Bekämpfung der organisierten Schleusungskriminalität sowie des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung
Gemeinsamer Einsatzerfolg von Bundespolizei, Polizei Hamburg und Staatsanwaltschaft Hamburg
Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Hamburg und das Landeskriminalamt Hamburg - LKA 65 (Rotlicht- und Rockerkriminalität) vollstreckten am 1. November 2021 im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg im Rahmen eines gemeinsamen Festnahme- und Durchsuchungseinsatzes mit ca. 360 Einsatzkräften insgesamt zwei Haftbefehle und 16 Durchsuchungsbeschlüsse in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Ein weiterer Durchsuchungsbeschluss wurde in Ungarn im Zuge der justiziellen Rechtshilfe durch die örtlich zuständige Polizeibehörde vollstreckt.
Den Einsatzmaßnahmen waren verdeckt geführte Ermittlungen wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern sowie Menschenhandels zur sexuellen Ausbeutung gegen drei in Hamburg, Hanstedt und Lübeck wohnhafte deutsche Staatsangehörige vorausgegangen. In diesem Zusammenhang stehen zwei der Beschuldigten im Verdacht, Zimmer an in Deutschland unerlaubt aufhältige Frauen und Transsexuelle in sog. Modellwohnungen zur Verfügung zu stellen, um diesen dadurch die unerlaubte Ausübung der Prostitution zu ermöglichen. Der dritte Beschuldigte soll sich zu einem späteren Zeitpunkt insbesondere durch die Betreuung der Prostituierten hieran beteiligt haben. Ferner besteht der Verdacht, dass die Beschuldigten dabei das mit dem unerlaubten Aufenthalt der vorwiegend thailändischen Prostituierten einhergehende Abhängigkeitsverhältnis auszunutzen. So mussten die Prostituierten nach derzeitigem Ermittlungsstand einen Teil ihres erwirtschafteten Ertrages als Miete für die Zimmer entrichten und ihre Dienste auch in der Phase der Corona-Pandemie anbieten, in der dies aus Gründen des Infektionsschutzes untersagt war.
Im Zuge der Einsatzmaßnahmen wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt und Vermögenswerte im sechsstelligen Bereich gesichert. Bei den Durchsuchungsmaßnahmen konnten in den zur Ausübung der Prostitution genutzten Modellwohnungen außerdem 20 Prostituierte festgestellt werden, wovon neun Frauen im Verdacht stehen, sich ohne den erforderlichen Aufenthaltstitel in Deutschland aufzuhalten. Im Anschluss an die strafprozessualen Maßnahmen übernahm die zuständige Ausländerbehörde diesbezüglich die weitere aufenthaltsrechtliche Bearbeitung.
"Der Einsatzerfolg ist auch das Ergebnis der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Hamburg und dem LKA 65 im Rahmen der gemeinsamen Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg. Neben der Sicherstellung wertvoller Beweise für den Tatnachweis trug der Einsatz dazu bei, unerlaubt aufhältige Prostituierte zu identifizieren und deren sexuelle Ausbeutung durch die Beschuldigten zu unterbinden", so der eingesetzte Polizeiführer der Bundespolizei, Polizeioberrat Marc Gellert.
Die Bundespolizeidirektion Hannover und Polizei Hamburg vereinbarten bereits Ende letzten Jahres die Einrichtung einer Gemeinsamen Ermittlungsgruppe zur Bekämpfung der Schleusungskriminalität zum Zwecke des gewerbsmäßigen Menschenhandels.
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