Kreis Viersen: Die Taschendiebe bereiten der Polizei große Sorge: Appell zur Wachsamkeit!

Die Zahl der angezeigten Taschendiebstähle steigt kontinuierlich und liegt in diesem Jahr sehr deutlich über den Fallzahlen des Vorjahreszeitraums. Wir verzeichnen Steigerungsraten von durchweg 50 bis zu deutlich über 100% im Vergleich zum Vorjahr. Besonders belastet ist die Stadt Viersen, wo in diesem Jahr bereits etwa 160 Straftaten angezeigt wurden. Im Vorjahreszeitraum waren es bis September 2019 etwa 70 Taschendiebstahlsopfer im Stadtgebiet gewesen. Alleine in Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal stagnieren die Zahlen oder sind rückläufig. Alle anderen Kommunen weisen ebenfalls deutliche Steigerungsraten (20-65%) auf. Diese Raten erschrecken umso mehr, als das Herstellen der zum Diebstahl notwendigen körperlichen Nähe sogar in Corona-Zeiten klappt und die Pandemie die Kriminellen offensichtlich leider nicht bei ihrem Tun behindert. Die Menschen selber aber können das Treiben der Taschendiebe sehr effektiv behindern: Auch hier heißt eines der Zauberwörter zur Prävention: ABSTAND!!! Taschendiebe nutzen jede Gelegenheit, um an Ihre Wertsachen zu kommen. Dabei nutzen sie sich bietende Tatgelegenheiten im Gedränge oder sie stellen Tatgelegenheiten selber her, um in Ihre Nähe und somit unbemerkt an Ihr Geld zu kommen. Wenige Sekunden Unaufmerksamkeit reichen den meist professionell tätigen Dieben für ihr kriminelles Tun. Die Opfer sind ihre Geldbörse los und haben in der Folgezeit alle Hände voll zu tun, um Ausweise, Bankkarten und andere Papiere wieder zu besorgen. Auf dem finanziellen Schaden und den Folgekosten bleiben die Bestohlenen sitzen, denn Versicherungen ersetzen Schäden bei Taschendiebstählen nicht. Gründe genug, sich davor zu schützen, Opfer von Taschendieben zu werden: Wie gehen die Tatverdächtigen vor? Beispielhaft seien hier der Wechselgeldtrick, der "Rempel- oder Antanztrick", der "Ketchuptrick", der "Kartentrick" oder auch die erbetene Kaufberatung im Supermarkt erwähnt, über die wir bereits mehrfach berichtet haben: Menschen werden im Gedränge angerempelt, angebettelt, unter Vorhalt einer Landkarte nach dem Weg gefragt oder gebeten, ein Produkt im Supermarkt zu bewerten/erklären. Diese Ablenkungen nutzt dann meist ein Mittäter aus, um Handtaschen aus den Einkaufswagen oder Geldbörsen oder Smartphones aus der Kleidung der Tasche zu ziehen. Die Fälle, die wir in diesem Jahr registriert haben, hatten nahezu alle eine Verbindung zum Einkaufen. Entweder werden die Taten in den Geschäften begangen und bemerkt oder die Opfer stellen nach Verlassen eines oder mehrerer Geschäfte fest, dass die Geldbörse mit den entsprechenden Barmitteln, EC-Karten, Dokumenten etc. gestohlen wurde. Dies betrifft in ersten Linie Bekleidungsgeschäfte, "Kramgeschäfte" sowie Supermärkte und Lebensmitteldiscounter. Bei den Taten, wo es Hinweise auf die Taschendiebe gibt, waren es sehr häufig mehrere Frauen, die mit nur vorgetäuschter Kaufabsicht in den Geschäften unterwegs waren und Opfer suchten und leider auch fanden.

Doch auch die in den Einkaufsstraßen immer wieder auftretenden Menschen, die zum Beispiel um eine Spende für angeblich Taubstumme bitten, nutzen das Vorhalten des Klemmbretts mit der Spendenliste häufig für einen Diebstahl aus der mit der Spendenliste verdeckten Geldbörse. Vorsicht ist auch geboten, wenn Sie darum gebeten werden, Geld zu wechseln. Ganz schnell helfen Ihnen die Trickdiebe beim Suchen nach Kleingeld in der Geldbörse und Ihre Geldscheine sind weg. So war auch am Mittwoch eine 78-jährige Frau aus Kempen auf dem Burgring um eine Spende gebeten worden. Eine junge Frau mit schwarzen Haaren und getöntem Teint hielt der Seniorin ein Klemmbrett vor und bat um eine Spende. Die pfiffige 78-jährige aber war durch die Pressemeldungen gewarnt und bewachte ihre im Rollatorkörbchen liegende Handtasche sehr gut. Die Seniorin machte das einzig Richtige: Sie rief laut um Hilfe und die verhinderte Diebin flüchtete unerkannt. Wenn Diebe Beute machen, sind häufig auch viele Erinnerungen, Fotos oder wichtige Daten in den Smartphones unwiederbringlich verloren. In den Händen von häufig professionell agierenden Tätern birgt das Diebesgut weitere Gefahren, wenn die Taschendiebe mit den Ausweisen, Bankkarten oder erbeuteten Daten aus Mobiltelefonen weitere Straftaten begehen und zum Beispiel Ihr Konto leerräumen, weil Sie die PIN irgendwo notiert hatten und sei es als fingierte Telefonnummer in Ihrem Handy. Ganz wichtig ist es daher auch, dass Sie im Falle eines Diebstahls schnell die Polizei informieren und sofort über die zentrale Notrufnummer 116 116 Ihre gestohlenen Bankkarten sperren lassen. Um alle diese Tricks zu vereiteln und den Taschendieben den Spaß zu verderben: Halten Sie ABSTAND zu fremden Menschen, aber nie ABSTAND zu Ihren Wertsachen, die sollten Sie immer bei sich tragen und keine Sekunde aus den Augen lassen. Nehmen Sie zum Einkaufen nur das mit, was Sie wirklich benötigen und verzichten Sie auf Handtaschen. Bewahren Sie Ihre Wertsachen besser in den Innentaschen Ihrer Kleidung auf, damit niemand Ihren Einkauf trübt. Bitte scheuen Sie sich nicht, uns anzurufen, wenn Sie irgendwo verdächtige Personen als Bettler, Geldwechsler oder beim Einkaufen beobachten. Seien Sie wachsam und rufen Sie die 110./ah (I887)

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Antje Heymanns
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