Seehund am Strand entdeckt? Kein Fall für den Notruf, sondern für die Seehundstation

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Kein Grund zur Besorgnis! Es ist nichts Schlimmes, wenn Sie am Strand auf einen kleinen Seehund treffen. Seehunde werden in den Monaten Juni und Juli geboren und liegen manchmal kurzzeitig alleine am Strand, währenddessen die Mutter auf Nahrungssuche ist - ein ganz normaler Vorgang und meistens kein Grund zur Beunruhigung. In den letzten Jahren und auch in dieser Saison gingen jedoch bei der gemeinsamen Leitstelle von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst in Wittmund ("Kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland") eine Vielzahl an "Notrufen" über 110 bzw. 112 ein. Die meisten von ihnen sind aber keine wirklichen Not-fälle gewesen, sondern lediglich Meldungen über mutmaßlich verwaiste Jungtiere (Heuler). Die Touristen meldeten: "Hier liegt ein Seehund am Strand", "ich habe Angst, er könnte austrocknen" oder "der Seehund scheint krank zu sein, da er ganz glasige Augen hat". Die Polizei bittet in solchen Fällen Ruhe zu bewahren und nicht den Notruf zu nutzen.

"Die meisten Seehunde sind nicht auf Hilfe angewiesen. Normalerweise benötigen sie nur dann Hilfe, wenn sie dauerhaft von der Mutter getrennt wurden. Jeder Fund muss jedoch individuell geprüft werden", so Anne Außendorf, Pressesprecherin der Polizeidirektion Osn-abrück. Außendorf appelliert insbesondere an die Touristen auf den Inseln in solchen Fällen nicht die Notrufnummern 110 oder 112 zu wählen, da so unnötig die Notrufleitungen in der Leitstelle belegt werden. Es wird geraten stattdessen direkt die Seehundstation in Norden-Norddeich unter der Telefonnummer 04931-973330 zu kontaktieren. Die Meldung eines vermeintlich verwaisten Heulers über die Notrufzentrale ist zudem ein Umweg, denn der Fund von Meeressäugern muss ohnehin von der Polizei an die zuständige Seehundstation Nationalpark-Haus in Norden-Norddeich weitergeben werden. Von dort wird der Einsatz der ehrenamtlichen Wattenjagdaufseher organisiert. Letztlich kann nur ein sachkundiger Mitarbeiter der Seehundstation beurteilen, ob das Tier überlebensfähig ist oder menschliche Hilfe benötigt und nicht die Polizei oder Feuerwehr. Diese speziell ge-schulten Mitarbeiter der Seehundstation beurteilen, ob ein Tier tatsächlich Hilfe benötigt oder ob die Chance besteht, dass Mutter und Jungtier wieder Kontakt zueinander aufnehmen können.

Bei solchen "tierischen" Einsätzen ist es besonders wichtig, dass Schaulustige sich möglichst vom Ort des Geschehens entfernen und genügend Abstand halten. "Jede kleinste Störung, die oft durch herumstehende oder sich unbedarft nähernde Strandbesucher verursacht wird, bringt die Jungtiere nur unnötig in Gefahr. Das Muttertier unterbricht dann nämlich die Säugephase und flüchtet bzw. traut sie sich nicht zu ihrem Jungtier zurück, wenn der Mensch vermeintlich "helfend" an diesem steht. Dann ist im schlimmsten Fall ein Heuler entstanden. Seehunde brauchen Ruhe. Nur großen Abstand zu halten ist wichtig!", sagt Dr. Peter Lienau, Geschäftsführer der Seehundstation Nationalpark-Haus in Norddeich. Ebenfalls zu bedenken ist, dass Seehunde bereits nach etwa sechs Wochen selbstständig sind. Jungtiere, die ab Ende August aufgefunden werden, sind daher bereits in der Regel alleine überlebensfähig und nicht mehr auf menschliche Hilfe angewiesen.

Verhalten beim Fund eines vermeintlich verwaisten Heulers von Juni bis August

➔ Abstand halten (300 m)! ➔ Nicht anfassen! ➔ Hunde an die Leine! ➔ Fundort verlassen, damit die Mutter ggf. Kontakt zum Jungtier aufnehmen kann! ➔ Das Tier muss nicht bewacht werden! ➔ Im Notfall melden Sie den Fund der Seehundstation unter 04931-973330! Die Seehundstation prüft dann, ob es sich tatsächlich um einen Heuler handelt.

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Osnabrück
Anne Außendorf
Telefon: 0541-327-1034
E-Mail: pressestelle@pd-os.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-os.polizei-nds.de