Am gestrigen Mittag (19.11.20) erhielt eine 56-Jährige aus Witzenhausen einen Anruf von einer angeblichen Mitarbeiterin der Sparkasse. In diesem Anruf teilte diese mit, dass es zu Ungereimtheiten auf dem Konto der 56-Jährigen gekommen wäre und fragte, ob sie zwei Überweisungen á 10.000 EUR vorgenommen habe. Untermauert wurden diese Anfrage auch dadurch, dass die Nummer der Sparkasse angezeigt wurde. Außerdem berief sich die Anruferin auf eine Sachbearbeiterin der Sparkasse, die der 56-Jährigen bekannt ist. Neben diesen vertrauensschaffenden objektiven Merkmalen, trat die Anruferin nach Aussage der Geschädigten zudem sehr professionell auf und kam am Telefon wie eine "echte Bankmitarbeiterin" rüber. Nachdem durch die vorgetäuschten Überweisungen in Höhe von 20.000 EUR zusätzlich Angst und Sorge geschürt wurde, begann die eigentliche Betrugsmasche.
30.000 EUR transferiert
Die 56-Jährige erhielt nun die Aufforderung, mittels EC-Karte und TAN-Generator, das Geld zurückzuholen, wobei vor allem die zeitliche Dringlichkeit in den Vordergrund gestellt wurde. Nachdem die 56-Jährige einen Zahlencode erhielt, erschien eine Tan-Nummer, die sie dann telefonisch durchgab. Das Ganze wurde dreimal praktiziert, da angeblich die vorausgegangenen Übermittlungen nicht funktioniert hätten. Als der 56-Jährigen Zweifel an der ganzen Durchführung kamen und sie diese auch äußerte, wurde sie dahingehend beruhigt, dass sie über den Vorgang schriftlich informiert und zudem einen Termin bei der ihr bekannten Sachbearbeiterin in dieser Sache vereinbart wird.
Nachdem das Gespräch beendet war, die Zweifel aber noch nicht, rief die 56-Jährige bei ihrer Sparkasse an und erfuhr auf diesem Wege, dass niemand von dort angerufen hatte, was ein späterer Rückruf der "tatsächlichen Sachbearbeiterin" bestätigte. Dieser gelang es noch 10.000 EUR zurückzuholen; ein Verlust von 20.000 EUR blieb jedoch.
professionelles Auftreten
Die Anruferin trat professionell auf und vermittelte den Eindruck tatsächlich bei einer Bank tätig zu sein. Sie sprach akzentfrei Deutsch und wird auf ca. 25-30 Jahre alt geschätzt.
Hinweise nimmt in diesem Fall die Eschweger Kripo unter der Rufnummer 05651/9250 entgegen.
Tipps der Polizei:
- Bankmitarbeiter werden niemals persönliche- oder Kontodaten am Telefon erfragen und erst recht nicht nach der persönlichen Geheimzahl (PIN) oder nach der Transaktionsnummer (TAN) verlangen.
- Ebenso wird niemals die Herausgabe von Bargeld oder Wertgegenständen verlangt.
- Behauptungen wie: "Jemand hat Zugriff auf Ihr Konto oder das Geld sei bei der Bank nicht mehr sicher, es muss zuhause aufbewahrt oder in ein Schließfach gelegt werden oder Überweisungen müssen gesperrt werden", stimmen nicht!
- Lassen Sie sich nicht zeitlich unter Druck setzen (...sonst ist das Geld verloren..., o.ä.)
- Vergewissern Sie sich im Zweifel bei Ihrer Bank, ob ein Anruf tatsächlich von dort kommt. Wählen Sie bei einem Rückruf nur die Ihnen bekannte Telefonnummer der Bank (keine Wahlwiederholung).
- Sprechen Sie mit Familienangehörigen oder anderen Vertrauenspersonen über solche ungewöhnlichen Situationen und holen Sie sich Rat.
- Geben Sie auf keinen Fall private Daten z.B. Bankkontodaten, Kreditkartendaten, TAN-Nummern oder Zugangsdaten zu Kundenkonten (z.B. PayPal) heraus.
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei und melden Sie solche Vorfälle bei Ihrer Bank.
Pressestelle der Polizeidirektion Werra-Meißner, KHK Künstler
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