Rentner stiehlt jüdischen Gedenkstein und fährt schwarz

Göttingen. Ein Mann (65) aus Kassel fuhr gestern Abend mit dem Zug von Kassel nach Göttingen. Da der Mann kein Ticket hatte, wurde die Bundespolizei in Göttingen alarmiert. Eine Streife nahm den Mann im Hauptbahnhof in Empfang. Bei der Kontrolle entdeckten die Beamten dann etwas Ungewöhnliches. Der 65-Jährige führte einen Pflastersein mit sich. Die Beamten sahen sich den Stein genauer an und stellten fest, dass es sich um einen jüdischen Gedenkstein handelte. Genauer gesagt um einen sogenannten "Stolperstein". Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten "Stolpersteinen", soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Der Mann gab gegenüber den Beamten an, dass er den Stein in Kassel ausgegraben und entwendet hatte. Gründe, warum er den "Stolperstein" stahl, nannte der Dieb nicht. Der Verein Stolpersteine in Kassel e.V. teilte der Bundespolizei in Göttingen auf Nachfrage mit, dass das Fehlen des Steins noch nicht bekannt war. Die Beamten stellten den Stein sicher und leiteten gegen den Kasseler Ermittlungsverfahren wegen Erschleichens von Leistungen und Besonders schweren Fall des Diebstahls ein. Rückfragen bitte an: Bundespolizeiinspektion Hannover Kevin Müller Tel.: 0162-2308369 E-Mail: kevin.mueller@polizei.bund.de