Bad Iburg: Falsche Polizeibeamten erbeuteten durch Schockanruf Bargeld und Schmuck – Übergabe fand in der Schloßstraße statt – Polizei sucht Zeugen
Am Mittwochnachmittag klingelte gegen 15.30 Uhr mit unterdrückter Nummer das Festnetztelefon einer älteren Dame. Ein Mann gab sich als Oberkommissar der Polizei Osnabrück Stadtmitte aus und gab vor, dass die Schwiegertochter der Angerufenen einen Verkehrsunfall verursacht und dabei eine schwangere Frau angefahren habe, die nun im Krankenhaus liegen würde. Auch der Sohn der Angerufenen sei bei dem Unfall als Beifahrer verletzt worden und auf dem Weg in eine Klinik. Ihre Schwiegertochter hätte die Schuld bereits eingeräumt. Um die Story möglichst echt wirken zu lassen war während des Telefonats im Hintergrund eine weinende Frau zu hören. Die Seniorin erfragte zuvor noch die Telefonnummer der Dienststelle, worauf der vermeintliche Polizist eine Telefonnummer mit Osnabrücker Vorwahl parat hatte.
Das Telefonat wurde anschließend kurz unterbrochen und die Seniorin reagierte zunächst richtig, indem sie mehrmals vergeblich versuchte ihren Sohn zu kontaktieren. Einige Minuten später klingelte das Telefon erneut. Nun gab sich eine männliche Stimme als Staatsanwalt aus, stellte sich mit Namen vor und forderte die Zahlung einer Kaution, um ihre Schwiegertochter vor einer U-Haft zu bewahren. Die Dame stand bereits aufgrund des ersten Anrufs dermaßen unter Schock, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte und dem Anrufer mitteilte, welche Wertsachen sich in ihrer Wohnung befinden würden. Der angebliche Staatsanwalt gab sich damit zu Frieden und gaukelte ihr vor, dass sie die Gegenstände in drei Wochen beim Amtsgericht in Osnabrück wieder abholen könne. Auch ein Aktenzeichen wurde der Seniorin mitgeteilt. Die Parteien vereinbarten, dass der Schmuck sowie das Bargeld in eine Tüte verpackt und in Kürze durch eine angebliche Treuhänderin abgeholt werden würde.
Zwischen 17.15 Uhr und 18.00 Uhr fand die Übergabe der Wertsachen in fünfstelliger Summe im Eingangsbereich des Wohnhauses in der Schloßstraße, unweit der Beckerteichpforte statt. Die etwa 35-50 Jahre alte, ca. 160 cm große Frau mit dunklen Haaren trug eine Jeans mit Löchern und kam aus Richtung der Apotheke zum Hauseingang. Sie stellte sich mit Namen vor, hatte einen blauen Stoffbeutel dabei und ging anschließend kommentarlos in die gleiche Richtung zurück.
Die Polizei sucht nach Zeugen, denen die beschriebene Frau im Bereich der Schloßstraße, ggf. auch auf dem Wochenmarkt aufgefallen ist. Hinweise bitte an die Polizei unter 0541/327-3333, -3312, 3331 oder 05403/796690
Mit dieser und anderen bekannten Betrugsmaschen ist am Telefon jederzeit zu rechnen. Die Polizei bittet die Bevölkerung, sensibel und umsichtig mit derartigen Anrufen umzugehen. Die Polizei oder andere offizielle Stellen fordern niemals Geld am Telefon. Im Zweifel sollten Verwandte, Bekannte oder die Polizei angerufen werden, um sich Klarheit zu verschaffen. Wichtig dabei ist, dass man das Telefonat zuerst selber aktiv beendet und erst dann die neue Nummer wählt. Hintergrund hierfür ist, dass die Betrüger vorgeben das Gespräch zu beenden, dies aber nicht tun. Auch wenn ein Piepton zu hören ist, sind die Anrufer noch in der Leitung. Wird nun die 110 gewählt, um sich bei der richtigen Polizei zu versichern, ob alles mit rechten Dingen zu geht, nehmen die Betrüger das Gespräch wieder auf und melden sich als Leitstelle der Polizei. Daher ist es wichtig, dass Betroffene selbst das Telefonat mit einem Knopfdruck beenden und sich nicht auf den zu hörenden Piepton verlassen. Außerdem sollte man sich niemals verbinden lassen. Wer einen verdächtigen Anruf erhält, sollte kommentarlos auflegen.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Osnabrück
Konstanze Heine
Telefon: +49 541 327-2072
E-Mail: pressestelle@pi-os.polizei.niedersachsen.de