Kontrollverlust durch Alkohol und Drogen – eine chronologische Betrachtung

Kontrollverlust durch Alkohol und Drogen war am letzten Wochenende (05.09. bis 06.09.2020) ein Phänomen, das mehrere Polizistinnen und Polizisten mitunter schmerzhaft feststellen mussten.

In der Nacht zu Samstag (05.09.2020) schlug ein 21-jähriger Mann aus Sankt Augustin auf eine 39-jährige Polizeibeamtin ein. Der Grund: Der junge Mann war betrunken mit dem Auto gefahren und wollte offensichtlich nicht die Konsequenzen tragen. Die Polizeistreife hatte gegen 02.20 Uhr den weißen Kleinwagen des Sankt Augustiners auf dem Eschenweg gesehen. Der Fahrer hatte offensichtliche Probleme das Auto sicher zu führen. Als er bemerkte, dass die Polizei auf ihn aufmerksam geworden war, bog er in einen Garagenhof an der Niederpleiser Straße ab. Als die Polizisten ebenfalls in den Hof fuhren, stand der weiße VW verlassen auf einer Sperrfläche. Der Fahrer hatte sich offenkundig versteckt. Während sich die Polizistin ebenfalls in der Nähe des Autoabstellortes versteckte, fuhr der Streifenwagen zum Schein davon. Nach kurzer Zeit kam der 21-Jährige aus seinem Unterschlupf und ging zum Fahrzeug zurück. Als er dann auf die Beamtin traf, schlug er sie mit der Faust und lief davon. Die Polizistin konnte dem Flüchtigen zwar noch die Jacke entreißen, musste aber erstmal auf die Rückkehr ihres Kollegen warten. Auf einer Wiese an der Lochnerstraße konnte der 21-Jährige dann schließlich gestellt und überwältigt werden. Der junge Mann war auf seiner Flucht gestürzt und klagte über Schmerzen im Sprunggelenk. Er kam ins Krankenhaus, wo ihm unter Zwang eine Blutprobe entnommen wurde, da er sich gegenüber dem Krankenhauspersonal extrem aggressiv und unkooperativ verhielt. Die Behandlung seiner Verletzung verweigerte er ebenfalls.

Die Polizei ermittelt gegen den 21-Jährigen wegen tätlichen Angriff und Widerstand gegen Polizeibeamte und wegen des Verdachts des Fahrens unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss.

Die Polizeibeamtin wurde bei dem Angriff leicht verletzt, setzte ihren Nachtdienst jedoch fort, um dann gegen 04.00 Uhr ein weiteres Mal Opfer eines Übergriffes auf Polizeibeamte zu werden.

Die 39-Jährige wurde zusammen mit ihrem Kollegen zum Foyer des Krankenhaus Troisdorf gerufen. Dort hatte das Personal Probleme mit einem 34-jährigen Troisdorfer, der sich offensichtlich den Finger gebrochen hatte. Der Mann war betrunken, aggressiv und weigerte sich vehement die vorgeschrieben Mund-/Nasenabdeckung anzulegen. Bevor die Beamtin groß etwas sagen konnte, wurde sie von dem Mann auf sexueller Basis beleidigt. Anschließend entzog er sich der Personalienfeststellung und lief in Richtung des "Prinzenwäldchen" davon. Mit Hilfe von Unterstützungskräften konnte er schließlich eingeholt und gestellt werden. Die Beamten mussten übelste Schimpftirade über sich ergehen lassen. Da er keiner polizeilichen Anordnung Folge leistete, wozu er nach eigenen Angaben als freier Bürger auch nicht verpflichtet sei, kam es dann zu einer körperlichen Auseinandersetzung mit den Beamten. Nur durch den Einsatz von Pfefferspray konnte der Troisdorfer überwältigt werden. Im Krankenhaus wurde ihm eine Blutprobe entnommen. Die Behandlung seines gebrochenen Fingers lehnte er im Übrigen ab.

Strafanzeigen wegen tätlichen Angriff, Beleidigung auf sexueller Basis und Bedrohung haben die Beamten gefertigt.

