Akademiehof Ludwigsburg: Stadt, Polizei und Akademien gründen Arbeitsgruppe – Ziel: Attraktivität des Platzes erhalten und Straftaten verhindern
Gemeinsame Pressemitteilung der Stadtverwaltung, des Polizeipräsidiums, der Filmakademie Ludwigsburg und der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
Der Akademiehof in Ludwigsburg ist ein Ort, an dem sich junge Menschen besonders gerne aufhalten. Vor allem in den Abendstunden und an den Wochenenden ist er ein Platz der Begegnung und der Kommunikation mitten in der Stadt. Dabei kommt es aber auch immer wieder zu Störungen. Vor allem dann, wenn sich viele Menschen in kleineren Gruppen dort aufhalten und zunehmender Alkoholkonsum Aggressionen freisetzt.
Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht, Bürgermeister Michael Ilk und Heinz Mayer, der Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung haben zusammen mit Polizeipräsident Burkhard Metzger, dem Leiter der Schutzpolizeidirektion, Markus Geistler und dem Leiter des Polizeireviers Ludwigsburg, Christian Zacherle, sowie dem Geschäftsführer der Filmakademie, Prof. Thomas Schadt und Friedemann Klappert, dem Technischen Leiter der Akademie der Darstellenden Kunst, in Vertretung von der Geschäftsführerin Prof. Elisabeth Schweeger, dieses Thema zur Chefsache gemacht. Am vergangenen Mittwoch definierten sie in einer gemeinsamen Besprechung die Leitplanken, die einerseits die Attraktivität des Platzes und seine Nutzung durch die Allgemeinheit erhalten und andererseits Ordnungsstörungen und Straftaten verhindern sollen.
"Der Akademiehof bedeutet uns viel. Für uns steht fest, dass wir diesen bei jungen Leuten so beliebten Platz nicht schließen wollen," sagt Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. "Deshalb haben wir heute zusammen ein Maßnahmenbündel vereinbart, das auf Deeskalation ausgerichtet ist und möglichst alle Interessen berücksichtigen soll. Die städtische Jugendarbeit wird sich stärker engagieren. Mit beiden Akademien könnten auch Kunst und Kultur auf dem Gelände ein Thema sein."
Eine der wesentlichen und auch deutlich sichtbaren Maßnahmen wird die zeitnahe Installation einer Flutlichtanlage sein, die den Platz im Falle einer notwendigen polizeilichen Intervention hell erleuchten soll. "Wir haben die polizeiliche Präsenz im Bereich des Akademiehofs bereits in den vergangenen Wochen verstärkt und werden sie auch weiter aufrechterhalten," erklärt Polizeipräsident Burkhard Metzger. "Bei einem sich abzeichnenden Stimmungswechsel wollen wir die jungen Leute, wie schon bisher praktiziert, in einer Phase ansprechen, in der polizeiliche Maßnahmen noch auf Akzeptanz stoßen. Dabei ist eine Beleuchtung, die dort nicht zum weiteren Verweilen einlädt, sicher hilfreich."
Daneben sollen hygienisch problematische Bereiche über Bewegungsmelder besser ausgeleuchtet werden, um die Problematik des immer wieder beklagten "Wildpinkelns" in den Griff zu bekommen. Die Stadtverwaltung prüft darüber hinaus eine ergänzende Möblierung des Akademiehofs.
Eine unverändert klare Linie verfolgen Stadt und Polizei jedoch im Fall von Ordnungsstörungen und Straftaten. Störer erhalten Platzverweise und Straftäter neben der Strafanzeige auch ein Aufenthaltsverbot, das bereits niederschwellig greifen soll.
Ein generelles Alkoholverbot oder gar eine Videoüberwachung sind dagegen derzeit noch keine Optionen. Solche Maßnahmen sollen dort nur als Ultima Ratio in Betracht gezogen werden
Die Verantwortlichen der beiden direkt angrenzenden Hochschulen hatten sich bereits an die Stadt gewandt, nachdem ihnen wiederholt von Übergriffen auf Studierende berichtet worden war. Sie begrüßen und unterstützen die nunmehr erarbeiteten Maßnahmen.
Frau Prof. Elisabeth Schweeger: "Die Akademie für Darstellende Kunst hält den regelmäßigen Austausch zwischen Stadt, Polizei und den beiden Akademien für wesentlich, um den Akademiehof als lebendigen Begegnungsort für Stadtbevölkerung und Student*innen, aber frei von Angst und Aggressionen zu bewahren. Die angedachten Maßnahmen sind ein erster Schritt für diesen so wichtigen innerstädtischen Raum, eine erweiterte Gestaltung des Platzes mit Angeboten durch Gastronomie und/oder Veranstaltungsräumen würde die Kommunikation unter den Jugendlichen in zivilere Bahnen lenken."
Prof. Thomas Schadt ergänzt: "Die Filmakademie hält die geplanten Maßnahmen für sehr zielführend und wird sich in den weiteren Prozess zur Vermeidung von alkoholisierter Gewalt, sexistischen Übergriffen, Rassismus und möglichem Drogenmissbrauch auf dem Akademiehof aktiv mit einbringen. Einen kontinuierlichen Dialog zwischen Stadt, Polizei und den beiden Akademien halten wir dabei für absolut notwendig, will man den Platz als friedlichen Begegnungsraum erhalten. Es muss gewährleistet sein, dass sich unsere Studierenden auch spät in der Nacht darin angstfrei bewegen können."
Neben den geplanten Maßnahmen haben die Teilnehmenden der Besprechung die Einrichtung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe beschlossen, die sich zeitnah zu ihrer ersten Sitzung treffen wird und unter der Leitung von Polizeioberrat Christian Zacherle weitere vorbeugende Ansätze zu Themenfeldern wie "Respekt und Toleranz" "Hygiene", Sicherheit und Ordnung" und "Sauberkeit" erarbeiten soll. Zacherle: Uns liegt sehr viel daran, dass sich die Menschen in unserer Stadt im öffentlichen Raum sicher fühlen. Nur dann empfinden sie diesen Raum auch als lebenswert. Ein eher kleiner Teil der Besucherinnen und Besucher des Akademiehofs hält sich nicht an die Spielregeln. Das wollen wir ändern und den Platz für alle lebenswert erhalten."
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium LudwigsburgTelefon: 07141 18-9E-Mail: ludwigsburg.pp@polizei.bwl.dehttp://www.polizei-bw.de/