Viersen/Düsseldorf: Nach Schockannruf von falschem Staatsanwalt: Seniorin übergibt Schmuck und Bargeld an Betrüger- Appell auch an die Taxifahrerinnen und -fahrer
Wieder ist es Betrügern gelungen, eine Seniorin um ihr Vermögen zu bringen.
Eine 75-jährige Frau aus Viersen war von dem Anruf der Betrüger so geschockt, dass sie den Anweisungen des Anrufers folgte, um ihren Sohn vor einer drohenden Inhaftierung zu bewahren.
Die Seniorin erhielt am Dienstag gegen 10:15 Uhr den Anruf eines weinenden Manns, der sie mehrfach mit "Mama" ansprach. Das Telefonat wurde danach von einem weiteren Mann übernommen, der sich als Staatsanwalt ausgab. Er berichtete, dass der Sohn der Viersenerin einen Verkehrsunfall verursacht habe, wobei eine Frau ihr ungeborenes Kind verloren habe. Um nicht in Untersuchungshaft zu müssen, sei eine Kaution von 60.000 Euro erforderlich. Eine Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft würde das Geld bei der Seniorin abholen. Da die Viersenerin nicht über Bargeld verfügte, bot sie ihren Schmuck zur Abholung an. Wenige Minuten nach dem Anruf erschien dann die angebliche Mitarbeiterin bei der Seniorin und nahm eine Tüte mit Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro in Empfang.
Die Abholerin war etwa 165 cm groß und von mittlerer Statur. Sie trug eine Brille und hatte eine helle Hautfarbe. Die Botin war dunkel gekleidet.
Nach dieser Geldübergabe erhielt sie weitere Anrufe und wurde angewiesen, bei ihrer Bank Bargeld abzuheben. Bei einer Bank in Viersen hob die Frau einen fünfstelligen Geldbetrag ab. Leider glaubten die Angestellten der Seniorin, dass sie das Geld für den Kauf eines Gebrauchtwagens benötige und zahlten ihr die Summe aus, ohne das Geld in die in der Bank vorhandenen Geldübergabeumschläge mit den Warnhinweisen zu den Betrugsmaschen zu stecken.
Die Frau wurde danach angewiesen, vom Bahnhof Viersen aus ein Taxi zu nehmen, um zu einer Bank in Düsseldorf zu fahren. Dies tat die Frau, vergaß aber glücklicherweise das abgehobene Geld in ihrem Fahrzeug.
Wie ihr geheißen wurde, hob sie gegen 13:00 Uhr auf der Breite Straße in Düsseldorf erneut eine große Summe Bargeld ab. Sie wurde telefonisch angewiesen, das Geld an die Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft zu übergeben. Diese erschien dann auch und nahm das Geld in Empfang. Möglicherweise handelte es sich bei der Botin um dieselbe Frau, die bereits in Süchteln den Schmuck abgeholt hatte.
Erst, als die Düsseldorfer Bank den Sohn der Seniorin anrief und über die verdächtige Bargeldabhebung informierte, flog der Betrug auf.
Einmal mehr appelliert die Polizei:
Warnen Sie Ihre älteren Verwandten und sprechen Sie immer wieder mit Ihnen über die Maschen der Betrüger, die variabel sind und mit immer ausgefeilteren Schockanrufen die älteren Menschen überfordern können.
Auch an die Mitarbeitenden von Bankinstituten richten wir neuerlich die Bitte: Hinterfragen Sie größere Geldabhebungen bei Ihren älteren Kunden, rufen Sie bitte in Zweifelsfällen die Polizei. Wenn alle Warnungen nicht helfen: Übergeben Sie Ihren älteren Kunden das verlangte Bargeld nur in den Geldumschlägen mit den aufgedruckten Warnhinweisen!
Die Polizei Viersen hat in den letzten Wochen auch die Taxiunternehmen im Kreis angeschrieben und mit Informationen und Warnungen für die Taxifahrerinnen und -fahrer versorgt. Auch an diese richtet die Polizei die Bitte: Melden Sie uns verdächtige Fahrten bitte sofort über die 110. Informieren Sie sich anhand der übersandten Flyer über die Maschen der Betrüger. Auch Sie können der letzte Rettungsanker sein, um den Betrügern ihr kriminelles Handwerk zu verderben./ah (576)
Rückfragen bitte an:
Kreispolizeibehörde Viersen
Pressestelle
Michael Radloff
Telefon: 02162/377-1191
E-Mail: pressestelle.viersen@polizei.nrw.de