Bundespolizeidirektion München: Neun Personen im Fünfsitzer – Migranten befördert und abkassiert
Rosenheimer Bundespolizei ermittelt nach Kontrollen an Grenze:
Schleuserei - Fahren ohne Führerschein - Drogeneinfuhr
Am Mittwoch (13. Oktober) hat die Bundespolizei bei Grenzkontrollen nahe Kiefersfelden einen afghanischen und einen türkischen Fahrzeugführer festgenommen. Ihre Autos mit jeweils fünf regulären Sitzplätzen waren beide überfüllt. Der Afghane steht im Verdacht, mit seinem Pkw acht Landsleute eingeschleust zu haben. Im Auto des Türken befanden sich fünf weitere Personen, die keine Einreisepapiere mitführten. Offenbar mussten die Geschleusten für die illegalen Beförderungen von Italien nach Deutschland vierstellige Beträge zahlen.
In den frühen Morgenstunden stoppten die Bundespolizisten einen Wagen mit französischer Zulassung auf der A93. Schon beim ersten Blick ins Fahrzeuginnere zeigte sich, dass sich mehr Menschen im Wagen befanden, als Sitzplätze vorhanden waren. Der Fünfsitzer war mit fünf Erwachsenen und vier Minderjährigen überfüllt. Der 32-Jährige am Steuer wies sich mit einer französischen Aufenthaltserlaubnis aus. Einen Führerschein konnte der Fahrer den Beamten nicht aushändigen. Seine acht Begleiter verfügten über keine Papiere, die für den beabsichtigten Aufenthalt in Deutschland erforderlich gewesen wären. Zunächst deutete der in Kabul geborene und in Paris wohnhafte Fahrzeugführer an, dass er seine Mitfahrer zu einer Hochzeitsfeier nach Nordrhein-Westfalen bringen wollte. Bei einer späteren Befragung in der Dienststelle der Rosenheimer Bundespolizei gaben mehrere der afghanischen Migranten an, dass sie von Anfang an die Absicht gehabt hätten, in Deutschland Asyl zu beantragen. Allein der Fahrer hätte in Italien für seinen Beförderungsdienst etwa 2.000 Euro erhalten. Auf richterliche Anordnung hin wurde der Mann am Donnerstag in Untersuchungshaft genommen. Ihm werden Einschleusen von Ausländern und Fahren ohne Fahrerlaubnis vorgeworfen. Seine acht Mitfahrer konnten einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet werden.
Ermittlungen wegen Einschleusens von Ausländern sowie illegaler Drogeneinfuhr leitete die Bundespolizei gegen einen Türken ein. Der Fahrer des Wagens mit deutschen Kennzeichen wies sich mit einem türkischen Pass sowie einer Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland aus. Auch sein Pkw war bei der Kontrolle auf der Inntalautobahn mit insgesamt sechs Personen überfüllt. Ein Kleinkind fand nur noch auf dem Schoß seiner Mutter Platz. Außer türkischen Ausweisen hatten die Mitfahrer keine Einreisedokumente dabei. Bei der Durchsuchung des Autos fanden die Bundespolizisten einen kleinen Beutel mit mehreren Gramm Marihuana. Ersten Ermittlungen zufolge mussten die Geschleusten bereits in der Türkei pro Person 6.000 Euro an einen Hintermann zahlen. Vier von ihnen wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen nach Österreich zurückgewiesen. Die Mutter konnte zusammen mit ihrem Kind an eine Erstaufnahmeeinrichtung weitergeleitet werden. Der vorläufig festgenommene Fahrzeugführer hielt sich bei der Befragung in der Rosenheimer Bundespolizeiinspektion eher bedeckt. Er wurde angezeigt und durfte seine Reise anschließend allein fortsetzen. Seinen Lebensmittelpunkt hat der 42-Jährige in Berlin. Er wird wohl schon bald mit einem Strafverfahren rechnen müssen.
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