Polizei hat Raser, Poser und Tuner im Blick – Kontrollen zu landesweitem Aktionstag gegen illegale Kfz-Rennen
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(pa)Am Karfreitag nahm die Polizei anlässlich
eines landesweiten Aktionstages gegen illegale Kfz-Rennen Tuner, Raser und Poser
ins Visier.
Das Polizeipräsidium Westhessen beteiligte sich mit einer Vielzahl von
Kontrollmaßnahmen, die neben Ordnungswidrigkeiten- und Strafanzeigen auch
Untersagungen der Weiterfahrt, Sicherstellungen von Autoschlüsseln sowie
Platzverweise zur Folge hatten. Bei den präsidiumsweit durchgeführten Kontrollen
nahmen die Beamtinnen und Beamten insgesamt über 320 Fahrzeuge sowie die
Personen am Steuer genauer in Augenschein. Beanstandungen waren bei 38 der
Fahrzeuge festzustellen. Die Fahrzeugführer bzw. deren Fahrweise war jedoch noch
deutlich häufiger zu beanstanden. Zwei Autofahrer hatten keinen Führerschein,
einer steht unter dem Verdacht, unter dem Einfluss berauschender Mittel gefahren
zu sein. Der Großteil der Verstöße bezog sich jedoch auf das Tempo, mit dem sie
auf den Straßen unterwegs waren. Bei Geschwindigkeitskontrollen wurden im Laufe
des Tages an diversen Messstellen insgesamt 2.885 Verstöße registriert.
Die negativen "Highlights":
Im Main-Taunus-Kreis fand eine Messung auf der B 8 im Bereich Liederbach/Bad
Soden statt. Tageshöchstwert war bei erlaubten 100 km/h eine gemessene
Geschwindigkeit von 163 km/h.
Bei einer Messung mit anschließender Anhaltekontrolle im Bereich der A3 bei Bad
Camberg wurde in Fahrtrichtung Frankfurt ein Audi bei erlaubten 120 km/h mit 197
km/h gemessen.
Ebenfalls auf der Bundesautobahn 3 in Fahrtrichtung Frankfurt zeichnete ein im
Bereich einer Baustelle zwischen Niedernhausen und dem Wiesbadener Kreuz
aufgestellter Geschwindigkeitsmessanhänger bei einer erlaubten Geschwindigkeit
von 100 km/h einen Pkw mit sage und schreibe 198 Stundenkilometern auf.
In Limburg wurden insbesondere im Bereich des ICE-Bahnhofs, wo sich noch bis vor
wenigen Jahren Autotuner zum sogenannten "Carfreitag" trafen, Verkehrskontrollen
durchgeführt. Tatsächlich konnten vermehrt Fahrzeuge festgestellt werden, die
dieser Szene zuzuordnen waren. Einige davon gaben an, auf der Rückreise vom
Nürburgring eine Pause einzulegen. Unter den Augen der Polizei verhielten sich
die Anwesenden überwiegend regelkonform.
Eine ganz andere Feststellung machten die Beamten auf der B 49, wo ein Pkw mit
erheblich überhöhter Geschwindigkeit aus Richtung Limburg in Fahrtrichtung
Weilburg fuhr. Der VW Golf fiel darüber hinaus aufgrund seines deutlich zu
lauten Auspuffs auf. Nach Anhaltesignalen des Zivilstreifenwagens beschleunigte
der Fahrer auf über 190 km/h. Bei seinem Versuch, den Beamten zu entkommen,
gefährdete der Mann durch seine Fahrweise mehrfach Unbeteiligte. Im Stadtgebiet
Weilburg brachte er beispielsweise mehrere Verkehrsteilnehmer durch riskante
Überholmanöver in Gefahr. Der Volkswagen konnte durch die Zivilstreifenbesatzung
schließlich in der Frankfurter Straße im Bereich eines Fahrbahnteilers
ausgebremst werden. Sowohl der Fahrer als auch der Beifahrer ergriffen daraufhin
zu Fuß die Flucht. Diese währte jedoch nicht lange, beide Personen wurden nach
einer kurzen Nacheile festgenommen. Der Grund ihres Fluchtversuchs erschloss
sich schnell. Der im Besitz des 20-jährigen Beifahrers befindliche Golf war
nicht zugelassen. Stattdessen waren an dem Fahrzeug gestohlene Kennzeichen
montiert. Der 24-jährige Fahrer wiederum verfügte nicht über eine gültige
Fahrerlaubnis. Zudem steht er im Verdacht, den VW unter Drogen- und
Alkoholeinfluss gefahren zu haben.
