VERKEHRSSTATISTIK 2021 DES POLIZEIPRÄSIDIUMS SCHWABEN NORD

Das Polizeipräsidium Schwaben Nord veröffentlichte heute die Verkehrsstatistik für das Jahr 2021. Trotz der anhaltenden Pandemie kehrte im vergangenen Jahr wieder mehr Normalität in das öffentliche Leben zurück. Die dadurch steigende Mobilität machte sich auch im Straßenverkehr bemerkbar: Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg leicht. Dennoch reduzierte sich die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr. Ebenso ging die Anzahl verletzter Kinder im Straßenverkehr und sogenannter Alkoholunfällen deutlich zurück. Ein spürbarer Rückgang der Unfallzahlen war im vergangenen Jahr auch bei Fahrradfahrern festzustellen. Unfallentwicklung allgemein Die Gesamtzahl der von der Polizei in Nordschwaben registrierten Verkehrsunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,2% leicht gestiegen. Während im Jahr 2020 insgesamt 23.402 Verkehrsunfälle aufgenommen werden mussten, erhöhte sich diese Zahl im Jahr 2021 um 988 auf 24.390 Verkehrsunfälle. Lässt man das von Lockdowns geprägte und daher schwer vergleichbare Jahr 2020 außer Acht, stellt die Gesamtzahl der letztjährigen Verkehrsunfälle jedoch den zweitniedrigsten Wert seit dem Jahr 2012 (22.735) dar. Im Vergleich zum Jahr 2019 vor der Pandemie sank die Zahl der Verkehrsunfälle 2021 um 13,3 Prozent. Entgegen dieser Entwicklung war seit dem Jahr 2010 bis 2019 ein kontinuierlicher Anstieg der Unfallzahlen zu beobachten, welcher mit der Zunahme der Bevölkerung und insbesondere des Fahrzeugbestandes einherging. Auch im Jahr 2021 erhöhte sich der Fahrzeugbestand von 694.805 Fahrzeugen im Vorjahr auf nun 708.543 (+ 1,98%). Verletzte infolge eines Verkehrsunfalls Trotz des Anstiegs von Verkehrsunfällen und der wieder gestiegenen Mobilität innerhalb der Bevölkerung war die Gesamtzahl der Verletzten infolge eines Verkehrsunfalls mit 4,1 % rückläufig. So wurden für das Berichtsjahr 3.895 Verletzte registriert, im Jahr 2020 waren dies noch 4.062. Von den 3.895 verletzten Verkehrsteilnehmern erlitten 3.356 Personen (2019: 3.498) leichte und 539 (2019: 564) schwere Verletzungen, was in beiden Fällen ebenfalls einen Rückgang zum Vorjahr bedeutet. [Als schwerverletzt zählt ein Verkehrsteilnehmer, der stationär (mind. 24 Stunden) im Krankenhaus behandelt wird.] Tödliche Verkehrsunfälle Anders stellt sich die Lage bei den tödlichen Verkehrsunfällen dar. Hier konnte kaum eine Veränderung zum Vorjahr verzeichnet werden. Während im Jahr 2020 insgesamt 31 Menschen infolge eines Verkehrsunfalls ihr Leben verloren, waren dies im letzten Jahr 30 tödlich verletzte Verkehrsteilnehmer. Im 10-Jahresvergleich stellt dies dennoch den drittniedrigsten Wert dar. Über die Hälfte der tödlichen Verkehrsunfälle ereigneten sich in den Monaten März, September (jeweils 6 tödliche Verkehrsunfälle) und Oktober (4 tödliche Verkehrsunfälle). Im Januar und Dezember 2021 kam es zu keinen tödlichen Verkehrsunfall. 77 % der tödlichen Verkehrsunfälle ereigneten sich auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften. Dabei nutzten achtzehn Getötete einen Pkw, fünf ein Fahrrad bzw. Pedelec und vier ein motorisiertes Zweirad. Zwei der Getöteten waren Fußgänger. Ein Traktor-Fahrer verlor infolge eines Verkehrsunfalls sein Leben. Vergleich Nordschwaben mit Bayern Insgesamt liegt damit die Verkehrsunfallentwicklung im Bereich des PP Schwaben Nord im bayernweiten Trend. So stieg auch die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in Bayern um 3,93 %, nämlich von 345.411 im Jahr 2020 auf 359.002. Die Zahl der Verletzten sank ebenfalls leicht um 0,87 % auf 56.683 (2020: 57.179). Unfallursachen