Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2021 des Polizeikommissariats Norden: Weniger Schwerverletzte – Mehr Verkehrsunfälle mit Pedelecs
Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2021 des Polizeikommissariats Norden: Weniger Schwerverletzte - Mehr Verkehrsunfälle mit Pedelecs
Kernpunkte der Verkehrsunfallstatistik 2021:
- Anzahl der Verkehrsunfälle (1.315) im Altkreis Norden wieder auf
dem Niveau der Vorjahre
- Zahl der bei einem Verkehrsunfall verletzten Personen (365)
leicht gestiegen
- Zahl der Verkehrstoten (1) konstant (2020: 1)
- Zahl der Schwerverletzten (43) gesunken (2020: 53)
- Wildverkehrsunfälle leicht gestiegen
- Anzahl der Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss
(33) gestiegen
- 149 aufgeklärte Verkehrsunfallfluchten (Aufklärungsquote: 39,84
Prozent)
- 164 Unfälle mit beteiligten Radfahrenden (2020: 150), davon 51
mit Pedelec (2020: 42)Im Bereich des Polizeikommissariats Norden sind im Jahr 2021 insgesamt 1.315 Verkehrsunfälle registriert worden. Das sind 138 Verkehrsunfälle mehr als im Vorjahr. Die Anzahl der Verkehrsunfälle ist damit in etwa wieder auf dem Niveau wie vor 2019. Im Zehn-Jahres-Vergleich sind die Unfallzahlen tendenziell rückläufig.
Die Zahl der bei einem Verkehrsunfall verletzten Personen lag 2021 - mit Ausnahme vom Vorjahr 2020 - auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren. 365 Personen wurden 2021 bei einem Verkehrsunfall verletzt. 2020 waren es 338. Im Vergleich zu 2012 ist die Zahl der verletzten Beteiligten um 21,34 Prozent zurückgegangen.
Die Zahl der Schwerverletzten lag 2021 bei 43 und ist im Vergleich zum Vorjahr (53) trotz gestiegener Unfallzahlen gesunken. 321 Personen wurden 2021 bei einem Verkehrsunfall im Altkreis Norden leicht verletzt. Das waren 37 Leichtverletzte mehr als 2020.
"Wir verzeichnen im Altkreis Norden seit zehn Jahren einen Rückgang an Verkehrsunfällen", sagt Polizeioberrat Ingo Brickwedde, Leiter des Polizeikommissariats Norden. "Ein Vergleich mit dem Pandemiejahr 2020 ist sicherlich nur bedingt möglich. Daher ist besonders hervorzuheben, dass die Zahl der Schwerverletzten im Vergleich zu 2020 erneut gesunken ist."
Im Jahr 2021 ist ebenso wie 2020 auch eine Person bei einem Verkehrsunfall verstorben.
--- Risikogruppen ---Zu den Risikogruppen im Straßenverkehr zählen Kinder im Alter von 0 bis 17 Jahren, junge Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren und Erwachsene ab dem 65. Lebensjahr.
In allen drei benannten Risikogruppen blieb die Anzahl der Schwerverletzten 2021 im Vergleich zum Vorjahr trotz gestiegener Unfallzahlen konstant.
Im Jahr 2021 wurden im Altkreis Norden 62 Kinder bei einem Verkehrsunfall leicht verletzt. 2020 waren es 35, was einem historischen Tiefstand entsprach, aber nur bedingt als Vergleichswert herangezogen werden kann. Fünf Kinder wurden 2021 bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. 2020 waren es ebenfalls fünf. Die Zahl der Schulwegunfälle ist von neun im Jahr 2020 auf zwei im Jahr 2021 deutlich gesunken. Keines der fünf Kinder ist 2021 bei einem Unfall auf dem Weg zur Schule schwer verletzt worden. 2020 waren es zwei.
"Ich freue mich, dass insbesondere die Erzieherinnen und Erzieher in den Kindergärten sehr engagiert bei der Verkehrserziehung sind", sagt Polizeioberkommissarin Christiane Büchner, Präventionssachbearbeiterin bei der Polizei Norden. "So gelingt es uns, schon früh auf spielerische Art und Weise die Kids für den Straßenverkehr zu sensibilisieren. Die Vorschulkinder sind immer mit sehr viel Freude und Wissbegierde dabei, wenn sie zum Beispiel einen Parcours mit dem Laufrad bewältigen dürfen."
