Schockanrufe – Wenn Betrüger die Sorge um Angehörige ausnutzen

22.07.2021, PP Unterfranken Schockanrufe - Wenn Betrüger die Sorge um Angehörige ausnutzen SCHWARZACH, LKR. KITZINGEN. Am Dienstagvormittag wurde eine 65-Jährige durch einen sogenannten Schockanruf in große Sorge um ihre Tochter versetzt und beinahe dazu gebracht, Bargeld an einen Unbekannten auszuhändigen. Im letzten Moment wurde die Frau misstrauisch und übergab glücklicherweise kein Geld. Die Kripo sucht Zeugen und warnt eindringlich vor derartigen Betrugsmaschen. In großer Sorge um ihre Tochter war am Dienstagmittag die Frau in einem Taxi mit ihrem ersparten Geld auf dem Weg nach Schweinfurt. An der Heilig Geist Kirche in der Schultesstraße sollte sie das Bargeld an einen Geldboten der Staatsanwaltschaft übergeben. Angefangen hatte alles mit einem Anruf am Dienstagvormittag. Ein vermeintlicher Staatsanwalt schildert der 65-Jährigen, dass ihre Tochter in großer Not sei und nach einem schweren Verkehrsunfall 30.000 Euro beim Amtsgericht Schweinfurt als Sicherheit hinterlegt werden müssen. Um ihre Tochter vor einem Gefängnisaufenthalt zu bewahren, hob die Frau ihre Ersparnisse ab und ließ sich mit einem Taxi nach Schweinfurt fahren. Auf dem Weg zum angeblichen Geldboten, der bereits vor der Kirche wartete, kamen bei der Schwarzacherin glücklicherweise berechtigte Zweifel auf und sie ging zurück zu dem noch wartenden Taxi. Der Fahrer des Taxis reagierte genau richtig und brachte die 65-Jährige zur Polizeiinspektion Schweinfurt. Der Geldbote konnte wie folgt beschrieben werden: Männlich, ca. 160 cm groß, ca. 35 Jahre alt Dunklerer Hauttyp mit möglicherweise asiatischem Erscheinungsbild Bekleidet mit einem grauen T-Shirt mit grauer Aufschrift, einer grauen Hose und einem Cappy, trug eine Mund-Nasen-Bedeckung Eine unverzüglich eingeleitete Fahndung nach dem Geldboten, führte leider nicht mehr zu dessen Ergreifung. Die weiteren Ermittlungen hat die Kripo Schweinfurt übernommen und setzt zur Klärung des Falls auch auf Hinweise aus der Bevölkerung. Zeugen, die am Dienstagmittag gegen 13:20 Uhr im Umfeld der Heilig Geist Kirche eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug beobachtet haben, werden gebeten, sich bei der Kripo Schweinfurt unter Telefon 09721/202-1731 zu melden. Leg‘ auf! Die Präventionskampagne des Polizeipräsidiums Unterfranken Aufgrund der weiterhin hohen Fallzahlen im Bereich Callcenterbetrug und dem damit verbundenen finanziellen Schaden, aber auch den psychischen Folgen für die Betroffenen, hat sich das Polizeipräsidium Unterfranken Ende 2020 dazu entschieden, zum Schutz der Opfer auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit nochmals aktiv zu werden und die Präventionskampagne “Leg´auf!” gestartet. Das Ziel dieser Kampagne ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen über die Phänomene wie „Enkeltrickbetrug“ und „Falsche Polizeibeamte“ zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben. Die wichtigsten Botschaften sind: Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz bzw. ob tatsächlich Verwandte in Not sind. Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben! Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen! Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen - bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)! Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen! Weitere Informationen: Präventionskampagne "Leg' auf!"