Hauptunfallursachen bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle (mit Kleinunfällen) sind mangelnder Sicherheitsabstand (8.346), gefolgt von Fehlern beim Abbiegen/Wenden/Rückwärtsfahren (5.048), Vorfahrtsverletzungen (1.393) und die überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit (1.266). Die häufigste Ursache bei Verkehrsunfällen mit Toten und/oder Schwerverletzten ist allerdings nach wie vor die Geschwindigkeit. In 113 Fällen war die nicht angepasste Geschwindigkeit hierbei unfallursächlich. Motorisierte Zweiradfahrer Eine positive Entwicklung ist bei der Gruppe der motorisierten Zweiradfahrer zu beobachten. Entgegen der leicht steigenden Gesamttendenz sank die Zahl von Verkehrsunfällen dieser Gruppe erneut. m Vergleich zum Vorjahr um 2,6% sowie im Vergleich zum Jahr 2019 um 11,6%. Mit 450 Verkehrsunfällen bedeutet dies sogar die niedrigste Zahl im 10-Jahres-Vergleich. Dennoch verloren vier Zweiradfahrer infolge eines Verkehrsunfalls ihr Leben (2020: 6). Weitere Zielgruppen Im Vorjahresvergleich gingen die Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern um 19,5 % deutlich zurück. Dies ist durchaus eine erfreuliche Entwicklung. Jedoch werden 87,5% der unfallbeteiligten Radfahrer (967 von 1.105) mindestens leicht verletzt, was die besondere Gefährdung dieser Gruppe widerspiegelt. Erstmals seit zehn Jahren war kein erneuter Anstieg bei Verkehrsunfällen mit Pedelecs zu verzeichnen. Mit 170 Unfällen stagnierte das Rekordhoch vom Vorjahr (172), wo noch ein Anstieg von 39,8 % zu 2019 zu verzeichnen war. Im vergangenen Jahr wurden 156 Pedelec-Nutzer verletzt und ein Pedelec-Fahrer getötet (2020: 160 Verletzte, 5 Getötete). Die Gruppe der über 65-Jährigen (Senioren) war im Jahr 2021 an 1.954 Verkehrsunfällen beteiligt. In 1.290 Fällen (66 %) haben sie den Verkehrsunfall Selbst oder mit verursacht. Zehn Senioren verstarben infolge eines Verkehrsunfalls (2020: 12). Damit kommen 33 % der tödlich Verletzten aus der Gruppe der über 65-Jährigen. Mit 19 Schulwegunfällen wurde im 10-Jahres-Vergleich der niedrigste Wert verzeichnet. Der bislang niedrigste Wert im Vorjahr (2020: 36) wurde dabei fast halbiert. In den letzten zehn Jahren mussten teilweise bis zu 63 Schulwegunfälle jährlich registriert werden. Dieser positive Trend ist auch generell bei der Gruppe der Kinder festzustellen. So sank die Zahl der Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Kindern von 264 im Vorjahr auf nun 207 (-21,6%). Ebenfalls reduzierte sich die Zahl von verletzten Kindern im Straßenverkehr von 258 auf 211 (-18,2 %). Allerdings wurde ein Kind bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt, im Vorjahr war kein getötetes Kind im Straßenverkehr zu beklagen. Unfälle unter Alkoholeinfluss: Erfreulicherweise konnte im Jahr 2021 erneut ein deutlicher Rückgang der alkoholbedingten Verkehrsunfälle um 13,5 Prozent verzeichnet werden (bereits von 2019 auf 2020 um -19,5%). Die Anzahl der bei Alkoholunfällen verletzten Personen sank von 219 (2020) auf 193. Eine Person kam bei derartigen Unfällen ums Leben (2020: 2). Der seit 2019 spürbare Abwärtstrend setzt sich somit bei Alkoholunfällen weiter fort. Die Zahl der drogenbedingten Verkehrsunfälle stieg leicht auf 42 (2020: 38). Allerdings kam durch derartige Unfälle im vergangenen Jahr kein Mensch zu Tode (2020: 2). Überblick Stadt Augsburg und Landkreise 2021 (in Klammern 2020): Stadt Augsburg: Verkehrsunfälle insgesamt 8.950 (8.932 ), Verletzte 1.376 (1.536), Getötete 5 (5) Landkreis Augsburg: Verkehrsunfälle insgesamt 5.996 (5.734), Verletzte 963 (1.013) Getötete 5 (10) Landkreis AIC-FDB: Verkehrsunfälle insgesamt 3.484 (3.314), Verletzte 