Je lauer, desto lauter
Für polizeiliche Einsätze gibt es immer einen Anlass. Im Winter sind es eher die Gefahrenstellen und Unfälle aufgrund von Schnee und Eis, im Sommer sind es gerade an Wochenenden eher die Ruhestörungen aufgrund der lauen Nächte, der Feierlaune und des Alkoholkonsums.
In den beiden Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag musste sich die Polizei im Kreis Siegen-Wittgenstein um 94 Ruhestörungen kümmern.
Auslöser waren in vielen Fällen Gartenpartys mit lauter Musik und laut feiernden Personen. Das ging quer durch das Kreisgebiet und quer durch jede Altersgruppe.
In den meisten Fällen reichte ein Hinweis auf die Lautstärke und die Beschwerden. Die Leute waren einsichtig. Man feierte dann leiser weiter. Geht doch!
Aber das war nicht in jedem Fall so.
Am frühen Samstagmorgen, gegen 03:00 Uhr, mussten Beamte der Wache Weidenau auf den Heidenberg fahren. Dort war es während einer lauten Feier zu Streitigkeiten zwischen den anwesenden stark alkoholisierten Personen gekommen. Als die Beamten die Wohnung betraten, tat sich ein 46-Jähriger negativ hervor. Er beleidigte die Beamtinnen und Beamten auf übelste sexistische Art und Weise. Nachdem er dann noch versuchte, die Polizisten zu treten, wurde er in Gewahrsam genommen. Den Rest der Nacht verbrachte er unter polizeilicher Aufsicht.
Samstagabend, gegen 23:00 Uhr, riefen aus Geisweid mehrere Nachbarn bei der Polizei an und klagten über eine laute Gartenparty. Als zwei Beamte dort erschienen, entwickelte sich zuerst eine Diskussion, was nun zu laut ist und in welchem Rahmen eine Gartenparty gefeiert werden kann. Als den Feiernden die Argumente ausgingen, griff ein 32-Jähriger eine volle Bierflasche und warf diese von einem Balkon in Richtung der Polizisten. Die Flasche verfehlte zum Glück die Beamten und zerschellte auf dem Pflaster. Nachdem der Flaschenwerfer von den übrigen Gästen beruhigt werden konnte, ging er ins Haus.
Die Hoffnung, dass nun die Feier ordentlich und in gesitteten ruhigen Bahnen verlaufen würde, hielt nur bis kurz nach Mitternacht.
Als die Polizisten gegen 00:10 Uhr erneut erschienen, machte keiner der Feiernden die Türe auf. Ein Schlüsseldienst musste her und öffnete die Türe. Als die alkoholisierten laut feiernden Leute die Beamten erblickten, wurden sie sofort aggressiv. Der 32-Jährige wiederum versuchte nach den Beamten zu schlagen, diesmal unterstützt von seinem 30-jährigen Bruder. Beide wurden nach Weidenau zur Wache gebracht und blieben bis zum Morgen in Gewahrsam. Die Feier wurde aufgelöst und die noch übrigen Gäste gingen nach Hause.
Zum wiederholten Male waren in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Beamten der Wache Wilnsdorf bei einer lauten Feier in Anzhausen eingesetzt. Beim ersten Einsatz zeigten sich die alkoholisierten Feiernden auch relativ einsichtig und kamen der Aufforderung, leiser zu feiern auch scheinbar nach. Als die Beamten allerdings gegen 02:30 Uhr wieder nach Anzhausen fahren mussten, weil wieder zu laut gefeiert wurde, hatte sich die Situation gedreht: Die circa 35 anwesenden Personen verhielten sich verbal aggressiv und sahen überhaupt nicht ein, die Feier zu beenden. Besonders hervor tat sich dabei ein 30-Jähriger aus Wilnsdorf. Er versuchte eine Beamtin zu schlagen. Er wurde in Gewahrsam genommen, verbrachte die Nacht bei der Polizei und die Feier wurde beendet.
Dazu Polizeioberrat Stefan Winkler, Leiter der Führungsstelle der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz, zuständig für die Beamten im Streifendienst: "Wir gönnen jedem, gerade bei den lauen Temperaturen, eine Gartenparty. Wir gehen allerdings auch konsequent gegen Ruhestörungen vor. In der Regel versuchen wir beim ersten Anlass im Gespräch die Situation zu lösen. Sollten wir allerdings ein zweites Mal zu gleichen Party gerufen werden, werden wir diese beenden."
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