210720-3-K/BN Gemeinsam gegen Betrüger: Geldausgabeumschläge der Sparkasse KölnBonn und der Polizei Köln
Auch die Sparkasse KölnBonn stellt fest, dass die Zahl der Betrugsversuche, die vornehmlich auf die ältere Kundschaft abzielen, weiterhin hoch ist. Dank Wachsamkeit und beherztem Handeln gelingt es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nahezu jede zweite Woche einen Betrug zu verhindern. "In der Zeit von Juli 2020 bis Juni 2021 konnten wir in 22 Fällen unsere Kundinnen und Kunden sowie ihre Familienangehörigen vor einem Vermögensverlust schützen. Insgesamt ging es dabei um einen abgewendeten Schaden in Höhe einer halben Million Euro, also über 22.000 Euro pro Betrugsversuch", fasst Elisabeth Landschneider, Leiterin der Geldwäsche und Betrugsprävention bei der Sparkasse KölnBonn, zusammen.
Kriminaloberrätin Kira Boden betont "Wir sind dankbar dafür, dass die Angestellten der Sparkasse KölnBonn aufpassen, die richtigen Fragen stellen und auch die Umschläge mit unseren Warnhinweisen und Tipps verwenden. Bewusst haben es die Täter auf Seniorinnen und Senioren abgesehen. Sie setzen die älteren Menschen unter Druck, sodass diese ihre gesamten Ersparnisse herausgeben" und ergänzt weiter: "Alleine in diesem Jahr haben wir über 700 Straftaten zum Nachteil älterer Menschen verzeichnet - mit bislang über einer Million Euro an Schaden. Hinzu kommt der seelische Schaden, den die Betroffenen erleiden. Sie schämen sich und isolieren sich nach dem Vertrauensverlust, nicht selten bis zum Ende ihres Lebens."
Häufig geben sich Täter gegenüber insbesondere älteren Menschen direkt oder per Telefon z.B. als Polizeibeamtinnen und -beamte oder Staatsanwälte aus, die Kunden mit Lügengeschichten überzeugen, um vermeintliche Täter zu überführen. Die gutgläubigen oder unter Druck gesetzten Opfer hoben hohe Geldsummen ab, überwiesen hohe Beträge oder übergaben Schließfachinhalte an die Betrüger. Kunden wurden in vielen Fällen von Tätern genau instruiert, wie sie auf Fragen von Mitarbeitern der Kreditinstitute antworten sollten, und häufig wurden sie auch über ein mitlaufendes Handy gesteuert.
"Bei hohen Bargeldverfügungen insbesondere älterer - auch gut bekannter Kunden - suchen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Regel das Gespräch", erläutert Landschneider. Sollten dabei Zweifel bleiben, binden die Kolleginnen und Kollegen vor der Auszahlung außerdem das Team der Betrugsprävention der Sparkasse KölnBonn ein oder wenden sich in akuten Fällen direkt an die Polizei.
Stefan Eickhoff, Leiter der Sparkassenfiliale in Köln-Klettenberg, berichtet von einem wahren Fall, der sich im Februar dieses Jahres ereignete: Zur Mittagszeit wurde eine 93-jährige Sparkassenkundin von einer vermeintlichen Nichte angerufen, die vorgab, eine dringende Zahlung leisten zu müssen und dafür möglichst schnell 25.000 Euro benötige. Noch bevor sich die Kundin nach dem Gespräch rückversichern konnte, klingelte erneut ihr Telefon. In diesem zweiten Gespräch stellte sich der Anrufer als Polizist vor und fragte die Seniorin, ob sie gerade von ihrer angeblichen Nichte angerufen und nach viel Geld gefragt worden sei. Dabei handele es sich, so der Anrufer, um eine Betrügerin. Um diese festnehmen zu können, solle die Kundin das Geld bei ihrer Bank abheben, wieder nach Hause gehen und dort das Geld an den Betrüger übergeben. Dabei würde die Polizei die Person festnehmen. Tatsächlich folgte die Kundin der Aufforderung und ging in ihre Sparkassenfiliale Klettenberg. Dort wurde jedoch ein Mitarbeiter angesichts der hohen Geldsumme misstrauisch und sprach die langjährige Kundin auf einen möglichen Betrugsverdacht an. Glücklicherweise erkannte auch die Kundin, dass sie im Zuge war, Opfer eines Enkeltricks zu werden. Gemeinsam informierte man noch in der Filiale die Polizei, so dass der Betrug vereitelt werden konnte. "Wir sind froh, dass wir unsere Kundin vor dem Schaden bewahren konnten und dass sie sich auch traute, uns von dem Anruf zu erzählen. Falsche Scham hätte sonst dazu geführt, dass viel Geld verloren gegangen wäre", sagte Eickhoff.
