Essen/Mülheim: Hörspiele um „Cyber-Emotions“ – Neues Präventionsprojekt für Schulen im Rahmen der BAO Herkules warnt vor sexueller Gewalt im Internet
45117 E.-Stadtgebiete/45468 MH.-Stadtgebiete: Durch die Corona-Pandemie hat sich ein großer Teil unseres sozialen Lebens ins Digitale verlagert. Auch Kinder und Jugendliche verbringen seitdem mehr Zeit in der virtuellen Welt - und das nicht nur, fürs Homeschooling.
Online-Dienste wie Messenger, soziale Medien oder auch Chatforen von Online-Spielen ersetzen in der Corona-Krise noch mehr als sonst die face-to-face-Kommunikation für Kinder und Jugendliche. Durch die soziale Isolation sind Heranwachsende aufgrund mangelnder Alternativen eher dazu geneigt, persönliche Sorgen oder Wünsche über digitale Kanäle mitzuteilen und auszutauschen - nicht ahnend, mit wem sie dort eigentlich kommunizieren.
Denn die Anonymität des Internets machen sich Cybergroomer zunutze, die sich unter falschen Angaben teilweise über Wochen das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen erschleichen, um später sexuell übergriffig zu werden. Hierbei reicht die Bandbreite vom Zusenden freizügiger Bilder in der virtuellen Welt bis hin zur Vergewaltigung in der realen Welt.
Mit einem neuen Präventionsprojekt will die Essener Polizei die Medienkompetenz von Schüler*innen stärken und sensibler für die Gefahren des Cybergrooming machen.
"Cyber-Emotions" wurde vom Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz der Polizei Wesel entwickelt. Die Landespräventionsstelle gegen Gewalt und Cybergewalt an Schulen in NRW hat dazu tiefergehendes Unterrichtsmaterial erstellt, das den weiterführenden Schulen jetzt zur Verfügung gestellt wird. Basierend auf zwei kurzen Hörspielen, die sich an Schüler*innen der 6. bzw. 8. Jahrgangstufe wenden, werden die Gefahren sexueller Übergriffe im Internet verdeutlicht.
Die Kurzgeschichten um "Tom" und "Marie" verdeutlichen, worum es beim Cybergrooming (gezieltes Ansprechen von Minderjährigen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte) geht, zudem was Sexting (Versand/Empfang selbsthergestellter, freizügiger Bilder und Videos) und Sextortion (Erpressung mit freizügigen Bildern und Videos) bedeuten. Gleichzeitig werden die Schüler*innen sensibilisiert, wohlüberlegt mit intimem Bildmaterial umzugehen.
Die Möglichkeiten im Unterricht erstrecken sich vom einfachen Anhören des Hörbuches und anschließender Diskussion mit den Schüler*innen bis hin zu Interpretationen der Kurzgeschichten. Ebenso ist die Einbindung in ein Medienprojekt denkbar.
Denn was "Tom" und "Marie" in den Kurzgeschichten passiert, ist leider kein Einzelfall. Beispielhaft soll hier auf eine 14-jährige Schülerin aus Essen verwiesen werden, die über die Chattplattform "Knuddels" von einem Unbekannten angesprochen wurde. Im Glauben, mit einem gleichaltrigen Mädchen zu chatten, gab die 14-Jährige ihre Handynummer an den Unbekannten, der sie dann über WhatsApp kontaktierte und sich dort mit ihr über sexuelle Praktiken unterhielt und Bilder mit sexuellen Inhalten austauschte.
In einem anderen Fall wurde eine 11-jährige Essenerin über den Chat eines Online-Spiels angesprochen. Der Unbekannte bot dem Mädchen Bonuspunkte innerhalb des Spiels an. Im Gegenzug verlangte er aufreizende Fotos von der Schülerin. Zudem versuchte der Unbekannte, die Adresse der 11-Jährigen zu erfragen und animierte sie dazu, ihm Kontakt zu weiteren gleichaltrigen Freundinnen zu vermitteln.
In diesen und vielen weiteren Fällen von Kinder- und Jugendpornografie sowie sexueller Gewalt gegen Kinder in Essen und Mülheim ermittelt die Besondere Aufbauorganisation (BAO) Herkules.
Unsere Pressemitteilung zum Start der BAO Herkules mit vielen weiteren Informationen finden Sie hier: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11562/5076060
Prävention ist ein wichtiger Baustein in der Arbeit der BAO Herkules, denn es gilt, möglichst zu verhindern, dass Kinder und Jugendliche Opfer sexueller Straftaten werden./SyC
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