In den Bereichen Rheingau-Taunus und Hochtaunus - beide beliebt aufgrund ihrer
kurvigen Strecken, insbesondere am Feldberg und in den Tälern von Aar und Wisper
- waren zwar einige hochklassige Sportwagen anzutreffen, die
Fahrerinnen und Fahrer verhielten sich jedoch größtenteils regelkonform. Nachdem die
Temperaturen etwas gestiegen waren, konnten in diesen Bereichen auch vermehrt
Motorräder angetroffen werden. An insgesamt neun Zweirädern wurden
Beanstandungen gefunden, die ein Erlöschen der Betriebserlaubnis zur Folge
hatten.
Auf den Autobahnen im Präsidiumsgebiet setzte die Polizei ein sogenanntes
ProVida-Fahrzeug ein, das mit Kamera- und Messtechnik ausgestattet ist. Das
"Highlight" unter den Feststellungen war hier ein Ford Mustang, der vor der
Streife einen "Burn-Out" hinlegte - und darüber hinaus durch seine zu laute
Auspuffanlage auffiel. Nach einer Schallpegelmessung, die nach Toleranzabzug
einen Wert von 13 dB über dem erlaubten Pegel ergab, wurde die Weiterfahrt für
den Mustang untersagt.
In Wiesbaden, wo unter anderem die Kontrollgruppe "ARGUS" an den
Kontrollmaßnahmen beteiligt war, fielen Fahrzeugführer durch massives
Beschleunigen an publikumsreichen Örtlichkeiten auf. Sie drifteten um Kurven,
befuhren eine 30er-Zone mit etwa 80 km/h und ließen ihre Abgasanlagen
absichtlich knallen. Ein Porsche 911 Turbo S beschleunigte innerorts mehrfach
sehr stark auf circa 100 km/h und in der 30er-Zone in der Rheingaustraße auf
etwa 80 km/h. Der Porsche überholte slalomartig weitere Verkehrsteilnehmer und
beschleunigte immer wieder kurzfristig und sehr stark. Nachdem das Fahrzeug
angehalten wurde, stellten die eingesetzten Beamten auf dem Beifahrersitz ein
bekanntes Gesicht fest: Dort saß ein Raser, der bereits wegen eines illegalen
Kfz-Rennens verurteilt worden war. Dieser fuhr nun auf dem Beifahrersitz eines
neuen Posers mit stark überhöhter Geschwindigkeit mit, ohne auf diesen
einzuwirken. Ebenfalls in der Rheingaustraße fiel den Beamten ein laut posender
Mercedes Benz S 500 mit stark überhöhter Geschwindigkeit ins Auge. Die
eingesetzte Streife beobachtete die Fahrt und stellte mehrere massive
Geschwindigkeitsverstöße fest. Zur Verhinderung von Straftaten und schweren
Ordnungswidrigkeiten wurde der Fahrzeugschlüssel sichergestellt. Dieselbe Folge
hatte auch das Fahrverhalten, das ein BMW-Fahrer in der Wiesbadener Innenstadt
an den Tag legte. Der Mann fuhr - offenbar um des Posens willen - immer wieder
im Kreis und beschleunigte seinen Wagen zwischen den Ampeln wieder und wieder
stark auf Geschwindigkeiten, die die erlaubten augenscheinlich bei weitem
überschritten.
Insgesamt stellten die Beamten fünf Fahrzeugschlüssel präventiv sicher. Darüber
hinaus wurden zwei Platzverweise gegenüber Autoposern ausgesprochen.
Auch außerhalb von Aktionstagen wird die Polizei weiterhin regelmäßig gezielte
Kontrollmaßnahmen vornehmen, um den Gefahren, die durch Raser und Poser im
Straßenverkehr verursacht werden, entgegenzuwirken, schwere Verkehrsunfälle zu
verhindern und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und-teilnehmer zu
erhöhen.
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Westhessen - Wiesbaden
Konrad-Adenauer-Ring 51
65187 Wiesbaden
Pressestelle
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