Polizei Wetzlar macht Diebin und Rezeptfälscherin dingfest
-- Wetzlar - Linden: Die Wetzlarer und Gießener Polizeien ermitteln derzeit gegen eine 32-jährige Frau aus Linden. Ihre dreiste Vorgehensweise erstaunte selbst erfahrene Ermittler. Die in Linden lebende Mutter hatte es auf Rezepte aus Praxen und anschließend auf Medikamente abgesehen.
Den Stein ins Rollen brachte die Anzeige einer Wetzlarer Arztpraxis von Mitte März dieses Jahres. Dort kamen nach zwei Besuchen der Lindenerin mehrere Rezepte und mehrere Ampullen eines Lokalanästhetikums sowie eines Kortisons abhanden. Derzeit geht die Polizei davon aus, dass die 32-Jährige unbeaufsichtigt im Arztzimmer saß und zugriff. Die Polizei ermittelte in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen Eigentumsdelikten gegen die Lindenerin.
Im Zuge einer Wohnsitzüberprüfung am 23.03.2021 trafen die Ermittler die 32-Jährige an. Bei der von der Staatsanwaltschaft angeordneten Durchsuchung ihrer Handtasche sowie ihrer Wohnung stellten die Polizisten eine mittlere zweistellige Zahl an Blanko-Rezepten sicher. Diese stammen aus einer Langgönser sowie einer Gießener Praxis. Bei einigen Rezepten lässt sich die Herkunft nicht mehr ermitteln.
Im Anschluss an die polizeiliche Durchsuchung begab sich die Lindenerin zur Behandlung in eine Langgönser Arztpraxis. Offensichtlich völlig unbeeindruckt von der polizeilichen Durchsuchung und den damit verbundenen Ermittlungen ließ sie dort mutmaßlich sechs Ampullen eines opioidhaltigen Schmerzmittels mitgehen. Im Rahmen der Ermittlungen zu diesem Diebstahl kam eine weitere Tat ans Tageslicht: Der Langgönser Arzt hatte ihr wegen Arbeitsunfähigkeit ein Attest zur Vorlage beim Arbeitsamt ausgestellt. Dieses landete - mit einer von ihr versehen handschriftlichen Ergänzung, dass es auch für ihre Kinder gelte - in der Schule ihrer Kinder, um damit Fehlzeiten zu entschuldigten. Der Schulleitung fiel die Fälschung auf und sie informierte den Arzt, der wiederum die Polizei darüber in Kenntnis setzte.
In mindestens zwei Fällen gehen die Ermittler davon aus, dass sie gestohlene Rezepte fälschte, um damit in einer Wetzlarer Apotheke an Schlaftabletten, Kortison sowie an Ampullen für ein Lokalanästhetikum zu gelangen. Eine aufmerksame Mitarbeiterin der Apotheke informierte die Polizei, weil ihr Ungereimtheiten an dem Rezept auffielen.
Dass die Einnahme von Medikamenten im Zusammenhang mit Autofahrten ebenfalls Folgen für die 32-Jährige hat, zeigt die Unfallaufnahme einer Gießener Streife: Am Tag nach der Wohnungsdurchsuchung war sie als Fahrzeugführerin in einen Verkehrsunfall in Langgöns verwickelt. Für die den Unfall aufnehmenden Polizisten erhärtete sich der Verdacht, dass sie unter dem Einfluss von Medikamenten stand, mit denen sie als Fahrerin nicht am Straßenverkehr hätte teilnehmen dürfen. Sie ordneten eine Blutentnahme an und stellten ihren Führerschein sicher.
Ob die Lindenerin weitere Rezepte stahl oder fälschte ist Gegenstand weiterer Ermittlungen.
Auf die 32-Jährige kommen unter anderem Strafverfahren wegen des Verdachts des Diebstahls von Rezepten, der Rezeptfälschung, der Fälschung von Gesundheitszeugnissen, Urkundenfälschung sowie wegen Straßenverkehrsgefährdung zu.
Guido Rehr, Pressesprecher
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