In der Gruppe der Fahranfänger ist die Zahl der verletzten Unfallbeteiligten rückläufig. 2021 wurden in der Gruppe der 18 bis 24-Jährigen bei Verkehrsunfällen 42 Personen leicht und 6 schwer verletzt. 2020 waren es 44 Leichtverletzte und 6 Schwerverletzte. Im Fünf-Jahres-Vergleich ist die Zahl der Verletzten insgesamt in der Altersgruppe der jungen Fahrer um die Hälfte und damit sehr deutlich zurückgegangen (2017: 80 Schwerverletzte und 20 Leichtverletzte).
Bei den Über-65-Jährigen ist die Anzahl der Schwerverletzten im Vergleich zu 2020 und 2019 mit 15 weiterhin konstant. Leicht verletzt wurden 2021 in dieser Altersgruppe 50 Personen, 2020 waren es 46.
--- Verkehrsunfallfluchten ---Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten im Altkreis Norden hat 2021 im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht zugenommen. 2021 wurden 374 Verkehrsunfallfluchten polizeilich aufgenommen, 2020 waren es 318.
"Für die Geschädigten ist es immer bitter, wenn sich die Verursacher nicht melden. Den entstandenen Schaden müssen sie dann oft selbst tragen", sagt Polizeihauptkommissar Thorsten Frielinghaus, stellvertretender Leiter des Einsatz- und Streifendienstes bei der Polizei Norden. "Warum sich Verursacher davonmachen, lässt sich für uns nicht nachvollziehen. Denn wenn er oder sie nachträglich von uns ermittelt wird, kommt für sie eine sehr viel größere Rechnung als die der Versicherung. Eine Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die nicht selten mit einer deutlichen Geldstrafe und sogar Führerscheinentzug bestraft wird."
Bei mehr als einem Viertel der 2021 aufgenommenen Verkehrsunfälle handelte es sich um eine Verkehrsunfallflucht. Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2021 bei knapp 40 Prozent.
--- Wildunfälle ---Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Wildtieren ist aufgrund des höheren Verkehrsaufkommens wieder leicht gestiegen. 2021 kam es insgesamt zu 199 Wildunfällen, 2020 waren es 168.
Statistisch gesehen passiert im Altkreis Norden jeden zweiten Tag ein Unfall mit einem Wildtier.
--- Alkohol- und Drogenfahrten ---Im Jahr 2021 kam es im Altkreis Norden im Vergleich zum Vorjahr häufiger zu einem Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss. 2021 wurden 31 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss registriert, 2020 waren es 22. Die Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss blieben 2021 mit zwei konstant. 67 Verkehrsteilnehmer unter Drogeneinfluss hat die Polizei 2021 gestoppt. Die Zahl war damit auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr (68).
"Bei der Teilnahme im Straßenverkehr ist ein klarer Kopf gefragt - Alkohol, Drogen und beeinträchtigende Medikamente sind damit nicht vereinbar", sagt Polizeikommissarin Franziska Schrader, die im Einsatz- und Streifendienst tätig ist, und weist in dem Zusammenhang auch auf die aktuelle landesweite Verkehrssicherheitskampagne #Fahrklar hin.
"Die Kontrollintensität wird landesweit erhöht und auch im präventiven Bereich werden wir noch mehr tun", sagt Ingo Brickwedde und ergänzt: "Wer sich alkoholisiert oder im Rausch hinter das Steuer begibt, setzt nicht nur das eigene Leben, sondern auch das anderer Menschen aufs Spiel. Die Folgen sind rechtlich wie psychisch erheblich."
--- Verkehrsunfälle mit Radfahrenden ---2021 waren bei Verkehrsunfällen im Altkreis Norden insgesamt 164 Radfahrerende beteiligt. 2020 waren es 150.
Die Zahl der beteiligten Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer ist im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen, von 42 auf 51.
123 Radfahrende sind bei einem Verkehrsunfall verletzt worden. 2020 waren es 108. Die Zahl der schwer verletzten Radfahrenden ist im gleichen Zeitraum jedoch gesunken - von 25 im Jahr 2020 auf 18 im Jahr 2021.
Bei 7 der 18 schwer verletzten Radfahrenden handelte es sich um Pedelec-Fahrende. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um vier gesunken.
"Immer mehr Menschen erkennen die Vorzüge von einem Pedelec und schwingen sich schneller aufs Rad. Dementsprechend steigt auch die Zahl von Unfällen mit beteiligten Radfahrenden", sagt Christiane Büchner. "Umso erfreulicher ist es, dass die Anzahl der schwerverletzen Fahrrad- und Pedelec-Fahrenden gegenüber 2020 gesunken ist. Nichtsdestotrotz sollte das Tragen eines Fahrradhelms eine Selbstverständlichkeit und der Kauf nicht auf die lange Bank geschoben werden - sondern gleich beim Fahrrad- bzw. Pedelec-Kauf dazugehören."
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Aurich/Wittmund
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