Am Dienstagabend (22.09.2020) riefen Betrüger bei einer Seniorin in Erlangen an und gaben sich als Polizeibeamte aus. Unter dem Vorwand, dass die Frau Falschgeld von ihrer Bank erhalten hätte, ließen sich die Unbekannten einen hohen Bargeldbetrag aushändigen. Nun ermittelt die Kriminalpolizei wegen Betrugs.
Bereits ab Mittwoch, den 09.09.2020, häuften sich in Mittelfranken betrügerische Anrufe angeblicher Polizeibeamter. Das Polizeipräsidium Mittelfranken warnte mit den Pressemeldungen 1254, 1259 und 1289 sowie in den sozialen Medien vor der Betrugsmasche.
Ein besonderer Schwerpunkt lag hierbei ab Donnerstag, den 10.09.2020, auf dem Bereich Erlangen. Dort klingelte am vergangenen Dienstag gegen 19:00 Uhr auch das Telefon einer Seniorin. Der Anrufer stellte sich als "Franz Koch" der "Polizeiabteilung 13" vor. Anschließend eröffnete er der überraschten Frau, dass sie bei der Sparkasse Falschgeld abgehoben hätte. Eine Beamtin der Polizei würde in Kürze zur Geschädigten kommen und das angebliche Falschgeld abholen. Im Gegenzug dazu würde die Seniorin kurz darauf "echtes Geld" von der Polizei erhalten.
Die Angerufene war tatsächlich Kundin der genannten Bank. Zudem hatte sie über einen langen Zeitraum immer wieder Bargeld auf die Seite gelegt. Daher beunruhigte sie die Mitteilung sehr und sie willigte dem in Aussicht gestellten Austausch des Geldes zu. Kurz darauf erschien die angebliche Polizeibeamtin, die sich als "Emilia Schmidt" vorstellte. Sie half der aufgeregten Seniorin bei der Verpackung des Bargeldes in eine Tüte. Diese wurde anschließend vor der Wohnungstür abgelegt, während die unbekannte Tatverdächtige weiter die Geschädigte überwachte. Nachdem das Geld von weiteren Mitgliedern der Betrügerbande abgeholt worden war, suchte auch "Emilia Schmidt" das Weite. Insgesamt erbeuteten die unbekannten Betrüger mehrere Zehntausend Euro von der alten Frau.
Die Kriminalpolizei hat nun Ermittlungen wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs aufgenommen und sucht Zeugen des Vorfalls:
- Wer hat im Zeitraum von Dienstag (22.09.2020) gegen 19:00 Uhr bis Mittwoch (23.09.2020) gegen 02:00 Uhr verdächtige Personen in der Oppelner Straße in Erlangen wahrgenommen?
- Wer hat Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen im Umfeld der genannten Straße bemerkt?
Die Kriminalpolizei bittet Zeugen, die verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, sich mit dem KDD Mittelfranken unter der Telefonnummer 0911/2112-3333 in Verbindung zu setzen.
Das Polizeipräsidium Mittelfranken warnt weiterhin vor den betrügerischen Telefonanrufen angeblicher Polizeibeamter. Der örtliche Schwerpunkt der Anrufe lag am gestrigen Mittwoch im Bereich des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Es ist davon auszugehen, dass auch dort ein Geldabholer der Bande zur Tatvollendung bereitsteht.
Daher gibt die Polizei folgende Verhaltenstipps:
- Sprechen Sie mit Angehörigen über Gefahren durch betrügerische Telefonanrufe.
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
- Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder nach ihren Vermögensverhältnissen ausfragen.
- Gehen Sie nicht auf Telefonate ein, die Sie ungewollt erhalten.
- Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Schmuck an unbekannte Personen.
- Nutzen Sie die Möglichkeiten Ihrer Telefonanlage oder Ihres Telefonanbieters zum Sperren unliebsamer Anrufe (z.B. Verhinderung von Telefonaten aus dem Ausland).
- Wenn Ihre Telefonnummer nicht in öffentlichen Verzeichnissen stehen soll (z.B. dem Telefonbuch), dann lassen Sie die Nummer dort löschen.
- Seien Sie aufmerksam, wenn in Ihrer Nachbarschaft ältere Menschen leben. Sprechen Sie mit ihnen über dieses Phänomen.
- Melden Sie verdächtige Anrufe umgehend der Polizei. Scheuen Sie sich nicht davor, den Polizeinotruf unter der 110 zu wählen, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt.
Weiterhin bittet die Polizei Bankangestellte darum, Senioren bei auffällig hohen Geldabhebungen auf die Betrugsmaschen hinzuweisen oder gleich die Polizei zu verständigen.
Weiterführende Informationen zum Themenbereich finden sich auch im Internet auf der Webseite https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/betrug-durch-falsche-polizisten/
Stefan Bauer/n
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Mittelfranken
Präsidialbüro - Pressestelle
Richard-Wagner-Platz 1
D-90443 Nürnberg
E-Mail: pp-mfr.pressestelle@polizei.bayern.de
Erreichbarkeiten:
Montag bis Donnerstag
07:00 bis 17:00 Uhr
Telefon: +49 (0)911 2112 1030
Telefax: +49 (0)911 2112 1025
Freitag
07:00 bis 15:00 Uhr
Telefon: +49 (0)911 2112 1030
Telefax: +49 (0)911 2112 1025
Sonntag
11:00 bis 14:00 Uhr
Telefon: +49 (0)911 2112 1030
Telefax: +49 (0)911 2112 1025
Außerhalb der Bürozeiten:
Telefon: +49 (0)911 2112 1553
Telefax: +49 (0)911 2112 1525
Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelfranken im Internet:
http://ots.de/P4TQ8h