Anklage wegen schweren Raubes nach Überfall im Versicherungsbüro – Zwei Tatverdächtige in Untersuchungshaft – ein dritter auf der Flucht

Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Paderborn und Kreispolizeibehörde Paderborn (mb) Die polizeilichen Ermittlungen nach einem brutalen Überfall in einem Versicherungsbüro am Le-Mans-Wall Ende Juli letzten Jahres sind abgeschlossen. Zwei Tatverdächtige (21) sitzen in Untersuchungshaft. Ein dritter mutmaßlicher Komplize (28) wird mit Haftbefehl gesucht. Laut den Erkenntnissen der Polizei war Überfall nach dem Inserat einer teuren Markenuhr vorbereit und verübt worden. Das 66-jährige Opfer bot die Rolex für eine fünfstellige Summe in einem Internet-Verkaufsportal an. Einer der Täter nahm telefonisch unter falschem Namen Kontakt zum Anbieter auf und vereinbarte einen Besichtigungstermin. Einen Tag vor der eigentlichen Tat kam der "Käufer" in das Büro des Versicherungskaufmanns und sah sich die Uhr an. Im Gespräch bot das Opfer weitere Gegenstände zum Verkauf an, unter anderem Büromöbel. Ohne das Geschäft abzuschließen verließ der "Käufer" das Büro. In einem weiteren Telefonat handelten Anbieter und Interessent einen Preis aus und die Abholung der Rolex sowie einiger Möbel wurde für den 29. Juli 2020 festgelegt. Als der 66-jährige Paderborner an dem Tag zum Büro ging, fielen ihm vor der Haustür am Le-Mans-Wall zwei fremde Männer auf. Diese waren seiner Überzeugung nach wohl zum "Möbeltragen" mitgekommen. Der "Käufer" wartete bereits im Büro. Als sich sowohl das Opfer und die drei fremden Männer im Büro trafen, erfolgte sofort ein brutaler Angriff auf das Opfer. Der Mann wurde niedergeschlagen und mit einer Pistole bedroht. Die Täter forderten die Uhr und nahmen dem 66-Jährigen seine Geldbörse, das Handy und einen Schlüsselbund ab. Am Boden liegend wurde weiter brutal auf den Mann eingeschlagen. Das Opfer wehrte sich und verletzte einen Täter an einer Hand. Dann zerrte das Trio den Verletzten in einen Nebenraum. Dort wurde er mit Klebeband gefesselt. Mit der Beute, die sie dem Opfer weggenommen hatten sowie einer Tischuhr, aber ohne die Rolex, flüchteten die Täter aus dem Gebäude. Das Opfer konnte sich nach einiger Zeit befreien und in einer Praxis im gleichen Haus Hilfe holen. Der Verletzte wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Er hatte unter anderem Prellungen und Rippenbrüche erlitten. Die sofort eingeleitete Fahndung der Polizei brachte zunächst keinen Erfolg. Nach Medienveröffentlichungen und einem Zeugenaufruf (siehe: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/55625/4665208) gab es erste Hinweise auf Tatverdächtige. Das Trio war beim Betreten des Hauses beobachtet worden. Auch beim Verlassen wurden sie gesehen - dabei war einer der Täter verletzt und blutete an einer Hand. Ein Täter-Fahrzeug konnte von Zeugen beobachtet werden. Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnte die Paderborner Kripo zunächst einen Tatverdächtigen identifizieren. Seine mutmaßlichen Komplizen wurden schließlich im Umfeld des Tatverdächtigen ausgemacht. Zwei Tatverdächtige wohnen im Kreis Steinfurt, einer ist ohne festen Wohnsitz. Mitte September erließ das Paderborner Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft Durchsuchungsbeschlüsse für Wohnungen in Emsdetten und Nordwalde. Die Beschlüsse wurden sofort mit Unterstützung eines Spezialeinsatzkommandos und der Steinfurter Polizei vollsteckt. Dabei fanden die Einsatzkräfte mehrere Schusswaffen und weitere Beweismittel. An einer der Waffen sicherten die Ermittler DNA-Spuren, die laut Abgleich beim Landeskriminalamt (LKA) mit der DNA des Opfers übereinstimmen. Im November wurde auf Basis der Ermittlungsergebnisse gegen einen der beiden 21-jährigen Haftbefehl erlassen. Nach weiteren Ermittlungen kam auch der gleichalte Tatverdächtige Anfang 2021 in Untersuchungshaft. Der zweifelsfrei identifizierte dritte Tatverdächtige ist untergetaucht. Gegen den 28-jährigen liegt ein Haftbefehl des Paderborner Amtsgerichts vor. Die Staatsanwaltschaft Paderborn hat nunmehr Anklage wegen gemeinschaftlichen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung bei dem Landgericht in Paderborn erhoben. Rückfragen von Medienvertretern bitte an: Kreispolizeibehörde Paderborn - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Telefon: 05251 306-1320 E-Mail: pressestelle.paderborn@polizei.nrw.de Außerhalb der Bürozeiten: Leitstelle Polizei Paderborn Telefon: 05251 306-1222