Charaktertest bestanden – Polizei stellt auch über die Osterfeiertage sehr hohe Akzeptanz der Corona-Maßnahmen fest
13.04.2020, PP Oberbayern Süd
Charaktertest bestanden - Polizei stellt auch über die Osterfeiertage sehr hohe Akzeptanz der Corona-Maßnahmen fest
Wochenbilanz des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zum polizeilichen Einsatzgeschehen rund um die Corona-PandemieSÜDLICHES OBERBAYERN. Seit Samstag, 21. März 2020, gilt für den Freistaat Bayern eine vorläufige Ausgangsbeschränkung zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie. Seitdem kontrollieren die Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd die Einhaltung der Abstands- und Schutzregeln. Wie in den Wochen zuvor, fällt auch die Wochen- und Osterbilanz positiv aus. Fast alle Menschen im südlichen Oberbayern hielten sich trotz beinahe vorsommerlichen Wetters an den Osterfeiertagen an die Ausgangsbeschränkung.
Genau 22.392 Kontrollen führte die Polizei im Verlauf der vergangenen Woche bis zum Morgen des heutigen Ostermontag im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zur Durchsetzung der Verordnung der Bayerischen Staatsregierung anlässlich der Corona-Pandemie durch. Dabei wurden 3.022 Verstöße festgestellt. In 2.180 Fällen wurden Anzeigen erstattet, die meisten (2.144) davon wegen Missachtung der Ausgangsbeschränkung.
Polizeipräsident Robert Kopp
Dazu Polizeipräsident Robert Kopp: „Das Osterfest fand in einer Ausnahmesituation statt, wie wir sie nicht kannten. Ich bin stolz darauf dass sich die Menschen erneut sehr diszipliniert verhalten haben. Kein Freizeitvergnügen ist es wert, dass auch nur ein Menschenleben gefährdet wird. Sicherheit gestalten und pragmatisch agieren - die Devise unserer Kontrollen mit Augenmaß. Niemand wird gegängelt oder bevormundet. Jede unserer Kontrollmaßnahmen hat nur ein Ziel: Den höchst-möglichen Schutz vor Infektionen mit dem SARS-CoV-2-Virus! Dazu ist räumliche Distanzierung („Social Distancing“), also Vermeidung von Gruppenbildungen und die Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern zueinander unabdingbar.“
Für die Kontrollen lagen die Hauptaugenmerke auf dem langen Osterwochenende. Nicht zuletzt durch das herrliche Frühlingswetter begünstigt, bereitete sich die Polizei auf eine erhöhte Kontrolltätigkeit auf den Straßen in die beliebten Ausflugsziele im Alpenvor- bzw. im Bergland vor. Mit Unterstützung von Kräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei wurden beispielsweise an den letzten Tagen wieder mehrere Kontrollstellen auf überregionalen Straßen durchgeführt, so zum Beispiel am Autobahnende der A95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen. Im Ergebnis hat sich eine überwältigende Mehrheit an die Empfehlung gehalten, die üblicherweise stark frequentierten touristischen „Hotspots“ zu meiden.
Motorräder blieben wieder in den Garagen Die „Kontrollgruppe Motorrad“ des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd überwachte den Ausflugsverkehr, vor allem die beliebten Bergstrecken im Voralpenland. Erfreulich dabei: trotz idealer Wetterbedingungen und der sicherlich großen Verlockung, endlich in die Zweiradsaison zu starten, stellten die Beamten im Laufe der Woche nur wenige Biker auf den üblicherweise sehr stark frequentierten Strecken fest. Am Karfreitag wurden von 22 kontrollierten Motorradfahrer acht wegen eines Verstoßes gegen die Ausgangsbeschränkung angezeigt. Einer davon, ein 30-jähriger Motorradfahrer aus Augsburg hatte zuvor noch versucht sich der Polizeikontrolle am Ettaler Berg mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit zu entziehen. Auch ein Motorradfahrer aus München wendete im Bereich Murnau sofort, als er auf die Motorradstreifen der Polizei aufmerksam wurde und flüchtete mit sehr hoher Geschwindigkeit. Auch er wurde schließlich angehalten und muss neben einer Ordnungswidrigkeiten-Anzeige wegen Missachtung der Ausgangsbeschränkung außerdem mit einer Strafanzeige rechnen. Am Samstag wurden 27 Motorradfahrer kontrolliert. Fünf davon verstießen gegen die Ausgangsbeschränkung und werden deshalb zur Anzeige gebracht.
