Gestern waren in Mönchengladbach Betrüger unterwegs, die als angebliche Polizisten telefonischen Kontakt zu vorzugweise älteren Menschen aufnahmen, um sich so ihrer Wertsachen zu bemächtigen. In einem Fall in Hardt präsentierten sie ihrem Opfer dermaßen viele tatsächliche und angebliche Fakten, dass sie letztendlich leider Erfolg hatten.
Die Masche, mit der sich die Betrüger bei der 80-jährigen Dame am Mittwoch (21.10.2020) gegen 10 Uhr meldeten, ist der echten Polizei im Grundprinzip nicht unbekannt: Man gab sich als Kriminalbeamte aus und behauptete, eine Einbrecherbande festgenommen zu haben. Bei der Vernehmung sei herausgekommen, dass auch ein Einbruch bei der Dame geplant sei.
Dieser erlogenen Vorgeschichte folgte dann die Bitte, alle Wertgegenstände zusammenzusuchen und sie in einer Tüte vor die Tür zu stellen. Wenn der Täter diese mitnehme, könnten sie, die angeblichen Polizisten, den Dieb dann auf frischer Tat stellen. Um die Dame zu überzeugen, packten sie allerlei - zum Teil perfide - Argumente aus: Sie erzählten der Dame, dass sie bereits mit ihrem Sohn gesprochen hätten und er mit dieser "polizeilichen Maßnahme" einverstanden sei. Einen (tatsächlich existierenden) Termin am Nachmittag habe man bereits auf eine spätere Uhrzeit verschoben und außerdem sei der Mann, der vor ihrem Haus hin- und herging der Tatverdächtige, den man gerade oberserviere. Weiterhin beschrieben ihr die "Polizisten", wo und wann in ihrem Wohnviertel in der Vergangenheit bereits eingebrochen wurde. Diese Angaben deckten sich mit den Informationen, die der Dame sie selber aus der Presse bekannt waren. Am Ende ließ sich die 80-Jährige durch die ganzen "Fakten", die die Betrüger am laufenden Band auf sie einprasseln ließen, überzeugen. Sie hob Erspartes (mehrere Tausend Euro) bei der Bank ab und legte es zusammen mit Schmuck und weiteren Wertgegenständen in einer Tüte vor die Tür. Sie sah, wie der Mann die Tüte nahm und ging davon aus, dass die Polizei ihn noch festnehmen würde. Die "Beamten" meldeten sich aber nie wieder bei ihr. Hierdurch wurde sie letztendlich misstrauisch und bemerkte, dass Betrüger sie hinters Licht geführt hatten.
Sie gab an, dass die beiden Männer, die als "Kriminalbeamte" am Telefon mit ihr gesprochen hatten, jeweils akzentfreies Deutsch gesprochen hätten. Den Mann vor ihrem Haus beschrieb sie wie folgt: männlich, schlank, ca. 170cm - 175 cm groß, dunkle Haare, ausländisches Aussehen.
Zeugen, die Angaben zu der Tat und / oder dem beschriebenen Mann machen können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 02161-290 zu melden. Es ist bekannt, dass die Täter am selben Tag bei vielen weiteren Bürger/- innen im gesamten Stadtgebiet angerufen haben.
Die Polizei Mönchengladbach warnt ausdrücklich: Diese Betrüger suchen sich vor allem ältere Opfer aus und sind teilweise über die Lebensverhältnisse informiert. Sie legen einen vermeintlichen Fakt nach dem anderen vor, um ihre potentiellen Opfer am Telefon dazu zu bewegen, ihnen ihre Wertsachen zu geben. Neben der hier beschriebenen Vorgehensweise behaupten sie auch häufig, dass man bei den "festgenommenen Einbrechern" eine Adressenliste gefunden habe und ein Einbruch kurz bevor stehe. Man solle die Wertgegenstände an die "Zivilbeamten" übergeben, die man dann zu ihnen schicke. Die echte Polizei wird niemals so vorgehen! Wenn sie solche Anrufe erhalten, melden sie sich bei ihrer örtlichen Polizei. Halten Sie Rücksprache mit Verwandten und geben sie niemals Unbekannten Ihre Wertsachen. Personen, die Angehörige und / oder Bekannte im Seniorenalter haben, werden gebeten, ebenfalls mit ihnen über diese Maschen zu sprechen. Damit diese dreisten Betrüger in unserer Stadt keine Chance mehr haben. (cw)
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