584 (614), Getötete 7 (4) Landkreis DLG: Verkehrsunfälle insgesamt 2.367 (2.106), Verletzte 434 (373), Getötete 10 (4) Landkreis DON: Verkehrsunfälle insgesamt 3.585 (3.301), Verletzte 538 (526), Getötete 3 (8) Autobahn A8: Verkehrsunfälle insgesamt 793 (741), Verletzte 253 (211), Getötete 1 (1) [ Je nach Ortslage sind diese Zahlen auch in der Stadt Augsburg sowie den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg enthalten] Präventionsmaßnahmen: Auch im Jahr 2021 bot die nordschwäbische Polizei ein breit gefächertes Präventionsangebot, welches sich an unterschiedliche Gruppen von Verkehrsteilnehmern richtet. Wesentlicher Schwerpunkt ist dabei die polizeiliche Verkehrserziehung, die eine Ausbildung von Grundschulkindern an den 19 stationären und mobilen Jugendverkehrsschulen im Präsidiumsbereich bietet. Im Jahr 2021 haben 25 polizeiliche Verkehrserzieher/innen 7.709 Schulkinder in der sicheren Teilnahme am Straßenverkehr ausgebildet. Ein erfreulicher Wert, denn durch die Schulschließungen 2020 konnten im ersten Pandemiejahr noch weniger als die Hälfte der Kindern an der Ausbildung teilnehmen. Aufgrund der immer noch hohen Unfallzahlen mit Beteiligung von Fahrrad- und Pedelec-Fahrern und der damit verbundenen Unfallfolgen, werden diese Verkehrsteilnehmer auch im Jahr 2021 im Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit stehen. Auf weitere Zielgruppen, wie zum Beispiel Senioren, wird mit abgestimmten Konzepten weiterhin gezielt eingegangen. Die zunehmenden Treffen der Tuning- und Poserszene veranlasste die Polizei zu regelmäßigen und umfangreichen Schwerpunkteinsätzen. Dabei wurden seit April 2021 etwa 700 Fahrzeuge kontrolliert. Bei jedem zehnten Fahrzeug führten die festgestellten Verstöße zum Erlöschen der Betriebserlaubnis. Fazit: Polizeivizepräsident Markus Trebes sieht die zahlenmäßig rückläufige Entwicklung der im Straßenverkehr verletzten Personen positiv. Allerdings betont Markus Trebes, dass jeder dieser Verkehrsunfälle mit sehr viel Leid für die Betroffenen verbunden ist. Dies gilt ebenso für die Stagnation hinsichtlich der Zahl der Unfalltoten, welche der Polizeivizepräsident bedauert. „Jeder einzelne Verkehrstote ist einer zu viel!“ Genau hier setzt das landesweite Verkehrssicherheitsprogramm 2030 " Bayern mobil - sicher ans Ziel" an, in dessen Mittelpunkt die Unversehrtheit aller Verkehrsteilnehmer steht. Insbesondere soll dabei die Zahl der Getöteten und Verletzten so weit wie möglich gesenkt werden, die Sicherheit auf Landstraßen weiter steigen und besonders gefährdete Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer noch besser geschützt werden. Die nordschwäbische Polizei wird diesen Leitgedanken in seiner Verkehrssicherheitsarbeit umsetzen und neben der Verkehrsprävention die Bekämpfung der Hauptunfallursachen weiter intensivieren. Besonders im Fokus werden dabei Geschwindigkeitskontrollen, Alkohol- und Drogenkontrollen sowie Kontrollen im Bereich von Zweirädern aller Art stehen. Die Auswertung der Unfallzahlen für das Jahr 2021 belegt nämlich auch: alle 22 Minuten ereignete sich ein Verkehrsunfall etwa alle 2 Stunden wurde dabei ein Mensch verletzt etwa alle 12 Tage wurde dabei ein Mensch getötet Polizeivizepräsident Markus Trebes appelliert deshalb weiterhin: „Jeder einzelne Verkehrsteilnehmer kann durch sein eigenes Verhalten, durch Rücksichtnahme und Umsicht zur Verkehrssicherheit beitragen. Dazu muss sich jeder seiner Verantwortung im Straßenverkehr für andere und sich selber bewusst sein.“ Alle Zahlen der Verkehrsunfallstatistik 2021 stehen im Internet unter Verkehrsunfallstatistik 2021 des PP Schwaben Nord - Direktlink zum Download bereit.