Bundespolizeidirektion München: Gegen Aufpreis bis nach Deutschland / Bundespolizei-Ermittler zweifeln „Tankstellen-Geschichte“ an
Am Samstag (3. Juli) hat die Bundespolizei an der A 8 einen mutmaßlichen Schleuser festgenommen. Der Syrer beteuerte zunächst, dass er die vier Landsleute in seinem Wagen ganz zufällig und aus reiner Hilfsbereitschaft mitgenommen hätte. Die Ermittlungen der Rosenheimer Beamten deuten jedoch auf eine organisierte Schleusung hin. Offenbar mussten die syrischen Migranten in Italien noch einen Aufpreis zahlen, um bis nach Deutschland zu gelangen.
Am Autobahnparkplatz "Im Moos" unterzogen die Bundespolizisten die Insassen eines Autos mit Essener Kennzeichen einer Kontrolle. Der syrische Fahrzeugführer wies sich mit einem deutschen Reiseausweis für Flüchtlinge und einer deutschen Aufenthaltsgenehmigung aus. Seine Begleiter im Alter zwischen 17 und 49 Jahren verfügten lediglich über syrische Pässe. Mit dem Vorwurf des Einschleusens konfrontiert versicherte der Fahrer, dass die vier Männer irgendwo an einer Tankstelle auf ihn zugekommen wären und ihn um eine Mitnahme gebeten hätten. Aus purer Hilfsbereitschaft habe er dem Ersuchen seiner Landsleute entsprochen. Als die Ermittler in der Bundespolizeiinspektion in Rosenheim seine "Tankstellen-Geschichte" anzweifelten, gestand der 46-Jährige letztlich ein, dass er von einem Hintermann, beauftragt worden sei, die Personen in Italien abzuholen und nach Deutschland zu bringen. Die Geschleusten berichteten ihrerseits, dass sie jeweils für mehrere tausend Dollar von ihrer Heimat über Libyen und das Mittelmeer bis nach Italien gebracht worden wären. In Italien hätten sie dann einen Aufpreis zwischen 700 und 800 Euro pro Person zahlen müssen, um weiter befördert zu werden.
Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen konnte der 17-Jährige der Obhut des Jugendamtes anvertraut werden. Ein 36-jähriger Geschleuster wurde einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet. Die anderen beiden, die bereits in Italien registriert worden waren, wurden nach Österreich zurückgeschoben. Der in Nordrhein-Westfalen gemeldete Fahrer musste auf richterliche Anordnung hin die Untersuchungshaft antreten. Die Bundespolizei lieferte den Mann in die Justizvollzugsanstalt Traunstein ein.
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des deutsch-österreichischen Grenzgebiets wirkt sie zudem der
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