Für die Frühschicht ging es dann gegen 06.55 Uhr in Sankt Augustin ähnlich weiter. Die Besatzung eines Rettungswagens rief in Hangelar um Hilfe. Ein behandlungsbedürftiger 22-jähriger Lohmarer hatte sie angegriffen. Mit Blaulicht und Martinshorn eilten die Beamten zu Hilfe. Beim Eintreffen sahen sie, wie der 22-Jährige auf die Helfer einschlug, diese die Schläge abwehrten und den Rückzug antraten. Die Polizisten schritten umgehend ein, überwältigten den jungen Mann und legten ihm Handfesseln an. Nachdem er fixiert worden war, beruhigte er sich und gab an, in den letzten Nächten Drogen konsumiert zu haben. Aufgrund seines sich nun verschlechternden Gesundheitszustandes kam er ins Krankenhaus auf die Intensivstation. Die Rettungssanitäter gaben an, unverletzt zu sein.

Eine Strafanzeige wegen tätlichen Angriff auf Hilfeleistende des Rettungsdienstes wurde von den Beamten geschrieben.

Nun dauerte es bis Sonntagmorgen (06.09.2020) bis zum nächsten Übergriff. Eitorfer Polizeibeamte wurden gegen 02.40 Uhr zu einer Streitigkeit nach Ruppichteroth-Schönenberg gerufen. In der Nähe der Einsatzörtlichkeit lag ein 23-Jähriger aus Nümbrecht auf dem Gehweg. Die Streifenwagenbesatzung kümmerte sich zunächst um die hilflose Person. Nach dem Wecken bezeichnete er die Beamten erstmal als Hurensöhne und Missgeburten. Ihm wurde wieder auf die Beine geholfen und er erhielt einen Platzverweis. Anschließend suchten die Polizisten die eigentliche Einsatzörtlichkeit auf. Der Melder gab an, von einer unbekannten Person angepöbelt und beleidigt worden zu sein. Noch im Gespräch tauchte der 23-Jährige auf und konnte als Tatverdächtiger der Beleidigung identifiziert werden. Zur Durchsetzung des Platzverweises und zur Verhinderung weiterer Beleidigungen sollte der offensichtlich betrunkene Mann in das Polizeigewahrsam gebracht werden. An dieser Stelle schlugen die Beleidigungen in Tätlichkeiten um. Er spuckte, schlug und trat, konnte aber letztlich überwältig und zur Blutprobenentnahme ins Krankenhaus gebracht werden. Auf der Fahrt in die Klinik stieß er Beleidigungen der widerlichsten Art gegenüber den Beamten aus. Nach der Blutentnahme ging es zur Ausnüchterung in die Polizeizelle. Die Beamten auf der Wache durften dann den Rest der Nacht den fortgesetzten Beleidigungen des Mannes lauschen.

Auch die Hennefer Kolleginnen und Kollegen blieben nicht verschont. Um 18.00 Uhr fiel einem Zeugen ein augenscheinlich betrunkener Autofahrer in der Mittelstraße auf. Er meldete seine Beobachtungen der Polizei. Die eingesetzte Streife fand das vom Zeugen beschriebene graue Cabriolet geparkt am Place Le Pecq. Auf dem Fahrersitz saß ein 36-jähriger Mann aus Hennef. Er wollte sich nicht kontrollieren lassen und verweigerte die Herausgabe seiner Dokumente. Daraufhin wurde er aufgefordert, das Fahrzeug zu verlassen, damit er und sein Wagen nach Ausweispapieren durchsucht werden konnte. Mit den Worten: "Ihr kriegt mich hier eh nicht raus!", blieb er sitzen. Mit großem körperlichen Einsatz konnte der 36-Jährige aus dem Auto herausgeholt und zu Boden gebracht werden. Der Hennefer setzte sich weiterhin zur Wehr und erst nach dem Einsatz des Pfeffersprays konnten ihm Handfesseln angelegt werden.

Auf der Polizeiwache musste er eine Blutprobe abgeben. Grund für sein nicht akzeptables Handeln war vermutlich neben dem Fahren unter Alkoholeinfluss auch der fehlende Führerschein. Dazu kommt nun noch eine Anzeige wegen Widerstands gegen Polizeibeamte. (Bi)

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