Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Heilbronn vom 22.03.2022

Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 des Polizeipräsidiums Heilbronn Erneut erfreuliche Zahlen aus dem Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn "Auch in diesem Jahr nimmt das Polizeipräsidium Heilbronn in Sachen Sicherheit wieder einen Spitzenplatz ein. Dass sich der positive Trend fortsetzt, ist ein Ergebnis der guten und engagierten Arbeit meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in besonderen Zeiten", sagte Polizeipräsident Hans Becker anlässlich der Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2021. "Gerade in diesen Zeiten, in denen die Menschen spürbar verunsichert sind, ist es umso positiver zu bewerten, wenn die Polizei mit guten Entwicklungen aufwarten kann. Die Bürgerinnen und Bürger im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn leben in einer der sichersten Regionen des Landes. Die Zahlen der diesjährigen Kriminalstatistik sind trotz der Corona-Pandemie, die unsere Arbeit weiterhin in vielen Bereichen beeinflusst und teilweise auch erschwert, äußerst erfreulich." Nachdem der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl die landesweiten Statistikdaten für Baden-Württemberg am 15. März bekanntgegeben hatte, wurden die regionalen Zahlen für den Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn am heutigen Dienstag veröffentlicht. Sicherheit bedeutet Lebensqualität. "Dem Polizeipräsidium Heilbronn ist es erneut gelungen, dass man sich in unserer Region nicht nur sicher fühlen, sondern dass man hier auch sicher leben kann", bilanziert Polizeipräsident Hans Becker. Die Anzahl der Gesamtstraftaten ging um neun Prozent auf 28.652 zurück, die Kriminalitätsbelastung, die sich an der Anzahl der bekannt gewordenen Fälle pro 100.000 Einwohner bemisst, ging ebenfalls zurück (-9,2 %, 3.324). Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote erneut gesteigert werden und liegt nun bei 66,5 Prozent. Dass diese Zahlen nicht durch kurzfristige Effekte, wie beispielsweise die Pandemie, entstanden sind, zeigt auch ein Langzeitvergleich. Die Aufklärungsquote liegt über dem Landesdurchschnitt und hat den höchsten Stand der letzten 15 Jahre erreicht. Die Kriminalitätsbelastung liegt auf dem niedrigsten Niveau der letzten 15 Jahre. Im Vergleich der neun Stadtkreise in Baden-Württemberg erreicht Heilbronn erneut den Spitzenplatz und in der landesweiten Gesamtschau belegt das flächenmäßig größte Polizeipräsidium Platz zwei. Darüber hinaus nimmt die Dienststelle in fast allen relevanten Betrachtungen einen Spitzenplatz ein. Zum Polizeipräsidium Heilbronn gehören die Großstadt Heilbronn, der Landkreis Heilbronn, der Neckar-Odenwald-Kreis, der Main-Tauber-Kreis und der Hohenlohekreis. Dieser Zuständigkeitsbereich hat eine Fläche von rund 4.400 Quadratkilometern und ist damit der größte in Baden-Württemberg. Insgesamt über 855.000 Menschen haben hier ihr Zuhause. Der Präsidiumsbereich ist sowohl ländlich als auch städtisch geprägt. Diese Faktoren wirken sich auf die Kriminalität beziehungsweise die Kriminalitätsbelastung aus, weshalb einzelne Deliktsbereiche differenziert betrachtet werden müssen. Corona-Pandemie beeinflusst Polizeiarbeit weiterhin Alle Lebensbereiche, aber auch die Statistikdaten des vergangenen Jahres, wurden erneut durch die Corona-Pandemie beeinflusst. Einerseits wurde durch Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in das öffentliche Leben und das Privatleben eingegriffen, andererseits haben erneute Ausgangsbeschränkungen und Einschränkungen in verschiedensten Bereichen die Tatgelegenheitsstrukturen geändert. Geschäfte waren teilweise geschlossen, Menschen mussten viel Zeit zuhause verbringen und große Veranstaltungen, bei denen viele Personen aufeinandertreffen und bei denen es erfahrungsgemäß auch zu Straftaten wie Körperverletzungen oder Eigentumsdelikten kommt, gab es nur wenige. Gleichwohl musste das Polizeipräsidium Heilbronn