Polizei Niederbayern – Was hat sich seit Corona verändert
27.03.2020, PP Niederbayern
Polizei Niederbayern – Was hat sich seit Corona verändert
STRAUBING/NIEDERBAYERN. Spätestens seit der Verkündung der Ausgangsbeschränkung hat sich der polizeiliche Alltag grundlegend verändert. Kontroll- und Überwachungstätigkeiten im Zusammenhang mit der Allgemeinverfügung dominieren das Tagesgeschehen. Die Corona-Krise bestimmt nunmehr seit etwa einer Woche das Tagesgeschehen der niederbayerischen Polizei. Tägliche Telefon- und Videokonferenzen zur aktuellen Lage, Grenzkontrollen, Überwachung der Allgemeinverfügung -der Polizeialltag hat sich gänzlich verändert. Allgemeingültige Aussagen zur Kriminalitätsentwicklung sind derzeit zwar noch nicht möglich, aber die Polizei zieht eine erste Bilanz zur Tendenz der letzten Wochen.
Verkehrsunfallaufkommen und Kriminalitätsentwicklung:Seit Anfang März ging das Anzeigenaufkommen in Niederbayern um knapp 20% zurück. Besonders im Bereich der Straßenkriminalität, Diebstahls- und Gewaltkriminalität sind deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Prozentual gingen einzelne Deliktsbereiche um mehr als 30% zurück. Dagegen gab es bislang keine signifikanten Anstiege bei anderen Deliktsbereichen. Besonders auffällig ist der rapide Einbruch der Verkehrsunfallzahlen. Hier kann deutlich festgestellt werden, dass das Verkehrsaufkommen und daraus resultierend die Zahl der Verkehrsunfälle deutlich abgenommen hat. „Wurden an einem normalen, ruhigen Tag etwa 100-120 Verkehrsunfälle aufgenommen, hatten wir im Laufe der Woche täglich nur etwa 40-50 Unfälle. Zumindest bei der Verkehrsunfallstatistik wirkt sich Corona also sehr positiv aus“, sagt Pressesprecher Maximilian Bohms. Allgemeinverfügung und Ausgangsbeschränkung:Seit Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkung hat die Polizei Niederbayern rund 350 Verstöße (Stand 27.03.2020) zur Anzeige gebracht. Da es sich überwiegend um Kontrollverstöße handelt, ist ein räumlicher Schwerpunkt kaum auszumachen. Dort wo die Inspektionen mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei intensiv kontrollieren können, fallen auch die meisten Verstöße an. Täglich werden etwa 1.500 Kontrollen durchgeführt. Diese Kontrollen umfassen alle Aspekte der Allgemeinverfügung, also nach wie vor auch Gastronomiebetriebe und Einzelhandelsgeschäfte. Der Fokus liegt seit vergangenem Wochenende aber klar auf der Ausgangsbeschränkung. Insbesondere im Gastrobereich werden mittlerweile kaum noch Verstöße festgestellt. Auch an die Ausgangsbeschränkung hält sich der Großteil der Bevölkerung. Bei über 1,2 Millionen Einwohnern in Niederbayern, werden täglich etwa 60-70 Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkung festgestellt. Dementsprechend handelt es sich zwar um einen sehr kleinen Anteil, nichtsdestotrotz können auch die wenigen Verstöße zur weiteren Verbreitung des Virus beitragen. Daher appelliert die Polizei weiter an die Vernunft und Einsicht der Bevölkerung. Solange die Beschränkungen gelten, wird die Polizei weiterhin konsequent Verstöße unterbinden und verfolgen. Insbesondere in Anbetracht der vorhergesagten frühsommerlichen Temperaturen am Wochenende, hofft die Polizei auf gegenseitige Rücksichtnahme in der Bevölkerung. Ihre Polizei Niederbayern baut auf Ihre Unterstützung! Halten Sie sich an die Ausgangsbeschränkungen und suchen Sie nicht nach Schlupflöchern, um den Beschränkungen zu entgehen! Das gesamtgesellschaftliche Ziel muss sein, Infektionsketten zu unterbrechen und Infektionsrisiken zu minimieren, um so die Infektionswelle abzuflachen. Jeder einzelne kann durch sein individuelles Verhalten sein Möglichstes dazu beitragen. In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf die Problematik der „Ausflüge“ hinweisen. Grundsätzlich sollen Spaziergänge oder sportliche Aktivitäten im unmittelbaren Umfeld des Wohnorts stattfinden. Auf Besuche verschiedenster Ausflugsziele, wie Gipfel im bayerischen Wald oder Seen in ganz Bayern, soll möglichst verzichtet werden. Wenn Sie grundsätzliche Fragen zur Ausgangsbeschränkung haben, können Sie sich im Internet informieren. Wir empfehlen staatliche Info-Portale wie die Homepage des Bayerischen Staatsministerium des Innern (stmi.bayern.de). Dort finden Sie in den FAQs verschiedenste Fragen und Antworten zur Ausgangsbeschränkung. Den Polizeinotruf 110 bitten wir für Notfälle freizuhalten. Nachfragen zur Ausgangsbeschränkung oder Hinweise auf Verstöße gegen die Abstandsregeln sind nicht über 110 an die Polizei heranzutragen. Medien-Kontakt: Polizeipräsidium Niederbayern, Pressesprecher, Maximilian Bohms, POK, 09421/868-1013Veröffentlicht am 27.03.2020, 14:11 Uhr