Falsche Polizeibeamte wollen 80.000 Euro ergaunern – Vorhaben scheitert;

Falsche Polizeibeamte wollen 80.000 Euro ergaunern - Vorhaben scheitert

Marburg: Das Phänomen "Falsche Polizeibeamte" ist nach wie vor aktuell. Nach kurzen Ruhephasen tauchen die Betrüger im Landkreis immer wieder auf und versuchen ihr Glück. Dabei gehen die Täter immer raffinierter vor, um nicht aufzufliegen. Dank eines aufmerksamen Bankmitarbeiters konnte in der letzten Woche die Übergabe von 80.000 Euro verhindert werden.

Die frei erfundenen Geschichten der Täter ähneln sich und werden von Fall zu Fall unterschiedlich ausgeschmückt. Die geschulten Betrüger haben trotz der ständigen Präventionsarbeit der Polizei leider immer mal wieder Erfolg. Dabei lassen sich Unbekannten immer neue Vorgehensweisen einfallen, um Mitarbeiter der Kreditinstitute nicht misstrauisch werden zu lassen. Am Mittwochnachmittag, 9. September, scheitere glücklicherweise das Vorhaben der professionell vorgehenden Täter. Die meldeten sich gegen 13 Uhr telefonisch bei der Seniorin und tischten die bestens bekannte Geschichte von den angeblich festgenommenen Einbrechern auf. Sie überzeugten das ausgesuchte Opfer davon, dass das vorhandene Bargeld in Höhe von 80.000 Euro auf dem Girokonto nicht mehr sicher sei. Relativ neu war das weitere Vorgehen der falschen Polizisten, die Seniorin dem Wirkungskreis der Bankangestellten zu entziehen. Die Angerufene folgte den Anweisungen, sofort ein Bankschließfach zu eröffnen und das vorhandene Bargeld vom Girokonto abzuheben und im Schließfach zu deponieren. So kann der Kunde/die Kundin unbemerkt und in Abwesenheit eines Angestellten der Bank mit der Scheckkarte Bargeld in Empfang nehmen. Glücklicherweise reagierte ein Angestellter des Kreditinstitutes schon bei der Einrichtung des Schließfachs und alarmierte die Polizei. Welche Überzeugungskraft die Betrüger am Telefon haben, zeigte sich nach Eintreffen der echten Kriminalpolizei in der Wohnung der Seniorin. Die 87-Jährige war immer noch davon überzeugt mit den "Kriminalbeamten" zu reden, die sich am frühen Nachmittag telefonisch gemeldet hatten.

Jürgen Schlick

Phänomen Anruf durch falsche Polizeibeamte

Meist werden ältere Menschen von den Tätern angerufen. Die Täter täuschen durch geschickte Gesprächsführung vor, dass sie Beamte der örtlichen Polizei, der Staatsanwaltschaft oder des Bundeskriminalamtes sind und dass sich die Opfer in einer Gefährdungslage befinden. Wahrheitswidrig wird den Opfern meist vorgespielt, dass man gegen eine Tätergruppe ermittelt und im Rahmen dieser Ermittlungen sei bekannt geworden, dass die Betroffenen ebenfalls Opfer eines Einbruchs werden sollen und bei bereits erfolgten Festnahmen seien Notizen mit deren Namen und Anschriften sichergestellt worden. Unter dem Eindruck dieser konkreten Gefährdung versuchen die Täter umfangreiche Informationen über Bargeldbestände sowie die Art und Höhe von Geldanlagen bei Banken zu erfahren. Die Gespräche mit den Opfern dauern, wenn das Opfer darauf eingeht, oft Stunden und werden an folgenden Tagen fortgesetzt. Die Betroffenen werden dabei zu absoluter Verschwiegenheit gegenüber Jedermann verpflichtet, insbesondere gegenüber der örtlichen Polizei, den Bankmitarbeitern sowie Familienangehörigen.

Den Anrufern, gelingt es nicht selten, ihre Opfer so zu manipulieren, dass diese ihre kompletten Ersparnisse abheben und an vermeintliche Polizisten, Beamte des BKA oder Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft übergeben oder ins Ausland überweisen.

Bei den verwendeten bzw. im Display angezeigten Telefonnummern handelt es sich oft um die echten Nummern von Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Polizeidienststellen. Diese Rufnummern können die Täter mittels einer Computersoftwäre herstellen und erscheinen lassen. Oft erscheint auch z.B. die Ortsvorwahl + eine Notrufnummer wie die 110. Eine solche Rufnummer ist nicht existent. Trotz angezeigter Nummer steht nicht fest, wer am anderen Ende der Leitung ist.

Hinweise der Polizei Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen! Seien Sie wachsam, misstrauisch und besprechen sich mit einer Vertrauensperson, bevor Sie überhaupt an eine Abhebung von Bargeld oder Überweisung denken oder das daheim gelagerte Geld an Fremde aushändigen!

Geben Sie niemals vertrauliche Informationenpreis. Behörden und seriöse Unternehmen agieren nicht in dieser Form und fragen niemals am Telefon nach sensiblen Daten. Rufen Sie zurück - Verwenden Sie dabei aber niemals Rufnummern, die man Ihnen mitteilt, sondern immer nur die selbst herausgesuchten Telefonnummern. Wählen Sie bewusst neu! Benutzen Sie nicht die Rückruftaste! Wählen Sie die Notrufnummer 110 oder die Festnetznummer der zuständigen Polizei, die Sie im Telefonbuch oder über das Internet ermitteln können. Weitere nützliche Tipps gibt es um Internet unter www.polizei.hessen.de und www.polizei-beratung.de

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