Anrufbetrüger schlagen wieder zu | Notlage vorgetäuscht und Rentnerin um 26.000 Euro betrogen

14.07.2021, PP Schwaben Süd/West Anrufbetrüger schlagen wieder zu | Notlage vorgetäuscht und Rentnerin um 26.000 Euro betrogen KEMPTEN/ OBERSTAUFEN. Ganz besonders dreist gingen Anrufbetrügerinnen am Dienstag in Kempten und Oberstaufen vor. Sie meldeten sich telefonisch bei den Geschädigten und gaben vor, einen Verkehrsunfall erlitten zu haben. Nun bräuchten die Angehörigen Geld, um eine Untersuchungshaft abzuwenden. In einem der Fälle überreichte eine Geschädigte den Betrügern daraufhin einen Bargeldbetrag in Höhe von 26.000 Euro. OBERSTAUFEN. Eine Callcenterbetrügerin rief am Nachmittag bei einem 85-jährigen Oberstaufener an. In dem Telefonat gab sich die Anrufende als dessen Enkelin aus und täuschte dem Mann gegenüber eine Notlage vor. Zunächst forderte die Frau 50.000 Euro von dem Mann. Auch ein Taxi wurde für den Rentner bestellt, welches ihn zur Bank nach Immenstadt brachte. Dort erhielt der Mann aber nur 20.000 Euro, da die Auszahlung von höheren Beträgen angemeldet werden müsse. Als der Mann dann selbst seine „richtige“ Enkelin anrief, roch diese den Betrug und verständigte die Polizei. Deshalb blieb dieser Fall beim Versuch und der 85-Jährige wurde vor Schaden bewahrt. KEMPTEN. Am späteren Nachmittag bekam eine 88-jährige Kemptenerin ebenfalls einen Anruf ihrer angeblichen Enkelin. Die Anruferin erzählte, sie hätte einen Verkehrsunfall verschuldet, in dessen Folge ein Mann getötet worden sei. Zur Abwendung einer Haftstrafe müsse die vermeintliche Enkelin eine Kaution in Höhe von 26.000 Euro hinterlegen. Die 88-Jährige fuhr daraufhin mit dem Taxi zur Haubank, hob dort das Geld ab und übergab es wenig später an eine unbekannte Frau. Erst später wurde die Tat bei der Polizei zur Anzeige gebracht. In diesem Fall hat das zuständige Fachkommissariat der Kripo Kempten die Ermittlungen übernommen. Hintergründe Diese sogenannten „Schockanrufe“ setzen darauf, die Opfer zu unüberlegten Handlungen aufgrund des erzeugten Schockmoments zu bewegen. Den Geschädigten wird vorgetäuscht, dass sich ein Verwandter oder naher Bekannter in einer Notlage oder Gefahr befände, die nur durch finanzielle Hilfe der Opfer abgewendet werden kann. Hinweise erbeten Wer verdächtige Wahrnehmungen zu den beiden Fällen gemacht, handelnde Personen oder verwendete Fahrzeuge gesehen hat, wird gebeten, sich bei der Kriminalpolizei Kempten unter der Telefonnummer 0831 9909-0 zu melden. Zahlen Im aktuellen Jahr ergaunerten Anrufbetrüger mit der Masche „Schockanruf“ bereits 180.000 Euro. Ratschläge Die Polizei rät: • Seien Sie bei Anrufen von vermeintlichen Bekannten misstrauisch, wenn Geldforderungen gestellt werden. Legen Sie auf und rufen Sie selbst unter der Ihnen bekannten Nummer zurück. • Geben Sie generell am Telefon keine Auskunft über persönliche oder finanzielle Verhältnisse. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. • Sprechen Sie mit Angehörigen, Verwandten und Bekannten über diese Betrugsmasche. • Falls Sie einen verdächtigen Anruf erhalten, informieren Sie unter der Notrufnummer 110 unverzüglich die Polizei. (KPI Kempten, 16:20 Uhr, DG) Medienkontakt: Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).