umfangreiche Überwachungsmaßnahmen zur Einhaltung der Regelungen des Infektionsschutzgesetzes ergreifen und darüber hinaus auch erhebliche innerdienstliche Regelungen treffen um die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen und den professionellen Dienstbetrieb stets zu gewährleisten. Dazu kommt, dass durch die Pandemie Handlungsbereiche für die Polizei entstanden sind, die zuvor nicht in der Form vorkamen. Es gab zahlreiche Demonstrationen und sogenannte Montagsspaziergänge, die äußerst personalintensiv sind und bei denen es immer wieder zu Straftaten und Ordnungswidrigkeiten gekommen ist. Durch die Corona-Pandemie gab es aber auch neue Deliktsfelder, die in den Vorjahren nicht im Fokus der polizeilichen Arbeit standen. "Dabei haben wir ebenfalls gute Arbeit geleistet. Unsere Schutz- und Kriminalpolizei konnte Impfpass-Fälschern das Handwerk legen und dafür sorgen, dass Fälle von Abrechnungsbetrügereien im Zusammenhang mit Corona-Teststationen und Corona-Soforthilfen aufgeklärt wurden. Dadurch konnten Schäden im Millionenbereich aufgedeckt und verhindert werden", erklärt Polizeipräsident Hans Becker. "Bei all dem ist es uns gelungen, unsere Schwerpunkte, die Bekämpfung der schweren Kriminalität sowie Steigerung der Sicherheit im öffentlichen Raum, weiterhin im Blick zu haben. Wir haben sehr viel Präsenz gezeigt und dadurch auch die Sicherheit im öffentlichen Raum erhöht. Die Straßenkriminalität ging um 620 Fälle (-13,7 %) deutlich zurück", so Polizeipräsident Becker weiter. Zunahme der Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte "Inakzeptabel ist für mich als Dienststellenleiter die hohe Zahl der Straftaten gegen Polizeibeamte und Rettungskräfte", bewertet Hans Becker die Werte in diesen Deliktsbereichen. Die Fälle der Gewalt gegen Polizeibeamte gingen in den vier Landkreisen und dem Stadtkreis Heilbronn um 65 Fälle deutlich nach oben und liegen weit über dem Schnitt der letzten fünf Jahre. Leicht zurückgegangen hingegen ist die seit 2016 statistisch erfasste Zahl der Gewalt gegen Rettungskräfte von 15 auf 10 Fälle. Jeder Fall ist aber einer zu viel und deshalb ist es sehr wichtig, dass derartige Delikte konsequent verfolgt und durch die Justizbehörden entsprechend geahndet werden. "Parallel dazu vertrauen wir auf die gute Arbeit unserer Einsatztrainerinnen und -trainer sowie die stets besser werdende Ausstattung, die meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Bewältigung von mitunter gefährlichen Einsatzlagen zur Verfügung steht", erklärt der Dienststellenleiter. Auch bei der Bekämpfung der schweren Kriminalität setzt das Heilbronner Polizeipräsidium Maßstäbe. Wohnungseinbrecher meiden die Region und Telefonbetrüger, die oft aus dem Ausland agieren, werden konsequent verfolgt. Bei Rauschgiftermittlungen stehen regelmäßig die Hintermänner im Fokus der Ermittlungen und bei der Bekämpfung der Kinder- und Jugendpornografie hat die Dienststelle rechtzeitig die richtigen Weichen gestellt. Zahl der Wohnungseinbrüche im Zuständigkeitsbereich deutlich rückläufig Die Zahl der Wohnungseinbrüche konnte auf ein Zehn-Jahres-Tief von 165 gesenkt werden. Im Jahr 2017 lag die Zahl noch bei fast 600 Fällen. Etwas mehr als die Hälfte der Taten (91 / 55,2 %) blieben im Versuchsstadium stecken. Zudem konnte die Aufklärungsquote nochmals deutlich gesteigert werden und liegt bei 30,9 Prozent, was den zweitbesten Wert in Baden-Württemberg darstellt. "Das sind Zahlen, auf die wir stolz sind und mit denen wir zufrieden sein können", erklärt Thomas Schöllhammer, Polizeivizepräsident und Leiter der Heilbronner Kriminalpolizei. "Ausruhen werden wir uns deshalb aber nicht. Wir fühlen uns in der vor einigen Jahren entwickelten Bekämpfungsstrategie und dem dabei entstandenen Intensivkonzept, welches wir auch in anderen Deliktsfeldern beim Erkennen einer Serie zum Einsatz bringen, bestätigt. Das ist ein Schlüssel dieser Erfolge und wird fortgesetzt", sind sich der Kripo-Chef und der