Senior wurde Opfer von Betrügern | Schockanruf erfolgreich

KEMPTEN. Erneut gelang es Betrügern, einen betagten Senior um eine fünfstellige Summe zu bringen. Die Callcenter-Anrufer überbrachten eine Schocknachricht von einem angeblichen Unfall und gelangten über die Täuschung an das Geld des Mannes. Der Fall Am 18.11.2021 wurde ein sehr betagter Mann Opfer eines Schockanrufes. Er erhielt gegen 12:30 Uhr einen Anruf einer männlichen Person, die gezielt nach seinem Sohn fragte und dabei auch dessen richtigen Vorname nannte. Nachdem der Mann den Vornamen bestätigte, erklärte der Täter, dass sein Sohn einen tödlichen Unfall verursacht habe. Dann drohte der Mann dem Geschädigten damit, dass sein Sohn in einem Schnellverfahren zu einer Haftstrafe verurteilt werde. Dies könne er nur abwenden, wenn der Senior eine Kaution für seinen Sohn leiste. Nachdem der Geschädigte bekannt gab, dass er eine niedrige fünfstellige Summe zuhause aufbewahre, wurde eine angebliche Mitarbeiterin der Gerichtskasse zur Übergabe der Kaution angekündigt. Gegen 13.30 Uhr erschien eine Frau an der Haustüre und übernahm dort vom Geschädigten die Summe. Erst als der Sohn des Geschädigten zwei Stunden später mit seinem Vater Kontakt aufnahm, bemerkte der Geschädigte den Betrug. Der Geschädigte konnte die Frau wie folgt beschreiben: Etwa 30 bis 35 Jahre alt, 170 bis 175 cm groß, gepflegtes Äußeres, bekleidet mit einer blau-weißen Jacke. Die Haare hatte die Frau mit einem blau-weißen Schal verdeckt. Die Kripo Kempten bittet unter der Telefonnummer 0831 9909-0 unter Hinweise zu verdächtigen Wahrnehmungen. Die Masche Diese sogenannten „Schockanrufe“ setzen darauf, die Opfer zu unüberlegten Handlungen aufgrund des erzeugten Schockmoments zu bewegen. Durch geschickte Gesprächsführung der Täter werden die Opfer psychisch unter Druck gesetzt und so zu unreflektierten Geldzahlungen gedrängt. Den Geschädigten wird vorgetäuscht, dass sich Verwandter oder naher Bekannter in einer Notlage oder Gefahr befände, die nur durch finanzielle Hilfe der Opfer abgewendet werden kann. Die Zahlen Im Bereich der Callcenterbetrüge sind die „Schockanrufe“ die am schnellsten steigende Masche. Im laufenden Jahr registrierte die Polizei bis Ende August im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Schwaben Süd/West bereits über 300 gemeldete Anrufe, dabei entstand ein Schaden von mehr als 275.000 Euro. Bislang verliefen 12 Anrufe für die Betrüger erfolgreich. Auf das Oberallgäu und die Stadt Kempten entfallen dabei fünf erfolgreiche Anrufe, der Schaden in den Fällen beträgt rund die Hälfte der Gesamtschadenssumme. Die Tipps der Polizei Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer der betroffene Angehörige ist, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen. Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis. Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehende Personen. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen. (KPI Kempten) Medienkontakt: Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).