Zwei Trickbetrüge geglückt – zahlreiche Versuche

Am 26.04.21 berichteten wir über etliche Anrufe von Betrügern in unserem gesamten Zuständigkeitsbereich und warnten davor, dass sich die sogenannten Geldabholer vermutlich noch in der Region aufhalten -> https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/108747/4899698 Leider hat sich das bewahrheitet. Gestern, am 27.04.2021, sind gleich zwei Trickbetrüge mit der Masche der Schockanrufe geglückt. In Pasewalk wurde eine 71-jährige Deutsche von einem angeblichen Polizisten angerufen. Er teilte ihr mit, dass ihr Sohn einen Unfall verursacht hat. Ein neunjähriges Mädchen wird ihre schweren Verletzungen sicher nicht überleben. Der Sohn der Angerufenen würde nun in Prenzlau in U-Haft sitzen und nur durch eine Kaution wieder freikommen. Der Geschädigten wurde gesagt, dass sie Schweigepflicht habe und zu niemandem ein Wort verlieren dürfe. Die Staatsanwaltschaft würde das überwachen. Die Seniorin erklärte sich einverstanden, das Geld zu holen. Während des Weges zur Bank, beim Abheben des Geldes und unterwegs zurück nach Hause, hielt die Geschädigte ein Dauergespräch mit dem Anrufer, da sie aufgrund der Schweigepflicht ja überwacht werden musste. Als die 71-Jährige wieder zu Hause war, erschien ihre 52-jährige Tochter spontan zu Besuch. Dabei hörte sie das Telefonat ihrer Mutter mit einem der Betrüger mit und entschied sich, selbst zum Amtsgericht Prenzlau zu fahren und die Dinge für ihren Bruder zu klären. Sie wusste nicht, dass ihre Mutter bereits Geld abgeholt hatte. Kurz bevor die 52-jährige Deutsche am Amtsgericht ankam, erhielt auch sie einen Anruf von einem Betrüger auf ihr Mobiltelefon. Der erklärte ihr, dass sie nur mit tagesaktuellem negativem Corona-Test das Gericht betreten dürfe. Den konnte sie nicht vorweisen und begab sich wieder zu ihrer Mutter nach Pasewalk. Die Zeit der Abwesenheit der Tochter nutzten die Betrüger sehr schnell aus. Sie vereinbarten mit der Geschädigten die sofortige Übergabe des Geldes an Staatsanwalt Kowalski, den sie sogar mit Kennwort ansprechen musste. Den Mann beschrieb die 71-Jährige als etwa 50 bis 60 Jahre alt, ca. 180 cm groß, er hatte kurz rasiertes graues Haar, eine untersetzte Figur und war bekleidet mit einem langen schwarzen Mantel. Sie übergab ihm 10.000 EUR in bar. Als ihre Tochter zurückkam, war es zu spät und sie informierten die echte Polizei. Auch in Löcknitz funktionierte die Masche mit dem Schockanruf. Eine 90-jährige Deutsche verlor 7000 EUR. Der angebliche Polizist erzählte der Seniorin, dass ihre Tochter einen Unfall verursacht habe, bei dem ein kleines Mädchen sehr schwer verletzt wurde. Sie hätten einen Anwalt bestellt, der bräuchte jedoch 7000 EUR, sonst müsse die Tochter in Haft bleiben. Die 90-Jährige begab sich zur Bank und hob das Geld ab. Dort wurde sie sogar von der Bankmitarbeiterin gefragt, wofür das Geld sei, sie erzählte jedoch eine Notlüge. Als sie wieder zu Hause war, wurde mit einem "Anwalt" eine Geldübergabe vereinbart. Bei der geschädigten Frau erschien ein Mann, etwa 30 bis 40 Jahre alt, ca. 170 cm groß, bekleidet mit Jeans, dunkelblauer Jacke und einer Schirmmütze. Er trug eine schwarze OP-Maske und sprach akzentfrei Deutsch. Sie übergab ihm den Umschlag mit dem Bargeld. Nur kurze Zeit später dämmerte es der geschädigten selbst, dass sie vermutlich auf einen Betrug hereingefallen ist. Auch heute liefen in der Einsatzleitstelle und den Revieren dutzende Anrufe auf, in denen Bürger von versuchten Betrügen am Telefon berichteten. Es ist immer noch davon auszugehen, dass sich die Täter in unserem Bereich befinden. Bitte reden Sie mit Ihren älteren Angehörigen. Rückfragen bitte an: Nicole Buchfink Polizeipräsidium Neubrandenburg Pressestelle Telefon: 0395/5582-2040 E-Mail: pressestelle-pp.neubrandenburg@polizei.mv-regierung.de http://www.polizei.mvnet.de Auf Twitter: @Polizei_PP_NB Rückfragen außerhalb der Bürozeiten und am Wochenende: Polizeipräsidium Neubrandenburg Einsatzleitstelle/Polizeiführer vom Dienst Telefon: 0395 5582 2223 E-Mail: elst-pp.neubrandenburg@polmv.de