinsheimen aufzuklären. "Die hohe Aufklärungsquote bei diesen Taten ist beeindruckend. Jeder Einbruch ist einer zu viel. Die psychischen Auswirkungen bei den Opfern sind enorm. Diese Taten wirken traumatisierend. Wir setzen durch einen hohen Kontrolldruck auch zukünftig darauf, diese Taten zu verhindern oder schnellstmöglich aufzuklären. Wir haben mit Blick auf die Ermittlungen tolle Kolleginnen und Kollegen, die in engem Schulterschluss mit dem Einsatzbereich und den Verantwortlichen der Kriminaltechnik für diese Erfolge verantwortlich zeichnen", sagte Michael Weiner.
"Die Polizeidirektion Göttingen kann dank intensiver präventiver und repressiver Maßnahmen eine positive Entwicklung bei der Verhinderung und Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls verzeichnen. Die Fallzahlen sind um 8,77 Prozent auf 1.301 Straftaten und damit auf einen 10-Jahres-Tiefstand gesunken. Die Aufklärungsquote liegt insgesamt bei über 30 Prozent", führte in diesem Zusammenhang der Präsident der PD Göttingen, Uwe Lührig aus.
Cybercrime - Betrugsstraftaten - Tatmittel Internet
Durch die Digitalisierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat haben wir es immer häufiger mit Tatorten im Internet zu tun. Inzwischen werden rund ein Drittel (355 Fälle) aller Straftaten im Betrugsbereich (1039 Fälle) mit dem Tatmittel Internet begangen. In der Polizeiinspektion Northeim stiegen die Fallzahlen gegenüber dem Vorjahr um ca. 10 % an. Dies entspricht dem Landestrend. Die Aufklärungsquote der Betrugsdelikte liegt weiterhin auf dem hohen Niveau von 78,25. Im Kontext zum Internet liegt die Aufklärungsquote bei 81,25%.
"Durch die Digitalisierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat haben wir immer häufiger mit digitalen Tatorten und Tatmitteln zu tun. Bei 4.481 Taten innerhalb der Polizeidirektion Göttingen haben wir eine Aufklärungsquote von 84,8 Prozent. Die zunehmende Kriminalität im Internet stellt weiterhin einen Schwerpunkt in der täglichen Polizeiarbeit dar. Unsere professionell arbeitenden Cybercrime-Einheiten und -Teams setzen alles daran um die Täter im Netz zu identifizieren.", so Polizeipräsident Lührig zum Thema Cybercrime.
Straftaten zum Nachteil älterer Menschen
Die Bekämpfung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen stellte die Polizei Northeim im vergangenen Jahr vor besondere Herausforderungen. Hierbei führten u.a. die Betrugsmaschen "falscher Polizeibeamter" oder "Enkeltrick" zu hohen Schadenssummen. Hinter diesen Taten stehen zumeist hochkriminelle und perfekt organisierte Banden, die aus dem Ausland per Telefon agieren. Die Täter sind zumeist gut geschult, redegewandt und haben eine hohe Überzeugungskraft. Das Dunkelfeld dürfte hoch sein. So werden vermutlich derartige Straftaten aus den unterschiedlichsten Gründen oftmals nicht angezeigt.
In einem Fall wurde einem über 80-jährigen Einwohner des Landkreises von Betrügern telefonisch ans Herz gelegt, einen niedrigen fünfstelligen Betrag zum Schutz vor reisenden Einbrecherbanden der Polizei zu übergeben. Er deponierte im Vertrauen das Geld im Umschlag vor der Haustür. Die Betrüger holten es unerkannt ab. Erst als er am nächsten Tag nochmal 30.000 EUR hinterlegen sollte, wandte er sich an einen Nachbarn, der dann die Polizei einschaltete.
Wichtige Parts bei der Bekämpfung dieser perfiden Betrugsmasche sind in der Polizeiinspektion Northeim Aufklärung und Netzwerkarbeit. Dies beinhaltet eine intensive Zusammenarbeit mit örtlichen Banken, Präventionsvorträgen bei den Zielgruppen bis hin zur persönlichen Kontaktaufnahme auf Wochenmärkten und anderen regionalen Veranstaltungen. Aktuelle Warnhinweise über Print- und Rundfunkmedien, sowie den polizeilichen Social Media Accounts sensibilisieren nicht nur mögliche Betroffene selbst, sondern auch Familienangehörige für dieses Thema. Ziel dieses Maßnahmenpakets ist es, potentielle Opfer bei betrügerischen Anrufen handlungssicher zu machen. Gemeinsam mit anderen Behörden und dem LKA Niedersachsen werden die polizeilichen Ermittlungen in diesem Deliktsfeld weiter intensivieren.
