Falsche Polizisten erbeuten Bargeld mit Schockanruf
"Mama, ich habe eine rote Ampel übersehen, weil ich am Handy war. Ich habe eine Frau tot gefahren und muss ins Gefängnis - bitte hilf mir!". So meldete sich eine Frau schluchzend und unter Tränen, am Donnerstag, 25. Februar, bei einer 72-jährigen Frau aus dem Hammer Osten. Sie gab sich als ihre Tochter aus und brauche dringend Geld, damit sie nicht ins Gefängnis müsse - mit dieser perfiden und schamlosen Masche gelang es Betrügern, einen fünfstelligen Betrag zu ergaunern.
Den Hörer reichte die falsche Tochter schnell an einen "Polizisten" weiter, so stand die 72-Jährige unter dem Eindruck der weinenden Tochter und hatte keine Möglichkeit die Stimme näher zu identifizieren. Zusammen mit einer angeblichen Staatsanwältin überzeugten die Täter die Seniorin, schnellstmöglich eine fünfstellige Summe als Kaution aufzutreiben, um sie vor dem Gefängnis zu bewahren.
Die 72-Jährige sollte das Geld umgehend zum Amtsgericht nach Lünen bringen. Unter dem Vorwand, dass ihre Tochter nur einen einzigen Anruf zur Verfügung habe, dürfe die Seniorin nicht auflegen, wenn sie ihrer Tochter helfen wolle. Die Hammerin fuhr daraufhin mit ihrem Auto nach Lünen - telefonisch durchgehend in Kontakt mit den Betrügern. Da die Justizkasse im Amtsgericht angeblich während Corona geschlossen habe, lotsten die Betrüger sie in die Bäckerstraße, eine Seitenstraße nahe des Amtsgerichts.
Das Geld nahm ein Mann entgegen und schickte die Seniorin wieder anschließend nach Hause. Auch auf dem Heimweg sollte sie das Telefonat nicht beenden.
Zuhause angekommen, wurde der 72-Jährigen das Geschehene bewusst und sie verständigte ihre Familie.
Die Tat ereignete sich zwischen 14 Uhr und 16 Uhr. Sollten Sie in der Zeit verdächtige Personen, Fahrzeuge oder sonstige Feststellungen in der Nähe des Tatortes gemacht haben, wenden Sie sich bitte umgehend an die Polizei!
Die Polizei Hamm sucht nun die Täter. Der Mann, der in Lünen das Geld übernommen hat ist 1,65 Meter bis 1,70 Meter groß, etwa 40 bis 45 Jahre alt und hat ein asiatisches Erscheinungsbild. Er war dunkel gekleidet und trug einen Mund-Nasen-Schutz sowie eine dunkle, runde Mütze mit roten Streifen.
Hinweise zur Tat nimmt die Polizei Hamm unter der Rufnummer 02381 916-0 oder unter hinweise.hamm@polizei.nrw.de entgegen.(mg)
Die Polizei rät:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen als Verwandte ausgeben. Fragen Sie Dinge, die nur der richtige Verwandte wissen kann und raten Sie nicht, sondern fordern Sie Anrufer auf, ihren Namen selbst zu nennen.
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder Ihnen nahe stehende Personen.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen.
Auch bei kleinsten Verdachtsmomenten: Notruf 110!
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Hamm
Pressestelle Polizei Hamm
Telefon: 02381 916-1006
E-Mail: pressestelle.hamm@polizei.nrw.de
https://hamm.polizei.nrw/