Bundespolizeidirektion München: Festnahme von vier professionellen Taschendieben – Bundespolizei reagiert schnell auf Vorfälle
Der Münchner Hauptbahnhof ist bundesweit nicht der Führende bei festgestellten Taschendiebstählen. Doch nach mehreren Vorfällen im August gelang es der Bundespolizei nach kurzfristiger Fahndungsaktivierung, innerhalb von zwei Tagen vier professionelle Taschendiebe festzunehmen.
Seit August gingen bei der Münchner Bundespolizei mehrere Strafanzeigen ein, die darauf hindeuteten, dass eine größere Bande erwerbsmäßig agierender Taschendiebe ihr Unwesen am Hauptbahnhof treibt. Der "Modus Operandi" deutete auf professionell agierende Trickdiebe hin. Zudem gab es mögliche Tatzusammenhänge gegen bereits des Öfteren auftretende Mitglieder einer Gruppierung, die sowohl im Bundesgebiet als auch in mehreren Nachbarländern Taschendiebstähle verübt.
Nach intensiver Ermittlungsarbeit (u.a. Auswertung stundenlanger Videoaufzeichnungen) und sorgfältiger Vorbereitung wurden innerhalb weniger Stunden kurzfristig Taschendiebstahlsfahnder (TD-Fahnder) der Bundespolizei aus vier Bundesländern in der bayerischen Landeshauptstadt zusammengezogen. Diese überwachten in dieser Woche ab Montag (30. August) die Reisendenströme am zweitgrößten Bahnhof der Welt. Es dauerte nicht lange, dann konnten die TD-Fahndungsprofis vier Männer auf frischer Tat festnehmen. Alle vier waren jeweils als Pärchen auf den Bahnsteigen und in Zügen im Hauptbahnhof unterwegs.
Am Dienstag (31. August) fielen den TD-Fahndern ein 51-jähriger Bosnier und ein 54-jähriger Kroate auf. Beide wurden gegen 10:30 Uhr auf frischer Tat in einem bereitgestellten ICE erwischt, als sie mit dem "Jacke-Jacke-Trick" Bargeld entwendeten. Nach der Festnahme wurden die überraschten Reisenden über die Diebstähle ihrer Wertsachen informiert. Bei den Tätern wurde Bargeld aufgefunden, das sie zuvor entwendet hatten. Aufgrund der konzertierten Aktion wurden beide beweissicher überführt, so dass der Haftrichter für beide Männer Untersuchungshaft anordnete.
Am Donnerstag (2. September) erfolgte die zweite Festnahme; wiederum zweier zusammenwirkender, älterer Männer aus Osteuropa. Ein 51-jähriger Kroate und ein 56-Jähriger aus Bosnien-Herzegowina hatten den "Abdecktrick" bei einem 56-jährigen, hilfsbereiten Italiener in einem Zug angewandt. Auch hier klickten die Handschellen. Beide werden heute dem Haftrichter vorgeführt. Da die TD-Fahnder die Tat filmen konnten, gehen die Münchner Ermittler auch hier von der Anordnung der Untersuchungshaft aus.
Münchens Ermittlungsdienstleiter EPHK Fellner bezeichnete den TD-Einsatz als "vollen Erfolg". Er lobte das "hochprofessionelle Vorgehen der Einsatzkräfte". Diese wären zudem hochmotiviert gewesen, nachdem auch in ihren Bahnhöfen der ein oder andere der Gesuchten schon Zugange gewesen und aufgefallen war.
Für die Münchner Bundespolizei kamen insgesamt 13 TD-Fahnder aus vier Bundesländern (Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg) zum Einsatz. Zudem waren mehr als 15 Ermittler der Bundespolizeiinspektion München in der Vorbereitung sowie in den strafrechtlichen Folgemaßnahmen involviert. Nun liegt es an der Justiz, die Vier, die allesamt bereits mit ähnlichen Delikten auffällig geworden waren bzw. auch schon vor Gericht standen, für längere Zeit aus dem Verkehr zu ziehen.
