200805-1. Festnahme nach versuchtem Trickbetrug in Hamburg-Rahlstedt

Tatzeit: 04.08.2020, 12:15 Uhr; Tatort: Hamburg-Rahlstedt

Trickbetrüger hatten es gestern auf eine 95-jährige Frau aus Rahlstedt abgesehen. Sie haben die Rechnung allerdings ohne die hochbetagte Frau gemacht.

Die 95-Jährige wurde gestern Vormittag von einer Frau angerufen, die sich als Bekannte ausgab und mitteilte, sich wegen einer Corona-Erkrankung im Krankenhaus zu befinden. Sie behauptete weiter, dringend 30.000 Euro für ein Beatmungsgerät zu benötigen. Die hochbetagte Frau erkannte den Betrugsversuch frühzeitig, ging zum Schein auf das Telefonat ein und gab vor, 20.000 Euro von der Bank zu holen. Wie in solchen Fällen nicht unüblich, war die 95-Jährige aufgefordert worden, den Telefonhörer nicht aufzulegen. Von der Anruferin unbemerkt, ließ die Frau über ihre anwesende Pflegerin aber bereits die Polizei alarmieren.

Fahnder der zuständigen Fachdienststelle für Trickbetrug- und Trickdiebstahlsdelikte (LKA 433) begaben sich daraufhin in die Wohnung der Frau und begleiteten sie bei den weiteren Gesprächen.

Obwohl sie bereits in Aussicht gestellt hatte, 20.000 Euro zur Verfügung zu stellen, wurde die 95-Jährige von der angeblichen Bekannten nach noch mehr Geld gefragt. Sie ging auch darauf ein und sagte weitere 11.000 Euro zu. Daraufhin wurde das Telefonat erstmals beendet.

Kurze Zeit später meldete sich dann ein angeblicher Polizist, der sich mit dem Namen "Schneider" vorstellte. Er fragte nach vermeintlichen Kollegen im Haus der 95-Jährigen. Es handelte sich dabei offenbar um einen Kontrollanruf. Er behauptete anschließend, die Hausbank der Frau habe sich wegen einer größeren Bargeldabhebung bei der Polizei gemeldet. Man müsse deswegen eventuell einem Steuervergehen nachgehen.

Im Anschluss daran rief ein angeblicher Bankmitarbeiter an, der die 95-Jährige nach der Richtigkeit einer Blitzüberweisung fragte.

Nach diesen Gesprächen meldete sich schließlich wieder die vermeintliche Bekannte, die einen angeblichen Krankenhausmitarbeiter als Abholer des Geldes avisierte.

Die Fahnder waren parallel bereits auf einen Mann aufmerksam geworden, der in der Wohnstraße der 95-Jährigen aus einem Taxi gestiegen war und langsam zu deren Haus ging.

Die angebliche Bekannte forderte die alte Dame auf, das Geld in einem Umschlag an diesen Mann zu übergeben. Unter den Augen der Fahnder übergab sie daraufhin einen Umschlag an den Abholer.

Die Beamten nahmen den Mann kurz danach vorläufig fest. Bei ihm handelt es sich um einen 47-jährigen Slowaken.

Ermittler des LKA 433 übernahmen die sich anschließenden kriminalpolizeilichen Sofortmaßnahmen.

Der festgenommene Tatverdächtige wurde erkennungsdienstlich behandelt und später einem Haftrichter zugeführt.

Die weitere Ermittlungen, insbesondere auch zu seinen Komplizen, dauern an.

Hinweise und Tipps der Polizei zu Telefonbetrügern:

Fälle wie dieser kommen leider immer wieder vor. Die Täter sind geschult und gehen äußerst geschickt vor. Immer wieder entstehen dabei massive, zum Teil existenzbedrohende Schäden.

Die Anrufer geben vor, Polizeibeamte zu sein oder ein Verwandter, welcher sich in einer Notlage befindet und dringend Geld benötigt. Ältere Mitbürger werden am Telefon überrumpelt oder in lange Telefonate verwickelt, bis die Täter ihr Ziel erreicht haben. Oft werden Geld oder Wertsachen übergeben, obwohl die Geschädigten dabei ein mulmiges Gefühl haben.

Die Polizei rät daher: Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!

Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selbst mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer immer dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.

Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.

Lassen Sie sich auch bei einem angeblichen Notfall nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen schon lange bekannten Telefonnummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.

Sprechen Sie nicht über Ihre persönlichen oder finanziellen Verhältnisse und übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen.

Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehenden Personen.

Legen Sie beim geringsten Zweifel auf! Melden Sie sich unter der Rufnummer 110 beim Polizeinotruf oder bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle.

Lassen Sie sich nicht mit vollem Namen im Telefonbuch eintragen, denn die Täter suchen gezielt nach altmodisch klingenden Vornamen.

Auch Verwandte, Freunde und Nachbarn können helfen, solche Taten zu verhindern: Sprechen Sie schon im Vorfeld über die Möglichkeit solcher Anrufe und wie man darauf reagieren sollte.

Große Geldbeträge oder Wertsachen sollten nicht zu Hause aufbewahrt werden.

Sprechen Sie ungewöhnliche Beobachtungen an oder rufen Sie die Polizei.

Abb.

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Polizei Hamburg
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Florian Abbenseth
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