Falsche Polizeibeamte halten Senior für mehr als sechs Stunden am Telefon und erbeuten einen hohen Bargeldbetrag
Braunschweig, Mascherode
05.10.2021, 09.00 bis 15.00 Uhr
Die Polizei ermittelt in einem weiteren Fall gegen eine Gruppe von Trickbetrügern, die einen Braunschweiger zur Herausgabe einer fünfstelligen Summe Bargeld brachten. Sie bittet um Hinweise zu einer jungen Frau, die an der Geldübergabe beteiligt war.
Am Dienstagmorgen wurde ein 73-Jähriger zuhause von einem ihm unbekannten Mann angerufen. Dieser Mann gab vor Polizist zu sein und berichtete, dass es in der Nachbarschaft zu einem Raubüberfall gekommen wäre und die Polizei bereits zwei Täter festgenommen hätte. Bei den beiden Festgenommenen hätte die Polizei einen Zettel gefunden, auf dem auch der Name des 73-Jährigen notiert gewesen wäre.
Der Anrufer erweckte auf den Braunschweiger bestimmten und kompetenten Eindruck, so dass es ihm gelang, den älteren Herrn in ein über mehrere Stunden andauerndes Gespräch zu verwickeln.
In diesem Gespräch erfragte der unbekannte Anrufer für den angeblichen Fall eines Einbruchs, ob er Wertgegenstände im Haus habe. Als dies jedoch verneint wurde, lenkte der Betrüger das Gespräch auf die Legende eines Bankmitarbeiters, der Geld von Kontoinhabern illegal ins Ausland verschieben würde. Um diesen Bankmitarbeiter überführen zu können, wäre es erforderlich, dass der Braunschweiger nun in der entsprechenden Bank Bargeld abhebt und es den scheinbaren Polizeibeamten übergibt.
Der Senior folgte den Anweisungen des Betrügers, legte das Festnetztelefon zur Seite, ohne die Verbindung zu beenden und hob in seiner Bankfiliale eine fünfstellige Summe Bargeld ab. Wieder zuhause angekommen war der angebliche Vorgesetzte des falschen Polizeibeamten bereits in der Leitung und setzte das Telefonat mit dem Braunschweiger fort.
Gegen 12.30 Uhr erschien an der Haustür des Seniors wie angekündigt eine junge Frau, die vorgab, eine verdeckte Ermittlerin zu sein. Dieser Frau übergab der Mann das gesamte Geld.
Nachdem die Betrüger nun den ersten Teil ihrer Beute erhalten hatten, setzten sie zum zweiten Mal an. Sie schilderten, dass es aktuell einen Fall in Braunschweig gäbe, bei dem eine Bankmitarbeiterin mit Falschgeld hantieren würde. Auch diese Frau sollte mit Hilfe des Seniors überführt werden.
Der Betrüger forderte den Mann nun zum zweiten Mal auf, eine hohe Summe Bargeld abzuheben. Hierzu sollte er jedoch eine andere Filiale seiner Bank aufsuchen. Um mit dem Mann den telefonischen Kontakt dauerhaft aufrechtzuhalten, setzten sie das Gespräch nun über ein Mobiltelefon fort.
In der Bank hinterfragte die Bankmitarbeiterin auf Grund der hohen abzuhebenden Summe bei dem Mann, ob dies auch wirklich richtig sei. Als der ältere Herr dies bestätigte, händigte sie ihm sein Geld aus.
Kurz darauf arrangierte der Betrüger am Mobiltelefon die zweite Geldübergabe. Hierzu forderte er den Braunschweiger auf, am Nachmittag mit seinem Fahrzeug in den Parkbuchten in der Straße Am Mascheroder Holz Ecke Alte Kirchstraße zu warten. Hier kam die junge verdeckte Ermittlerin erneut auf ihn zu und nahm den Briefumschlag mit seinem Geld entgegen.
Anschließend wurde der Mann aufgefordert, in den nahegelegenen Supermarkt zu gehen und konnte somit nicht sehen, was die junge Frau im Anschluss an die Geldübergabe tat.
Kurz darauf wurde das Telefonat abgebrochen.
Erst später wählte der 73-Jährige selbständig die Rufnummer der Polizei und schilderte den Beamten, was geschehen war.
Die echten Kriminalbeamtinnen wiesen die sich mit ihren Dienstausweisen vor Ort bei dem Mann aus. Ihnen beschrieb er die junge Frau, die sich als verdeckte Ermittlerin ausgegeben und das Bargeld entgegengenommen hatte.
Sie sei
- ca. 25 Jahre alt - ca. 180 cm groß - habe eine schlanke Statur
und ein schlankes Gesicht - war bekleidet mit einem grauen
Flanellmantel mit geknotetem Gürtel, einer grauen Hose und dunklen
Stiefeln - trug schwarze Maske - hatte dunkelbraune Haare, die zum
Zopf gebunden waren.Personen, die diese Frau oder zugehörige Fahrzeuge am Ort der Geldübergabe beobachtet haben, werden gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst der Polizei Braunschweig unter 0531/476-2516 zu melden.
Täglich gehen bei der Polizei Dutzende Hinweise zu betrügerischen Anrufen durch Falsche Polizeibeamte ein. Erst in der vergangenen Woche wurden in drei Fällen mehrere 10.000 Euro an Trickbetrüger übergeben.
Wir weisen erneut daraufhin:
- Die Polizei fordert Sie nicht auf, Geld oder Wertsachen
auszuhändigen. - Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, sondern
ziehen Sie Angehörige oder Freunde hinzu. - Kommt Ihnen ein Anruf
verdächtig vor, legen Sie auf und wählen die 110.Rückfragen bitte an:
Polizei Braunschweig
PI Braunschweig, Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0531/476-3032 und -3033
E-Mail: pressestelle@pi-bs.polizei.niedersachsen.de