Der Enkeltrick / Immer wieder versuchen es die Betrüger / Polizeipräsidium Mittelhessen warnt

+++ Der Enkeltrick / Immer wieder versuchen es die Betrüger / Polizeipräsidium Mittelhessen warnt "Sowas kann mir nicht passieren, wie können die Leute denn immer noch darauf reinfallen?" Denken Sie das auch, wenn Sie mal wieder in der Presse gelesen haben, dass erneut ein Senior Opfer dieser Straftat wurde? Das dachten die Opfer auch. Die Täter gehen jedoch äußerst geschickt vor. Sie überlisten ihre Opfer, schüchtern sie am Telefon ein, geben ihnen keine Zeit zum Nachdenken, nutzen ihre Hilfsbereitschaft aus und setzten sie häufig stark unter Druck. Immer wieder teilen die Opfer bei der Polizei später mit, dass sie die Masche der Täter kannten aber im Laufe des Telefongespräches dann doch überzeugt wurden, dass ein echter Verwandter am Telefon ist. Viele solcher Anrufe werden der Polizei in den vier Landkreisen Wetterau, Lahn-Dill, Marburg-Biedenkopf und Gießen fast täglich gemeldet. Erst Ende letzter Woche hatten es die Betrüger unter anderem in Gießen, Butzbach, Ebsdorfergrund und in Dillenburg versucht. In allen Fällen meldete sich ein angeblicher Neffe oder ein Enkel. Oftmals begann das Gespräch mit den Worten: "Rate mal wer dran ist" oder "Hallo ich bin es" Glücklicherweise kamen die Betrüger nicht an Ihr Ziel und es blieb, da die Angerufenen misstrauisch wurden, beim Versuch. Dies war leider in den letzten Wochen und Monaten nicht immer so. "Unbewusst kommt vom Opfer oftmals direkt eine Reaktion, indem es den Namen nennt, mit dessen Stimme es den Anrufer in Verbindung bringt. Und schon hat der Täter seine erste Information.", so Sylvia Jacob, kriminalpolizeiliche Beraterin des Polizeipräsidiums Mittelhessen. "Durch eine geschickte Gesprächsführung gelingt es den Tätern auf diese Weise, immer weitere Informationen aus dem Opfer "herauszuholen". Da reicht schon die Frage: "Bist du alleine zu Hause?" Kommt nun die Antwort des Opfers: "Aber du weißt doch, Oma ist immer alleine, wer soll denn schon hier sein?" weiß der Täter, dass er der Enkel des Opfers ist und das Opfer alleine lebt. Das Opfer ist später überzeugt davon, dass der Täter viele private Details aus dem Leben des Opfers kannte, ist sich aber nicht bewusst, dass diese Informationen vom Opfer selbst stammen.", ergänzte Sylvia Jacob. Im Verlaufe des Gespräches berichtet der Täter nun über eine Notsituation, in welcher er sich gerade befindet. Das kann zum Beispiel ein Verkehrsunfall sein, ein Krankenhausaufenthalt oder eine wichtige Bezahlung, die er leisten muss. Ziel des Täters ist es, dem Opfer zu suggerieren, dass er momentan dringend einen bestimmten Geldbetrag benötigt. Er bittet das Opfer nun, ihm kurzfristig auszuhelfen. Das Geld bekommt das Opfer selbstverständlich zeitnah zurück. Immer bittet der Täter auch darum, dass das Opfer mit niemanden darüber spricht. Die anderen Verwandten sollen bitte nichts von der "Notsituation" des Täters mitbekommen, da diese dem Täter ja so peinlich ist. Aus bestimmten Gründen kann der Täter nicht persönlich zum Opfer nach Hause kommen, um das Geld abzuholen. Ein guter Freund wird das für den Täter übernehmen. Das Opfer kann diesem Freund auf jeden Fall vertrauen und ihm das Geld für seinen Enkel übergeben. Und schon ist es geschehen. Im guten Glauben, dem Enkel etwas Gutes zu tun und ihm in einer schwierigen Lage beizustehen, übergibt das Opfer das Geld. Häufig mehrere Tausend Euro! Aber woher kennt der Täter die Telefonnummer und die Adresse des Opfers? Aus dem Telefonbuch! Die Täter suchen in den Telefonbüchern nach Eintragungen mit altdeutschen Vornamen. Steht dort zum Beispiel eine Hildegard Müller als Eintrag, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Hildegard lebensälter ist. Anders als vielleicht eine Jennifer Müller. Zumeist steht auch noch die komplette Anschrift dabei und schon hat der Täter sein Opfer im Visier. Was kann man tun, um nicht Opfer dieser Masche zu werden? - Überprüfen Sie Ihren Telefonbucheintrag, steht dort der komplette Vorname, Nachname und Ihre Anschrift? Ändern Sie dies um und nennen Sie nur den Anfangsbuchstaben des Vornamens und keine Nennung des Straßennamens (z. B. H. Müller, Musterstadt) - Vorsicht bei Ihnen nicht bekannten Rufnummern. Überlegen Sie, ob Sie das Gespräch tatsächlich annehmen müssen, lassen Sie (wenn vorhanden) zunächst den Anrufbeantworter angehen - Überlegen Sie sich einen männlichen und einen weiblichen Vornamen, den es in Ihrem Verwandten-und Bekanntenkreis nicht gibt, sollte ein Gespräch wie oben geschildert beginnen, nennen Sie den erfundenen Namen! Geht der Täter darauf ein, wissen Sie sofort, dass es sich um einen Betrüger handelt. Beenden Sie das Gespräch sofort und lassen Sie sich nicht auf ein weiteres Gespräch ein! - Überlegen Sie bei Geldforderungen immer: Würde der angebliche Verwandte/Bekannte Sie wirklich am Telefon um eine so hohe Summe bitten? - Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu, bevor Sie irgendetwas veranlassen - Gehen Sie niemals auf Geldforderungen am Telefon ein - Übergeben Sie niemals Geld an Ihnen nicht bekannte Personen - Informieren Sie sofort die Polizei, wenn ein oben geschilderter Anruf bei Ihnen eingegangen ist, auch wenn Sie das Gespräch beendet haben - Schämen Sie sich nicht, wenn Sie Opfer dieser Masche geworden sind, zeigen Sie den Betrug umgehend bei der Polizei an, nicht Sie müssen sich schämen, sondern die Täter! Weitere wertvolle Tipps und Informationen finden Sie im Internet unter www.polizei-beratung.de oder fragen Sie bei Ihrer Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle nach! Sylvia Jacob Kriminalpolizeiliche Beraterin für den Wetteraukreis Jörg Reinemer Pressesprecher Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Mittelhessen Polizeidirektion Wetterau Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Grüner Weg 3 61169 Friedberg Telefon: 06031-601 150 E-Mail: pressestelle-wetterau.ppmh@polizei.hessen.de oder http://www.polizei.hessen.de/ppmh Twitter: https://twitter.com/polizei_mh Facebook: https://facebook.com/mittelhessenpolizei Instagram: https://instagram.com/polizei_mh