Bad Bramstedt / Bad Segeberg / Groß Kummerfeld – Falsche Polizeibeamte erbeuten 8.000 Euro

Am gestrigen Dienstag ist es in Bad Bramstedt zu einem Betrugsfall durch falsche Polizeibeamte zum Nachteil eines 80-Jährigen gekommen, bei dem die Täter den Rentner um 8.000 Euro brachten. In Bad Segeberg und Groß Kummerfeld blieb es bei Versuchstaten ohne finanziellen Schaden. Bad Bramstedt - Zwischen 14:00 und 14:30 Uhr erhielt der 80-jährige Bad Bramstedter einen Anruf auf seinem Festnetzanschluss von einer unbekannten Nummer. Eine angebliche Polizeibeamtin teilte ihm mit, dass seine Enkelin eine Fußgängerin angefahren habe. Die Angefahrene würde von einer Strafanzeige absehen, sofern die Krankenhausrechnung über 8.000 Euro übernommen würde. Der 80-Jährige sollte das Geld von der Bank holen und sich unverzüglich auf dem Weg nach Hamburg zur Übergabe machen. Während des Gesprächs war im Hintergrund Weinen zu hören. Im weiteren Verlauf fragte die Beamtin nach der Handynummer des Rentners, damit sich ihr Kollege mit ihm in Verbindung setzen könne. Nach Beendigung des knapp zweistündigen Gesprächs über das Festnetz meldete sich unmittelbar darauf der angebliche Kollege auf dem Handy, um den Bad Bramstedter auf seinem Weg nach Hamburg "zu begleiten". Am vereinbarten Übergabeort im Schleswiger Damm in Hamburg trat gegen 19:00 Uhr der verabredete Bote an den Pkw des Geschädigten heran und ließ sich das Geld übergeben. Mit der Maßgabe, dass er einen Rückruf erhalte, sobald seine Enkelin freigelassen worden sein, schickten die Betrüger den Senior nach Hause. Nachdem der verabredete Anruf nicht einging, wandte sich der Bad Bramstedter schließlich an seine Tochter, die daraufhin die Polizei einschaltete. Der Bote soll circa 30 Jahre alt sein und wurde als klein und kräftig beschrieben. Er hatte ein rundliches Gesicht und schwarze Haare. Weiterhin sprach er Deutsch ohne Akzent. Bad Segeberg - Montagabend meldete sich eine angebliche Polizeibeamtin bei einer 80-jährigen Bad Segebergerin, in deren Nachbarschaft eingebrochen worden sein sollte. In diesem Zusammenhang würden verdeckte Maßnahmen laufen und die Seniorin dürfe nicht darüber sprechen. Am nächsten Vormittag forderte die Polizistin dazu auf, dass die Rentnerin ihr Geld von der Bank abheben soll - ein Bankmitarbeiter würde mit den Tätern gemeinsame Sache machen. Ihr Geld sei auf der Bank nicht sicher. Die Seniorin ließ sich nicht verunsichern, beendete das Gespräch und wandte sich ans Polizeirevier Bad Segeberg. Groß Kummerfeld - Gegen 14 Uhr am Dienstag meldete sich ein angeblicher Beamter aus Kiel bei einer 85-Jährigen. Hier sollte ihr Sohn in einen Verkehrsunfall in Kiel verwickelt sein, bei dem eine Schwangere verletzt worden sei. Für eine außergerichtliche Lösung würde Bargeld benötigt. Die Seniorin fiel nicht auf die Masche herein. Die Kriminalpolizei Bad Segeberg hat die Ermittlungen wegen Betrugs in den genannten Fällen aufgenommen. Vor dem aktuellen Hintergrund warnt die Polizei zum wiederholten Male vor betrügerischen Anrufen. Derartige Anrufe sind ein bundesweites Phänomen, das oftmals durch überörtliche Täter begangen wird. Unbekannte Anrufer versuchen immer wieder mittels dieser Masche an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen. Der Fantasie der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nicht selten werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die "Opfer" sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen. Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen hellhörig zu werden und umgehend die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und Bekannten für das Thema zu sensibilisieren. Zudem können sich besorgte Bürger bei bestehender Unsicherheit im Umgang mit derartigen Anrufen an jede örtliche Polizeidienststelle oder gleichermaßen an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (Bad Segeberg 04551 884-2141, Pinneberg 04101 2020). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende Hinweise. Wertvolle Sicherheitstipps für Senioren sind dem Bereich der Prävention der Homepage der Landespolizei Schleswig-Holstein unter https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/Praevention/Senioren/_artikel/sicherheitstipps_artikel.html sowie der Internetpräsenz der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/ unmittelbar zu entnehmen. Die Maschen der Täter: Am Telefon geben sich Betrüger als vertrauenswürdige Personen aus, um Geld zu erbeuten. Die Täter schaffen es, ältere Menschen am Telefon zu verunsichern oder zu verängstigen. Viele sind dann bereit, Bargeld oder Wertsachen an die Kriminellen zu übergeben. So gehen die Täter vor: Falsche Polizeibeamte Die Täter täuschen durch die im Display angezeigte Rufnummer vor, von der Polizei zu sein (z. B. 110 oder Nummer der örtlichen Polizeidienststelle). Die Betrüger warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen bieten sie an, Bargeld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen "sicheren Ort" bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles zurückzubringen. Weitere Maschen: Betrüger warnen vor Falschgeld, das überprüft werden muss, oder vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollen. Enkeltrick Die Betrüger rufen meist bei älteren und alleinlebenden Personen an und geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus. Immer bitten sie kurzfristig um Bargeld. Vorgetäuscht wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage, beispielsweise ein Autokauf oder ein Unfall. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein Bote geschickt, um das Geld abzuholen. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht zu Fuß bewältigen kann. Gewinnversprechen Die Betrüger versprechen ihren Opfern am Telefon hohe Gewinne. Die Methode ist immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf denen minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird. Tipps für Ihre Sicherheit - Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint. - Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. - Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen. - Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauten über den Anruf. - Wenn Sie unsicher sind: Rufen Sie die Polizei unter 110 (ohne Vorwahl) oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Nutzen Sie nicht die Rückruftaste.Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Bad Segeberg - Pressestelle - Dorfstr. 16-18 23795 Bad Segeberg Lars Brockmann Telefon: 04551-884-2022 Handy: 0151-11717416 E-Mail: pressestelle.badsegeberg@polizei.landsh.de