Überwachung des alpinen Geländes Zur Überwachung des alpinen Geländes durchstreiften Einsatzkräfte der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) täglich die Wanderwege in den heimischen Bergen und kontrollierten die Einhaltung der Rechtsverordnung, auch im Hinblick auf die vorgeschriebene Schließung von Berghütten und ähnlichen Ausflugslokalen. Wanderer wurden nur ganz vereinzelt angetroffen. Unterstützt wurden die Alpinbeamten dabei jeden Tag aus der Luft von einem Hubschrauber der Polizeihubschrauberstaffel. Der leistete am Samstag wertvolle Hilfe bei einem Rettungseinsatz: Ein Paar (28 und 30) aus Ingolstadt hatte sich bei Kreuth im schwierigen Gelände bei einer Bergtour in den „Blaubergen“ verstiegen und musste von Helfern der Bergwacht Rottach-Egern und der Alpinen Einsatzgruppe total erschöpft gerettet werden. Nach der Windenbergung setzte der Polizeihubschrauber die beiden unverletzt im Tal ab. Problematisch ist natürlich, dass die Einsatzkräfte bei einem solchen Einsatz die allgemein geltende Regelungslage - nämlich die Einhaltung eines Mindestabstands - nicht einhalten können. Die Helfer müssen neben den alpinen Gefahren auch noch ein erhebliches gesundheitliches Risiko in Kauf nehmen.
Auch Seen und Flüsse im Auge Die heimischen Gewässer wurden bei den Kontrollen nicht außer Acht gelassen. Die Wasserschutzpolizei Prien überwachte deshalb das Ausflugs- und Freizeitverhalten am Chiemsee. Sonst einsatzrelevante Gewässer sowie deren Uferbereiche, insbesondere das Ostufer des Starnberger Sees, des Tegernsees, des Königssees und des Waginger Sees, wurden mit Unterstützung von Diensthundeführern und der Reitergruppe des Polizeipräsidiums, aber auch von den jeweils örtlich zuständigen Polizeiinspektionen überwacht. Probleme wurden auch hier keine festgestellt. So waren zum Beispiel am Samstag auf dem Chiemsee nur ganz wenige Stand-Up Paddler und Boote auf dem See anzutreffen.
Gleichmäßig niedrige Belastung an den Feiertagen Wenngleich die Bevölkerung den beliebten Ausflugszielen ganz überwiegend fernblieb, musste die Polizei im südlichen Oberbayern von Karfreitag (10. April, 06.00 Uhr) bis Ostermontag (13. April, 06.00 Uhr) bei insgesamt 7.446 Kontrollen in 982 Fällen Verstöße registrieren. 755 Anzeigen, fast alles Zuwiderhandlungen gegen die Ausgangsbeschränkung - keine Gruppenbildung, Mindestabstand 1,50 Meter, sozialer Kontakt nur mit im selben Hausstand lebenden Angehörigen - resultierten daraus. Beispielhaft anzuführen ist der Fall einer Party in Übersee. Die eingesetzten Polizeistreifen trafen neben dem Wohnungsinhaber drei dort nicht im Hausstand lebende Personen an, die allesamt einen berauschten Eindruck machten. Eine geringe Menge Rauschgift wurde sichergestellt. Mit Anzeigen nach dem Betäubungsmittelgesetz und wegen Nichtbeachtung der Ausgangsbeschränkung wurde die Party von den Polizeibeamten beendet.
Ruhige Verkehrs- und Einsatzlage am Ostermontag Für den heutigen Ostermontag zeichnet sich ein ähnlich ruhiges Lagebild wie in den vergangenen Tagen ab. Bis jetzt (Stand 12.00 Uhr) stellte die Polizei ein geringes Verkehrsaufkommen auf den Straßen und kaum Ausflugsverkehr fest. Nennenswerte Verstöße im Rahmen der Kontrollen waren heute bislang nicht zu verzeichnen.
Polizeipräsident Robert Kopp und Frau Polizeivizepräsidentin Eva Schichl äußern sich zufrieden: „Ein bemerkenswert hoher Anteil der Menschen hier im südlichen Oberbayern handelt verantwortungsvoll und beachtet die Schutzregeln. Wer Abstand hält, sorgt sich um die Gesundheit und das Leben anderer. Bitte machen Sie so weiter. Lassen Sie uns auch in den kommenden Tagen gemeinsam das Leben von Menschen retten!“
Nach derzeitigem Stand gelten die verfügten Ausgangsbeschränkungen in Bayern bis zum 19. April. Die Polizei im südlichen Oberbayern wird die Einhaltung der Ausgangsbeschränkung, von Veranstaltungsverboten und Betriebsuntersagungen bis dahin weiterhin kontrollieren. Verstöße dagegen werden mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl unterbunden und gegebenenfalls zur Anzeige gebracht.
Für Fragen zur Ausgangsbeschränkung sowie zu den Veranstaltungsverboten und Betriebsuntersagungen bitten wir auch weiterhin, nicht den Polizeinotruf 110 oder die örtlichen Polizeiinspektionen anzurufen. Die Servicestelle der Bayerischen Staatsregierung ist der zentrale Ansprechpartner für alle Bürger. Sie bietet einen direkten und raschen Draht in die Verwaltung des Freistaats mit allen Ministerien und Behörden. Die meisten Fragen zur Ausgangsbeschränkung werden auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration beantwortet:
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