Seniorin um 26.000 Euro und Goldschmuck betrogen | „Schockanrufer“ machen Kasse

LKR. OBERALLGÄU. Im Landkreis Oberallgäu gelang es Anrufbetrügern, eine Seniorin mit einer perfiden Masche um viel Geld zu bringen. Die Polizei warnt vor Anrufbetrügern! Am Dienstag, den 18.01.2022, gegen 14:30 Uhr, erhielt eine 76-jährige Oberallgäuerin einen Telefonanruf von ihrer vermeintlichen Tochter, welche sich weinend bei ihr meldete und schilderte, dass sie einen schweren Verkehrsunfall gehabt habe, bei dem eine andere Frau zu Tode gekommen sei. Sie wäre von der Polizei festgenommen worden und würde sich jetzt bei der Kriminalpolizei befinden. Anschließend wurde das Gespräch an eine angebliche Kriminalbeamtin übergeben, von der derselbe Sachverhalt geschildert wurde. Die Angerufene solle nun eine Kaution bezahlen, damit die Tochter freikommt. Die Geschädigte wurde im Anschluss über verfügbares Bargeld, Schmuck und Kontodaten ausgefragt. Die Geschädigte ließ sich schließlich von den unbekannten Tätern dazu überreden, insgesamt 26.000 Euro Bargeld und diversen Goldschmuck am selben Tag zwischen 16:30 Uhr und 17:00 Uhr an einen angeblichen „Auslandspraktikanten“ der Polizei zu übergeben. Der unbekannte Abholer wurde wie folgt beschrieben: ca. 25 Jahre alt, 175 cm groß, sehr schlank und auffallend rundes, kleines Gesicht. Der Täter war dunkel gekleidet und sprach Deutsch mit osteuropäischem Akzent. Die Kripo Kempten sucht Zeugen Die Kriminalpolizei Kempten bittet unter 0831/9909-0 um Hinweise, wer am 18.01.2022 im Bereich der Avia-Tankstelle in der Kemptener Straße in Immenstadt verdächtige Wahrnehmungen gemacht hat. Wie gehen die Täter bei Schockanrufen vor? Diese sogenannten „Schockanrufe“ setzen darauf, die Opfer zu unüberlegten Handlungen aufgrund des erzeugten Schockmoments zu bewegen. Durch geschickte Gesprächsführung der Täter werden die Opfer psychisch unter Druck gesetzt und so zu unreflektierten Geldzahlungen gedrängt. Den Geschädigten wird vorgetäuscht, dass sich Verwandter oder naher Bekannter in einer Notlage oder Gefahr befände, die nur durch finanzielle Hilfe der Opfer abgewendet werden kann. Die Zahlen Im Bereich der Callcenterbetrüge sind die „Schockanrufe“ die am schnellsten steigende Masche. Im Jahr 2021 registrierte die Polizei bis Ende August im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Schwaben Süd/West fast 340 gemeldete Anrufe, dabei entstand ein Schaden von mehr als 275.000 Euro. 12 Anrufe verliefen aus Betrügersicht erfolgreich. Im Oberallgäu wurden 2021 insgesamt 51 Schockanrufe angezeigt. Vier davon verliefen aus Tätersicht erfolgreich, wobei sie mehr als 110.000 Euro Beute machten. Die Polizei rät: Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer der betroffene Angehörige ist, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen. Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis. Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehende Personen. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen. Erstatten Sie in jedem Fall Anzeige bei der Polizei, auch wenn sie den Betrug erkannten und es beim Versuch blieb! Nur so kann die Polizei Tatzusammenhänge klären und Tatverdächtige ermitteln. (KPI Kempten, DG) Medienkontakt: Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).