Polizeipräsident einig. Erwartungsgemäß hohe Aufklärungsquoten bei der Betäubungsmittelkriminalität International, das heißt grenzüberschreitend wird der Handel mit Betäubungsmitten zwischen den Rauschgifthändlern abgewickelt. Daher ist es wichtig, dass auch die internationale Zusammenarbeit gut funktioniert. Das kann auch für das Jahr 2021 konstatiert werden. Bei der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität gab es einige herausragende Ermittlungserfolge. Ins Gewicht fielen insbesondere Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der Auswertung verschlüsselter Kommunikation. Die Fallzahlen stiegen insgesamt um drei Prozent auf 2.837. Die Aufklärungsquote liegt bei über 95 Prozent. Zahlen der Eigentumskriminalität sinken deutlich "Um 1.253 Fälle (-15,8 %) ging die Zahl aller Diebstahlsdelikte auf ein Fünf-Jahres-Tief zurück. Begünstigt wurde dieser Trend durch die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Parallel konnte jedoch die Aufklärungsquote auf 43,5 % erhöht werden, was ein Beleg für unsere konsequente und engagierte Arbeit ist", stellt Polizeivizepräsident Thomas Schöllhammer fest. Bemerkbar ist in diesem Zusammenhang aber, dass sich die Deliktsfelder verschieben. Fallanstiege gab es bei der Computerkriminalität und beim Computerbetrug, Bereiche, die seit 2021 als Cybercrime zusammengefasst werden. Rückgang der sogenannten Anrufstraftaten Die Phänomenbereiche "Enkeltrick" und "Angeblicher Polizeibeamter" sind weiterhin im Fokus der Arbeit des Polizeipräsidiums Heilbronn. Die Ermittlungsmaßnahmen erstrecken sich in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Behörden bis nach Südeuropa. Die Fälle "Enkeltrick" und "Angeblicher Polizeibeamter" gingen um 76,5 Prozent (2021: 69 Fälle) beziehungsweise 59,6 Prozent (2021: 184 Fälle) zurück. "Das ist ein Ergebnis unseres Präventionskonzeptes," erklärt Polizeivizepräsident Thomas Schöllhammer und ergänzt: "da wir aber wissen, dass die Dunkelziffer in diesen Bereichen hoch ist und bei den Opfern regelmäßig hohe Vermögensschäden entstehen, werden wir dieses Deliktsfeld und dessen Entwicklung genau im Auge behalten." Weiterhin im Fokus: Sexualstraftaten, Kinder- und Jugendpornografie Bereits vor mehr als einem Jahr stellte das Polizeipräsidium Heilbronn die Weichen zur Verfolgung von Kinder- und Jugendpornografie. In der eigens dafür dauerhaft eingerichteten Ermittlungsgruppe "Hydra" arbeiten Ermittlerinnen und Ermittler daran Sexualstraftaten, insbesondere das Herstellen, Verbreiten und den Besitz von Kinder- und Jugendpornografie aufzuklären. Beim Polizeipräsidium Heilbronn liegt die Aufklärungsquote bei fast 90 Prozent. Durch die intensiven Ermittlungen und die Übermittlung von Verdachtsfällen aus dem Ausland an deutsche Behörden stieg die Fallzahl in diesem Bereich analog des Landestrends um 30,1 Prozent auf 868 Fälle. Sorgen bereiten den Ermittlern auch zahlreiche Chatgruppen, in denen insbesondere auch Schüler kinder- und jugendpornografische Bilder versenden ohne die strafrechtliche Tragweite zu erkennen "Die Einrichtung der Ermittlungsgruppe Hydra war ein richtiger Schritt und wir werden diesen Schwerpunkt auch weiterverfolgen, da damit auch unmittelbar Leid von Kindern und Jugendlichen abgewendet werden kann", erklärt Thomas Schöllhammer. "In der Gesamtschau der Kriminalitätslage unseres Zuständigkeitsbereichs haben wir allen Grund dazu, optimistisch zu sein. Die aktuellen Zahlen zeigen uns, wo wir Schwerpunkte setzen müssen", beschließt Thomas Schöllhammer seine Ausführungen. "Ich bin mit den Ergebnissen der diesjährigen Kriminalstatistik unseres Polizeipräsidiums äußerst zufrieden", ergänzt Polizeipräsident Hans Becker. "Erneut konnten wir auf die Herausforderungen reagieren und mit einem zielgerichteten Personal- und Ressourceneinsatz dafür sorgen, dass unsere Heimat sicher ist." Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Heilbronn Telefon: 07131 104-10 10 E-Mail: HEILBRONN.PP.STS.OE@polizei.bwl.de