Zu bislang 37 Unfällen ist es im niedersächsischen Bereich der Autobahn 1 zwischen der Anschlussstelle Posthausen und der Anschlussstelle Uphusen in Fahrtrichtung Bremen seit dem 23.06.2020 gekommen. Zwei Personen wurden schwer und sechs Personen wurden leicht verletzt. Aufgrund einer Baustelle in Richtung Bremen staut sich der Verkehr in diesem Bereich vor allem zu den Stoßzeiten. Deshalb möchte die Polizeiinspektion Verden/Osterholz nachfolgend Tipps zum richtigen Verhalten am Stauende und im Stau geben und gemeinsam mit dem Amt für Straßen und Verkehr Bremen über die zusätzlichen Maßnahmen auf der Autobahn 1 in diesem Bereich informieren.
Grundsätzlich gilt "Bleib aufmerksam!". Die Polizei empfiehlt allen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern hinterm Steuer aufmerksam zu sein und vorausschauend zu fahren. Ablenkung stellt einen Handlungsschwerpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit dar und sollte in jedem Fall vermieden werden. Hierzu gehört nicht nur die Benutzung des Mobiltelefons während der Fahrt, sondern auch das Lesen einer Zeitung im Stau oder ein angeregtes Gespräch. Die Polizeiinspektion Verden/Osterholz führt seit Februar 2019 auf den Autobahnen unter Einsatz von technischen Mitteln das Projekt "Ablenkung im Führerhaus" durch. Diese Maßnahmen konzentriert die Polizei vor allem auf die Überwachung des Schwerlastverkehrs, um schwere Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Lkw zu reduzieren. Aber auch Autofahrerinnen und Autofahrer werden kontrolliert. Der Einsatz von technischen Mitteln begegnet zudem der Problematik der Beweisbarkeit solcher Verstöße. Allein durch dieses Projekt wurden in diesem Jahr bereits 39 Verstöße bei Pkw-Fahrern und 115 Verstöße bei Lkw-Fahrern registriert. Das Projekt soll nun auch verstärkt auf der Autobahn 1 zwischen Posthausen und Uphusen durchgeführt werden. Zudem führt die Autobahnpolizei Langwedel in diesem Bereich bereits regulär Abstands- und Geschwindigkeitsmessungen durch.
Sollte es zum Stau kommen oder der Verkehr stocken, rät Anika Wrede, Verkehrssicherheitsberaterin der Polizeiinspektion Verden/Osterholz: "Schalten sie ihr Warnblinklicht ein, um andere auf die mögliche Gefahrensituation aufmerksam zu machen, und bilden sie umgehend eine Rettungsgasse." Für eine Rettungsgasse fahren die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auf der linken Spur möglichst weit links und alle anderen Fahrspuren möglichst weit rechts, damit den Rettungs- und Einsatzkräften ein problemloses Hindurchfahren ermöglicht wird. "Leider stellen die Beamtinnen und Beamten der Autobahnpolizei Langwedel auf ihrem Weg zu Einsätzen immer wieder fest, dass die Rettungsgasse nur unzureichend oder zu spät gebildet wird. So haben die Polizistinnen und Polizisten auf dem Weg zu Unfällen auf der Autobahn 1 seit Beginn der Baustelle bei Uphusen rund 20 Verstöße registriert und entsprechende Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet", so Ulrich Winter, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes der Autobahnpolizei Langwedel. Wer auf der Autobahn keine Rettungsgasse bildet, obwohl der Verkehr stockt, muss mit einem Ordnungswidrigkeitenverfahren rechnen. Gleiches gilt, wenn einem Einsatzfahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn nicht sofort freie Bahn geschaffen wird. Kommt es zu einer Behinderung, Gefährdung oder einem Unfall wird das Bußgeld noch teurer. Die Rettungsgasse und der Standstreifen dürfen übrigens nicht von anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern genutzt werden. Die Rettungsgasse muss für Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Hilfsdienste freigehalten werden. In Bezug auf das nicht vorschriftsmäßige Verhalten in der Rettungsgasse können Bußgelder bis zu 320 Euro, zwei Punkte und ein einmonatiges Fahrverbot drohen.
Sollte man selbst einmal einen Unfall oder eine Panne haben, ist auch hier das richtige Verhalten gefragt. "Denken sie beim Verlassen des Fahrzeugs auch an ihre eigene Sicherheit. Schalten sie die Warnblinklichtanlage ein und ziehen sie vor dem Aussteigen eine Warnweste über. Außerdem sollte das Fahrzeug nach Möglichkeit über die vom Verkehr abgewandte Seite verlassen werden", empfiehlt Anika Wrede. Zudem sollte das Warndreieck in ausreichender Entfernung aufgestellt werden. "Wir empfehlen, dass der Abstand zum Fahrzeug auf Autobahnen mindestens 150 Meter betragen sollte", weiß Anika Wrede. Dies entspricht dem Abstand zwischen vier Leitpfosten. Möglichen weiteren Unfallbeteiligten ist bei Bedarf Erste Hilfe zu leisten. Darüber hinaus sind Rettungskräfte zu verständigen. Zudem ist die Unfallstelle bei einem geringfügigen Schaden unverzüglich frei zu machen und beiseite zu fahren, sofern dies noch möglich ist. Darüber hinaus empfiehlt die Polizei, nach Möglichkeit nicht auf der Autobahn umherzulaufen, sondern sich hinter der Schutzplanke aufzuhalten. Das Filmen oder Fotografieren einer Unfallstelle stellt übrigens eine Straftat dar, wenn die Hilflosigkeit einer anderen Person zur Schau gestellt wird.
Für die Dauer der Baustelle zwischen der Anschlussstelle Uphusen/HB-Mahndorf und der Anschlussstelle HB-Hemelingen hat das zuständige Amt für Straßen und Verkehr Bremen in Abstimmung mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr und der Polizeiinspektion Verden/Osterholz auf der Autobahn 1 vor der Baustelle nun weitere Maßnahmen vorgesehen.
Bisher wurde die Geschwindigkeit im Bereich vor der Baustelle automatisch an den aktuellen Verkehrsfluss angepasst und zwei Stauwarntafel haben die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer gewarnt. Ab der Anschlussstelle Posthausen wird die Geschwindigkeit nun auf 120 km/h reduziert und es wird ein Überholverbot für Lkw gelten. Zwischen den Anschlussstellen Posthausen und Oyten wird die Geschwindigkeit bis zum Bremer Kreuz dann auf 100 km/h beschränkt. Danach regelt die automatische Verkehrsbeeinflussungsanlage die Geschwindigkeit je nach Verkehrsaufkommen. Außerdem wird eine Erweiterung der mobilen Stauwarnanlage installiert. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird zeitnah erfolgen.
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