"Jacke-Jacke-Trick"
Hier wird ausgenutzt, dass Reisende ihre Jacke in Zügen oft hinter sich hängen. Der Dieb nimmt hinter seinem Opfer Platz und hängt seine Jacke daneben. Dann zieht er die fremde Jacke zu sich, tut so als suche er etwas in seiner Jacke, fasst dabei jedoch in die des Reisenden.
Tipp der Bundespolizei: Sollten Sie Ihre Jacke so aufhängen, nehmen Sie bitte zuvor alle Wertsachen heraus.
"Abdecktrick"
Ein Dieb lenkt, z.B. durch Auskunftsfrage ab, der Komplize deckt mit einer Jacke einen Rucksack oder anderes Reisegepäck des Reisenden ab und entnimmt Wertsachen.
Tipp der Bundespolizei: Seien Sie misstrauisch, wenn Sie von Unbekannten im Bahnhof angesprochen werden. Achten Sie - auch wenn Ihnen jemand Hilfe beim Kofferverbringen in den Zug anbietet, ganz besonders auf Ihr Gepäck.
Und zuletzt noch:
- Meiden Sie Gedränge beim Einsteigen! Die Erfahrung lehrt, die
ersten, die den Zug besteigen, sind wegen der von hinten
nachdrängenden (Taschendiebe?) oft die Bestohlenen. - Trennen Sie Bargeld, Kreditkarten und Dokumente voneinander und
nutzen Sie unterschiedliche Aufbewahrungsmöglichkeiten. - Wertgegenstände gehören nicht in das obere, von hinten leicht
zugängliche Reißverschlussfach des Rucksackes. - Tragen Sie bei Handtaschen die Schließe (auch wenn es die
Designer anders planen) stets nach innen. Reißverschlüsse stets
geschlossen halten. - Der Blick in die Geldbörse sollte nur ihren Augen ermöglicht
werden. Seien Sie an den Kiosken beim Bezahlen oder auch beim
Abheben am Geldautomaten stets vorsichtig.Wir wollen, dass Sie sicher Reisen. Die Beachtung der Tipps der Bundespolizei helfen, um nicht Opfer eines Taschendiebstahls zu werden.
Und wenn es doch geschehen ist? Versuchen Sie so schnell als möglich, die (Bundes)Polizei zu informieren. Nutzen Sie dazu auch mit Unterstützung der DB-Mitarbeiter in Zügen und Bahnhöfen.
Rückfragen bitte an:
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Wolfgang Hauner
Bundespolizeiinspektion München
Denisstraße 1 - 80335 München
Telefon: 089 515 550 1102
E-Mail: bpoli.muenchen.oea@polizei.bund.de
Die Bundespolizeiinspektion München ist zuständig für die
polizeiliche Gefahrenabwehr und Strafverfolgung im Bereich der
Anlagen der Deutschen Bahn und im größten deutschen S-Bahnnetz mit
über 210 Bahnhöfen und Haltepunkten auf 440 Streckenkilometern. Zum
räumlichen Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion München
gehören drei der vier größten bayerischen Bahnhöfe. Er umfasst neben
der Landeshauptstadt und dem Landkreis München die benachbarten
Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Dachau, Ebersberg, Erding,
Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech und Starnberg.
Sie finden unsere Wache im Münchner Hauptbahnhof unmittelbar neben
Gleis 26. Das Revier befindet sich im Ostbahnhof in München und der
Dienstsitz für die nichtoperativen Bereiche mit dem Ermittlungsdienst
befindet sich in der Denisstraße 1, rund 700m fußläufig vom
Hauptbahnhof entfernt. Zudem gibt es Diensträume in Pasing und
Freising.
Telefonisch sind wir rund um die Uhr unter 089 / 515550 - 1111 zu
erreichen. Weitere Informationen erhalten Sie unter
oder oben genannter Kontaktadresse.