Dülmen, Königswall / Auf falsche Polizeibeamtin reingefallen
Eine 76-jährige Lüdinghauserin erhielt am 28.06.2022, gegen 10.30 Uhr, auf ihrem Festnetztelefon einen Anruf. Die weibliche Anruferin gab sich als Polizeibeamtin aus und teilte mit, dass ihre Tochter einen Unfall verursacht habe, bei dem eine Frau getötet worden sei. Ihre Tochter befinde sich in Haft und könnte gegen Zahlung einer Kaution entlassen werden.
Im Laufe des Gespräches wurde die Gesprächsführung von einer angeblichen Staatsanwältin übernommen. Das Todesopfer sei eine bekannte politische Person und es bestehe Schweigepflicht. Um dies zu gewährleisten solle die Dülmenerin das Telefonat nicht beenden. Des weiteren forderte die angebliche Staatsanwältin sie auf bei der Bank anzurufen und sich zu erkundigen, ob sie die Kaution über einen mittleren fünfstelligen Geldbetrag abholen könne. Für den Fall, dass sie nach dem Grund gefragt werde, solle sie angeben, dass sie das Geld ihren Kindern schenken wolle.
Die Geschädigte hob bei einer Bank, gemeinsam mit einer weiteren Tochter einen mittleren fünfstelligen Geldbetrag ab. Auch während dessen blieb das Telefonat bestehen.
Man teilte ihr zunächst mit, dass sie das Geld zur Polizeiwache nach Lüdinghausen bringen solle. Auf der Fahrt dorthin gab man dann aber an, dass dies doch nicht ginge, weil die Polizeiwache so viel Geld nicht annehmen könne. Als nächstes Ziel sollten sie das Amtsgericht in Dülmen anfahren.
Auch auf der Fahrt dort hin bekam die Lüdinghauserin neue Anweisungen. Man bräuche einen aktuellen PCR Test und da das Amtsgericht bald schließe, sei dies nun auch nicht mehr möglich.
Um ihre Tochter jedoch vor der Haft zu bewahren müsse die Kaution bezahlt werden. Der emotionale Druck wurde von den Täterinnen am Telefon immer wieder neu und stark aufgebaut. Schließlich gab die angebliche Staatsanwältin an, dass sie einen Mitarbeiter des Amtsgerichts hätte erreichen können. Dieser komme zur Adresse Königswall in Dülmen und werde das Geld dort entgegen nehmen.
Im Verlauf wurde das Geld in einem beigefarbenen Stoffbeutel der Volksbank Lüdinghausen an den angeblichen Mitarbeiter an der verabredeten Adresse übergeben.
Die Lüdinghauserin fragte noch, ob er sich ausweisen könne. Dies verneinte der Täter und bot sein Handy als Pfand an. Davon machte die 76-Jährige jedoch keinen Gebrauch.
Der Täter kann von der Zeugin wie folgt beschrieben werden:
- männlich - ca. 180cm - ca. 40 - 45 Jahre - korpulente Statur,
deutlicher Bauchansatz - schwarze, leicht gewellte Haare bis zu den
Ohrläppchen (gegeelte Haare) - osteuropäisches Erscheinungsbild -
weißes Hemd mit langen Ärmeln - schwarze Stoffhose -
Lederumhängetasche - schwarze Lederschuhe (Anzugsschuhe)Die Polizei bittet um Hinweise! In der Nähe des Übergabeortes befindet sich ein Spielplatz. Dieser soll zur Übergabezeit (ca. 13.30 Uhr) gut besucht gewesen sein.
Wer hat an der genannten Örtlichkeit verdächtige Beobachtungen gemacht oder eine Person auf die die Beschreibung passt gesehen?
Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei in Dülmen unter 02591-7930 zu melden.
Rückfragen bitte an:
Polizei Coesfeld
Pressestelle
Telefon: 02541-14-290 bis -292
Fax: 02541-14-195