Fahrraddiebstähle in Neu-Ulm nehmen zu | Die Neu-Ulmer Polizei reagiert mit einem Maßnahmenpakt
27.11.2020, PP Schwaben Süd/West
Fahrraddiebstähle in Neu-Ulm nehmen zu | Die Neu-Ulmer Polizei reagiert mit einem Maßnahmenpakt
NEU-ULM. Das Thema Fahrrad ist aus polizeilicher Sicht inzwischen, auch nicht zuletzt wegen der schneearmen und milden Winter der vergangenen Jahre, fast über das gesamte Jahr ein Beschäftigungsfeld für die Polizei Neu-Ulm. Die beiden Hauptzielrichtungen hierbei sind zum einen die Verkehrssicherheit und zum anderen natürlich die Bekämpfung des Fahrraddiebstahls.
Eigentumsdelikt Fahrraddiebstahl
Im Verlauf der letzten fünf Jahre konnte im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Neu-Ulm im Deliktsfeld „Fahrraddiebstahl“ eine wellenartige Entwicklung wahrgenommen, wobei die Spitzen nach oben und unten sich insgesamt nur geringfügig verschoben. Ähnlich verhält es sich mit der Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich. Diese bewegte sich in den letzten fünf Jahren zwischen 5,6% und 13,6%, wobei diese immer sehr stark von der Überführung eines Serientäters abhängig ist.
Nachdem im bisherigen Jahresverlauf 2020 ein leichter Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen war und laut einer angestellten Hochrechnung mit einem deutlichen Anstieg bei den Deliktszahlen gerechnet werden muss, erarbeitete die Polizeiinspektion Neu-Ulm ein Maßnahmenpakt um diesem negativen Trend entgegenzuwirken. Die Maßnahmen wurden bereits im Laufe der vergangenen Wochen und Monate, teilweise auch mit Unterstützung durch Kräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei und der Operativen Ergänzungsdienste Neu-Ulm, umgesetzt.
Ganzheitliche Kontrollen
Es handelte sich unter anderem um verdeckte Überwachungsmaßnahmen am Bahnhof Neu-Ulm oder um gezielte Kontrollen von Radfahrern, die alle unter dem Aspekt einer sogenannten ganzheitlichen Kontrolle erfolgten. Im Rahmen dieser Kontrollen werden das Fahrrad und der Nutzer vollumfänglich kontrolliert. Das heißt, dass das Fahrrad im Hinblick auf eine vorschriftsmäßige Ausstattung und deren Funktionstüchtigkeit sowie der Herkunft überprüft wird. Die Überprüfung der Fahrtauglichkeit des Radfahrers und dessen vorschriftsmäßiges Verhalten gehören natürlich ebenso zum Kontrollumfang. Mit Zwischenstand von Ende Oktober kann die Polizeiinspektion Neu-Ulm durchaus ein positives Resümee ziehen, wenngleich die Bekämpfung der Diebstahlsdelikte rund um das Fahrrad sowie die Verkehrssicherheitsarbeit eine fortwährende Aufgabe darstellen. Bisher konnten bei zusätzlichen Schwerpunktkontrollen insgesamt zwölf Fahrräder sichergestellt werden. Acht Räder stammten nachweislich aus Diebstahlsdelikten im Raum Neu-Ulm/Ulm, bei vier Rädern bestand diesbezüglich ein Anfangsverdacht. Die Klärung deren Herkunft gestaltet sich allerdings schwierig und dauert zum Teil noch an. Die Maßnahmen in diesem Deliktsfeld werden künftig noch weiter forciert um hier der unbefriedigenden Entwicklung entgegenzuwirken.
Verkehrssicherheit
Im Bereich Verkehrssicherheit gibt es durchschnittlich eine Beanstandungsquote von 50 Prozent. Hauptgrund sind oftmals eine nicht vorschriftsmäßige Beleuchtungseinrichtung sowie das verkehrswidrige Verhalten der Radfahrer. Insbesondere im Bereich der Innenstadt gab es immer wieder Beschwerden über die verbotswidrige Gehwegnutzung durch Radler. Ebenso sind vermehrt Handy- und Rotlichtverstöße durch Radfahrer und zur Nachtzeit Trunkenheitsfahrten zu verzeichnen.
Präventionsarbeit & Verhaltensempfehlungen
Dass sich bei den Kontrollen die Möglichkeit ergab die Radfahrer im persönlichen Gespräch für mögliche Gefahrensituationen zu sensibilisieren war ein weiterer gewinnbringender Nebeneffekt. Die Themenfelder hierzu sind vielfältig, besonderes Augenmerk liegt jedoch immer wieder auf den Themen Sichtbarkeit, Erkennbarkeit, Schulwegsicherheit, Diebstahlsprävention und Verhalten im Straßenverkehr.Gerade in Hinblick auf die dunkle Jahreszeit möchte die Polizei Neu-Ulm den Grundsatz „Sehen und gesehen werden“ in den Fokus stellen. Kommt es zu einem Konflikt zwischen einem Radfahrer und einem anderen Verkehrsteilnehmer, so ist oftmals ein Personenschaden die Folge. Rüsten Sie deshalb Ihr Fahrrad mit entsprechenden lichttechnischen Einrichtungen (Beleuchtung, Reflektoren) aus und tragen Sie auffallende Kleidung (reflektierende Westen usw.). Abschließen raten wir noch zu einem weiteren Grundsatz: „Tragen sie als Radfahrer einen Helm.“ Damit tragen sie zu ihrer eigenen Sicherheit bei und erhöhen insgesamt die Verkehrssicherheit.
Appell an die Fahrradbesitzer
Auch im Bereich der Diebstahlsbekämpfung können alle Radfahrbegeisterten ihren Beitrag leisten, indem sie einige einfache Vorsichtsmaßnahmen beherzigen. Oberste Priorität hierbei sollte sein, dass das Fahrrad niemals unverschlossen und unbeaufsichtigt - auch nicht auf dem eigenen Grundstück oder der offen stehenden Garage - abgestellt wird. Zur Sicherung des Rades sollte ein qualitativ hochwertiges und zertifiziertes Schloss genutzt werden. Und für den Fall der Fälle ist es sehr hilfreich wenn sie einen Fahrradpass besitzen. Oftmals ist eine Ausschreibung des gestohlenen Fahrrades aufgrund einer unbekannten Individualnummer nicht möglich und verhindert somit einen Fahndungserfolg bei einer möglichen Kontrolle. Aus diesem Grund sollte jeder für sein Fahrrad einen Fahrradpass besitzen und im Idealfall auch über ein Lichtbild des gestohlenen Drahtesels verfügen. (PI Neu-Ulm)