Korbach / Marburg – Ermittlungserfolg der Polizei: Zwei Tatverdächtige nach betrügerischen Anrufen durch falsche Polizeibeamte festgenommen
Gemeinsame Presseveröffentlichung der Staatsanwaltschaft Kassel und der Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg
Am letzten Mittwoch (4. August) gelang der Polizei die Festnahme von zwei Männern, die im Verdacht stehen, an Betrügereien
zum Nachteil von älteren Menschen durch Anrufe von falschen Polizeibeamten beteiligt gewesen zu sein. Bei den Tatverdächtigen
konnten die Ermittler Bargeld und wertvolle Münzen beschlagnahmen. Sie befinden sich nun in Untersuchungshaft.
Die beiden festgenommenen Männer stehen im Verdacht, an einem Betrug durch falsche Polizeibeamte am Dienstagabend (3.
August) in Marburg beteiligt gewesen zu sein. Eine Seniorin war über Stunden von mehreren Tätern angerufen worden. Mit der
Geschichte, dass es in der Nachbarschaft einen Raub auf einen älteren Mann gegeben habe, der Täter sich noch in der Nähe
aufhalten könnte und sie daher nicht mehr sicher sei, gelang es den Betrügern, die Frau zur Herausgabe von Bargeld und
wertvollen Münzen zu überreden. Die Täter hielten die Frau mehrere Stunden am Telefon, sie gaben sich als Polizisten und als
Staatsanwalt aus.
Einer der beiden Tatverdächtigen ist schon länger im Visier der Polizei.
Die Kriminalpolizei Korbach ermittelte gegen ihn wegen eines Betruges vom Sonntag, 6. Juni 2021. (Beachten Sie bitte auch die
Pressemeldung vom 08.06.2021, 12:13 Uhr)
Eine über 80-jährige Frau aus Korbach wurde ebenfalls über Stunden von Betrügern angerufen. Ihr hatte man erzählt, dass
Rumänen unterwegs seien, um abzukassieren. In der Folge erhielt die Seniorin zahlreiche weitere Anrufe, auch von anderen
angeblichen Polizeibeamten. Sie wurde nach Geld und Wertgegenständen ausgefragt, man sei jetzt für sie und ihre Sicherheit
verantwortlich. Aufgrund der seriös wirkenden Gesprächsführung gelang es den Tätern, die Frau dazu zu überreden, ihre
gesamten Ersparnisse in eine Tasche zu packen und diese vor die Haustür zu stellen. Diese Tasche holte einer der Betrüger in der
Nacht ab. Die Frau erlitt einen Schaden von mehreren zehntausend Euro.
Ein aufmerksamer Zeuge hatte in der Tatnacht eine verdächtige Wahrnehmung gemacht und diese nach der Berichterstattung in
den örtlichen Medien bei der Polizei mitgeteilt. Dieser Hinweis und die sich daran anschließenden umfangreichen, verdeckten
Ermittlungen der Kriminalpolizei Korbach und der Staatsanwaltschaft Kassel führten schließlich zu einem Tatverdacht gegen einen
der beiden nun im Raum Marburg festgenommen Tatverdächtigen.
An der Festnahme in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch waren die zuständigen Ermittler der Kriminalpolizei Korbach sowie
weitere Zivilbeamte, unter anderem einer operativen Einheit der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf, beteiligt. Das von den
Tatverdächtigen genutzte Auto durchsuchten die Polizisten und fanden dabei unter anderem Bargeld und Münzen aus dem Betrug
vom Dienstagabend in Marburg. Die Beute und das Auto stellten die Ermittler sicher.
Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um 57 und 59 Jahre alte türkische Staatsangehörige aus Nordrhein-Westfalen, deren
Wohnungen noch am Mittwoch durchsucht wurden. Dabei konnte weiteres Beweismaterial sichergestellt werden.
Am Donnerstag (5. August) erließ das Amtsgericht Marburg auf Antrag der Staatsanwaltschaft Marburg in Abstimmung mit der
Staatsanwaltschaft Kassel Untersuchungshaftbefehle wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Bandenbetruges gegen die
beiden Tatverdächtigen. Sie befinden sich jetzt in einer Justizvollzugsanstalt. Die folgenden Ermittlungen in den beiden Fällen, aber
auch zu möglichen weiteren Betrugsstraftaten, werden bei der Kriminalpolizei Korbach und der Staatsanwaltschaft Kassel geführt.
Dirk Richter
Kriminalhauptkommissar Pressesprecher
Andreas Thöne
Oberstaatsanwalt Pressesprecher
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