Dennoch: Kundenschäden kann auch die Sparkasse KölnBonn nicht ausschließen und das Risiko bleibt erhöht. Der Schutz der Kundinnen und Kunden bleibt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Spagat zwischen Fürsorge und Bevormundung. Landschneider: "Wir wollen und können unseren Kundinnen und Kunden natürlich nicht verbieten, hohe Summen abzuheben. Aber je nach Situation und je höher die Summe ist, die sie abheben wollen, desto eher fragen wir natürlich nach". Oftmals habe auch die Ansprache der Kundinnen und Kunden dazu geführt, dass sie dann zuhause aus eigenem Misstrauen die Transaktion abgebrochen hätten, ohne die Sparkasse oder die Polizei einzuschalten.
Die Sparkasse KölnBonn informiert mit dem gemeinsam mit der Polizei Köln entwickelten Kundenflyer "Schutz vor Betrug" die Kundschaft und deren Angehörige über den Enkeltrick und andere aktuelle Betrugsmaschen. Der Flyer kann in jeder Filiale mitgenommen werden oder er steht im Internet auf der Homepage der Sparkasse KölnBonn zum Download zur Verfügung. Ergänzend setzt die Sparkasse seit Januar 2021 Geldausgabeumschläge ein, die ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Polizei entworfen worden und auf denen Warnhinweise sowie die Telefonnummer der Polizei aufgedruckt sind. Speziell für den Verdachtsfall, dass sich Betrüger am Telefon als Polizistinnen und Polizisten ausgegeben haben, können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich Warnkarten an die Kundin oder an den Kunden ausgeben.
Die gemeinsamen Tipps von Polizei und Sparkasse KölnBonn:
1. Sollten Sie einen Anruf verbunden mit finanziellen Forderungen
erhalten, sprechen Sie mit Familienangehörigen, Vertrauenspersonen z.
B. Ihrem/Ihrer Sparkassenberater/in oder halten Sie direkt mit der
Polizei über die Telefon-Nr. 110 Rücksprache.
2. Übergeben Sie in den beschriebenen Situationen niemals Geld an
unbekannte Personen, auch nicht an angebliche Bedienstete der
Polizei.
3. Schenken Sie telefonischen oder schriftlichen Gewinnversprechen
keinen Glauben, insbesondere, wenn die Auszahlung des Gewinns an
Bedingungen/Vorauszahlungen geknüpft ist.
4. Scheuen Sie nicht die Kontaktaufnahme zur Polizei - wählen Sie im
Zweifelsfall die Telefon-Nr. 110. Oder Sie wenden sich an Ihre/ Ihren
Sparkassenberater/in. Dort kann die Verbindung zur Polizei ebenfalls
im Einzelfall hergestellt werden.
5. Aktuelle Präventionshinweise erhalten Sie über die
Präventionsdienststelle der Polizei Köln unter Tel.: 0221 229-8655
sowie über die Präventionsdienststelle der Polizei Bonn unter Tel.:
0228 15-7676.
6. Erstatten Sie Strafanzeige, auch wenn Sie nicht geschädigt wurden
- helfen Sie damit Dritten!(kw/cs)
Rückfragen von Medienvertretern bitte an:
Polizeipräsidium KölnPressestelleWalter-Pauli-Ring 2-651103 KölnTelefon: 0221/229 5555e-Mail: pressestelle.koeln(at)polizei.nrw.dehttps://koeln.polizei.nrw