"Ich möchte noch einmal an die älteren Menschen und deren Familienangehörigen in unserer Region nachdrücklich appellieren, sehr zurückhaltend auf Anrufe vermeintlicher Polizeibeamter zu reagieren. Die richtige Polizei oder auch wirkliche Angehörige rufen doch niemals an, um finanzielle Angelegenheiten am Telefon zu regeln oder einzufordern. Ich empfehle bei leisesten Zweifeln aufzulegen", sagte EKHK Risting in seiner Funktion als Leiter des ZKD der Polizei Northeim.
Gewalt gegen PVB und Rettungskräfte
Die Anzahl der Gewaltdelikte gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte ist im letzten Jahr um 10 % auf 53 Taten angestiegen. Glücklicherweise wurden bei keinem dieser Angriffen Polizeibeamtinnen oder -beamte schwerer verletzt. Auch Rettungskräfte wie beispielsweise Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren oder aus dem Rettungswesen werden zunehmend Opfer derartiger Gewaltdelikte. Im letzten Jahr wurden insgesamt acht Fälle aktenkundig.
"Jeder tätliche Angriff auf unsere Kolleginnen und Kollegen bzw. die Rettungskräfte oder die Feuerwehr ist inakzeptabel. Wir bewältigen im engen Schulterschluss mit den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren und den Rettungsdiensten zum Teil lebensgefährliche Einsätze. Umso unverständlicher, dass wir dann oft aus dem Nichts attackiert werden. Daran wird auch deutlich, dass die Ausrüstung und die Fortbildung elementar sind, um uns adäquat zu schützen. Wir legen innerhalb der Polizei einen großen Wert auf die Nachsorge von betroffenen Kolleginnen und Kollegen," führte Michael Weiner weiter aus.
Häusliche Gewalt
Die Abwehr konkreter Gefahren, der Schutz der Opfer und eine Strafverfolgung von Amts wegen sind die vorrangigen Ziele des polizeilichen Vorgehens bei Häuslicher Gewalt. Eine große Bedeutung hat ebenso das Aufzeigen von umfassenden Möglichkeiten der Opferbetreuung auf der Grundlage des Gewaltschutzgesetzes. Im vergangenen Jahr ist das Niedersächsische Polizei- und Ordnungsbehördengesetz (NPOG) in Kraft getreten. Mit Einführung der Einzelnorm des § 17 a NPOG hat auch der Gesetzgeber dem hohen Stellenwert des Phänomens der häuslichen Gewalt Rechnung getragen. Mit den Möglichkeiten eines Platzverweises in Form der Wegweisung aus dem Wohnumfeld und der sog. Gefährderansprache können wir Tätern/-innen Grenzen und Konsequenzen ihres Handelns nachdrücklich aufzeigen. Auch stellen zukünftig Zuwiderhandlungen eine Straftat dar. Die Gesamtzahl der Fälle von häuslicher Gewalt ging um 7,5 % zurück. 2019 wurden in der Polizeiinspektion Northeim 239 Fälle Häuslicher Gewalt bearbeitet.
"Die Polizei ist in diesem Handlungsfeld besonders sensibel. Die Rahmenbedingungen für das Thema Häusliche Gewalt haben sich in den letzten Jahren immer wieder verändert. Unsere Kolleginnen und Kollegen des Einsatz- und Streifendienstes und des Ermittlungsbereiches arbeiten hier eng mit den Beratungsstellen zusammen", sagte der Inspektionsleiter.
Fazit
Wir sind nun schon wieder im Jahr 2020. Natürlich sind wir sehr froh über die Ergebnisse aus 2019. Das war eine tolle Gesamtleistung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Polizeiinspektion. Viele unserer Kolleginnen und Kollegen leben hier und haben dadurch eine enge Bindung zu der Region. Das ist aus meiner Sicht ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Die Menschen haben ein großes Vertrauen in unsere Organisation. Wir legen aktuell durch verschiedene Ermittlungserfolge und ein hohes Maß an Präsenz und Handlungsfähigkeit wieder den Grundstein für ein hohes Maß an Sicherheitsgefühl für die Menschen im Landkreis Northeim.
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