Polizeiarbeit ist Wertearbeit: „Den Vertrauensvorschuss jeden Tag neu erarbeiten“

Ein weiterer Medieninhalt Lfd. Nr.: 0590 "Ja, wir machen Fehler. Aber wir müssen eine möglichst geringe Fehlerquote erzielen" - so eröffnete Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange am 23. Mai 2022 den zweiten "Tag der Werteorientierung", bei dem es um Vielfalt, Demokratie und Rassismus ging. Vor 100 Beschäftigten des Polizeipräsidiums informierte Professor Aladin El-Mafaalani über die Entstehungsgeschichte und die Gegenwart von Rassismus. Er stellte fest: "Das Problem wird kleiner. Wenn auch nur langsam kleiner - und die Gesellschaft wird sensibler." Gerade die Polizei stehe unter einer besonderen Beobachtung. Der Freiburger Soziologe David Czudnochowski vom "Center for Society" sprach in einer Diskussion u.a. die Chats mit rechtsextremistischen Inhalten einer Dienstgruppe der NRW-Polizei ein - der Wissenschaftler sprach von einem institutionellen Grundproblem. Polizeipräsident Lange stellte klar: "Die Polizei muss ihren Auftrag verfassungsgemäß erfüllen." Anders als andere Institutionen sei die Polizei als Exekutive bestimmten Risiken ausgesetzt - "deshalb gibt es Fragen, die wir uns auch selber stellen müssen", sagte er. Fragen stellen, Antworten finden - dabei hilft auch der Blick von außen. Seit mehreren Jahren ist zum Beispiel das Multikulturelle Forum Dortmund ein Projekt-Partner der Polizei, um externe Expertise in verschiedene gesellschaftliche Themen einzubringen. Intern führt die Polizei Dortmund auf unterschiedlichen Ebenen viele Gespräche, bei denen es vorrangig um Früherkennung und Prävention geht. Die Fäden laufen bei Extremismus-Beauftragten zusammen. Zahlreiche Beschäftige engagieren sich, um Diskussionen über eine werteorientierte Polizeiarbeit fortzuführen. Es sind die Beschäftigten, die den Tag der Werteorientierung organisieren. Ein Beispiel für das Engagement führte am Tag der Werteorientierung, der bewusst auf den Tag des Grundgesetzes gelegt wurde, zur Wache der Autobahn in Kamen, die eine Dienststelle des Polizeipräsidiums Dortmund ist. Ein Team nutzte den Bekanntheitsgrad von Verkehrszeichen, um diese mit Botschaften für Demokratie, Freiheit und Vielfalt zu versehen. Ein professioneller Sprayer aus Menden gestaltete eine Mauer mit diesen Ideen. Drei an der Mauer-Aktion beteiligten Polizistinnen der Wache in Kamen beendeten den Tag der Werteorientierung des Polizeipräsidiums Dortmund mit eindeutigen Appellen: Polizeikommissarin Lara Fischer: "Ich wünsche mir, dass wir uns als Polizei bewusst machen, welche enorme Verantwortung wir tragen und dass wir uns den Vertrauensvorschuss bei den Bürgerinnen und Bürgern jeden Tag neu erarbeiten müssen." Polizeikommissarin Melanie Rickert: "Angst vor etwas Fremdem müssen wir in Neugierde umwandeln." Polizeioberkommissarin Kira Guzik: "Trotz negativer Erfahrungen im Dienst dürfen wir den Blick für die Neutralität nicht verlieren, denn Mensch bleibt Mensch." Die Idee zur Nutzung von Verkehrszeichen für unmissverständliche Botschaften entstand im Team. Den Anstoß gab Wachleiter Manfred Blunk. Der Erste Polizeihauptkommissar wollte Chats mit rechtsextremistischen Inhalten bei der NRW-Polizei nicht unkommentiert stehen lassen und klar Position beziehen. Das Ergebnis ist auf dem Parkplatz der Wache an der Unnaer Straße 44 in Kamen zu sehen. Ein weiteres Beispiel: 16 Beschäftigte der Polizei Dortmund / Lünen - vom Pförtner bis zum Präsidenten - bezogen mit Fotos und Zitaten Stellung zum Thema "Vielfalt bei der Polizei". Auslöser dafür war eine Initiative des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei (LAFP) in NRW. Das LAFP rief unter dem Titel "Polizeiarbeit ist Wertearbeit" die Präsidien und Kreispolizeibehörden zu unterschiedlichen Aktionen aufrief. Die Fotos und Zitate werden im Mai und Juni 2022 in den sozialen Netzwerken und auf der Internetseite des Polizeipräsidiums Dortmund gezeigt. Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an: Polizei Dortmund Peter Bandermann Telefon: 0231-132-1023 E-Mail: Peter.Bandermann@polizei.nrw.de