Weil sie dachte ihre Tochter sei schwer erkrankt: Erneut Seniorin um Bargeld betrogen – Zeugen gesucht
Lfd. Nr.: 0623
Die Taten machen immer wieder betroffen und wütend: Eine Seniorin aus Dortmund-Benninghofen hat am Dienstag (15. Juni) einen vierstelligen Bargeldbetrag an Betrüger verloren. Weil sie dachte, ihre Tochter sei schwer an Corona erkrankt. So hatte es ihr eine unbekannte Frau unter Tränen am Telefon suggeriert.
Der Anruf erreichte die 90-jährige Frau gegen 16.30 Uhr. Schluchzend und offenbar in größter Not machte die weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung ihr glaubhaft, ihre Tochter zu sein und schwer an Corona erkrankt. Nur ein sehr teures Medikament könne ihr helfen, das sie aber im Voraus bar bezahlen müsse. Dringend benötige sie dafür Geld. Geld, das die Mutter noch heute an einen Mann übergeben müsse, der im Auftrag ihres behandelnden Arztes "Dr. Berger" zu ihr kommen werde.
Verzweifelt und durch mehrere Anrufe unter Druck gesetzt folgte die 90-Jährige den Anweisungen. Vor ihrem Wohnhaus übergab sie das Geld an einen ihr unbekannten Mann. Und erkannte erst nachdem sie sich in der Familie nach dem Gesundheitszustand ihrer Tochter erkundigt hatte den Betrug.
Die Polizei sucht nun Zeugen, die im Bereich der Albingerstraße/Ecke Auf der Kuhweide einen verdächtigen Mann wahrgenommen haben. Der Unbekannte, der das Geld von der Seniorin in Empfang nahm, wird wie folgt beschrieben: ca. 175 cm groß, schlank, ca. 20 bis 30 Jahre alt, braune Haare, helle OP-Maske im Gesicht, trug u.a. eine lange Hose und eine schwarze Umhängetasche. Er war zunächst zu Fuß unterwegs. Hinweise gehen bitte an den Kriminaldauerdienst unter Tel. 0231/132-7441.
Wir nehmen diesen Fall erneut zum Anlass, Tipps zu geben, wie Sie sich und vor allem Ihre älteren Angehörigen und Freunde vor diesen Betrügern schützen können:
Den wichtigsten Aufruf haben wir erst im Mai mit einer Kampagne in den sozialen Medien betont: #sachetweiter! Im Kampf gegen Betrüger kann jeder einen Beitrag leisten: Reden Sie mit Ihren älteren Verwandten und Bekannten über die aktuellen Maschen - egal ob falsche Polizisten, Enkeltrick oder die so genannten Schockanrufe wie in diesem Fall. Immer und immer wieder, damit diese einen Betrug am Telefon vorzeitig erkennen.
Halten Sie Kontakt! Bleiben Sie mit älteren Familienmitgliedern in Verbindung. Und geben Sie ihnen das Gefühl, erreichbar zu sein. Viele ältere Menschen scheuen sich, dass sie "stören", wenn sie jüngere Verwandte und Bekannte anrufen. Gar mit Problemen oder Zweifeln "behelligen". Räumen Sie diese Scheu aus dem Weg, damit sich ihre älteren Verwandten an sie wenden, wenn sie zum Beispiel einen verdächtigen Anruf erhalten haben oder gar Opfer eines Betrugs geworden sind.
Geben Sie älteren Menschen in Ihrem Umfeld immer wieder folgende Präventionstipps mit auf den Weg:
Ruft ein Familienmitglied - Tochter, Enkel, Nichte, ... - an und bittet eindringlich am Telefon um Geld? Zum Beispiel für eine medizinische Behandlung? Dann seien Sie sofort skeptisch! Ein kleiner Tipp: "Dr. Berger" hat es den Betrügern angetan. Häufig verwenden sie eben diesen Namen in ihrer Legende.
Übt der Anrufer oder die Anruferin (zeitlichen) Druck auf Sie aus und bittet um Verschwiegenheit? Dann sollten die Alarmglocken schrillen.
Legen Sie in diesen Fällen auf! Und erkundigen Sie sich gegebenenfalls über die bekannten Erreichbarkeiten bei Familie oder Bekannten, ob der Anruf einen realen Hintergrund hatte.
Wichtig: Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen! Und sprechen Sie am Telefon nicht über finanzielle Verhältnisse.
Sollten Sie einen verdächtigen Anruf erhalten haben, melden Sie dies in jedem Fall der Polizei unter 110 - egal, ob Sie den Betrügern zum Opfer gefallen sind oder sofort aufgelegt haben.
Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an:
Polizei Dortmund
Pressestelle
Nina Kupferschmidt
Telefon: 0231-132 1026
Fax: 0231-132 9733
E-Mail: pressestelle.dortmund@polizei.nrw.de
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