Aus Sorge um ihren Enkel: Seniorin übergibt Bargeld an Betrüger – Polizei warnt
Lfd. Nr.: 1113
Sie machte sich Sorgen um ihren Enkel. Und das wurde schamlos ausgenutzt. Eine 89-jährige Dortmunderin hat am Dienstagnachmittag (11. Oktober) Bargeld an Betrüger übergeben. Am Telefon hatten diese ihr zuvor vermittelt, dass ihr Enkel einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und nun eine Kaution notwendig sei, um eine Inhaftierung abzuwenden.
Es macht immer wieder fassungslos: Immer wieder nutzen Betrüger Betroffenheit und Emotionalität älterer Menschen aus, um sie um ihr Erspartes zu bringen. Die Maschen mögen unterschiedlich sein - der Enkeltrick, der falsche Polizeibeamte oder wie im aktuellen Fall der Schockanruf -, doch der Ablauf ist immer ähnlich: Die Opfer werden überrumpelt, emotionalisiert, teils über Stunden unter Druck gesetzt, zur Verschwiegenheit gedrängt und damit quasi abgeschottet. Bis die Betrüger haben, was sie wollen: Geld, Schmuck, Wertgegenstände.
Im gestrigen Fall erhielt die 89-Jährige am Nachmittag einen Anruf eines angeblichen Polizeibeamten. Ihr Enkel habe einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine Frau getötet worden sei. Durch die Hinterlegung einer Kaution könne sie aber eine Inhaftierung abwenden. Immer wieder wechselten die Gesprächspartner der Seniorin: ein Polizeibeamter, ihr weinender Enkel, ein Richter. Ein inszeniertes Theaterstück, das für die Dortmunderin schmerzlich endete. Sie ließ sich derart beeinflussen, dass sie nach rund vier Stunden an der Tür ihrer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus eine Bargeldsumme an eine unbekannte Abholerin übergab.
Die Polizei sucht nun Zeugen, die im Bereich des Tatorts an der Karlsruhestraße eine verdächtige Frau beobachtet haben. Vielleicht haben Sie auch eine Frau in ein verdächtiges Fahrzeug steigen sehen? Dann wenden Sie sich bitte an den Kriminaldauerdienst unter Tel. 0231/132-7441.
Dieser Fall zeigt erneut, wie wichtig die Präventionsarbeit in diesem Bereich ist. Denn auch wenn die Polizei fast täglich zahlreiche Anrufe von Menschen erreichen, die von ähnlichen Betrugsversuchen berichten und davon, dass sie die Masche erkannt und aufgelegt haben: Immer wieder gelingt es Betrügern leider auch immense Schäden anzurichten. Und diese sind nicht nur finanzieller Natur. Denn oft bleiben Menschen zurück, die durch diese Taten verunsichert und in ihrem Vertrauen erschüttert sind.
Deshalb hier noch einmal der deutliche Appell der Polizei Dortmund:
Aufklärung ist Trumpf! Und Sie können uns dabei helfen: Sprechen Sie gerade mit älteren Menschen in Ihrer Umgebung immer wieder über diese Betrugsmaschen. Vermitteln Sie diesen Menschen zudem Erreichbarkeit: Damit sie sich an Sie wenden, wenn sie einen zweifelhaften Anruf erhalten haben.
Geben Sie am Telefon keine Auskunft zu persönlichen und finanziellen Verhältnissen! Werden Sie am Telefon danach gefragt - werden Sie sofort skeptisch und legen Sie auf.
Übergeben Sie Geld oder Wertgegenstände nie an unbekannte Personen!
Wenn Sie Zweifel an der Authentizität eines Anrufers haben, gibt es einen einfachen Tipp: Nutzen Sie die Ihnen vorliegenden Erreichbarkeiten, um zum Beispiel Ihren Enkel/Ihre Tochter oder die örtliche Polizei (am besten über die 110) zu erreichen. Betrüger lassen sich so schnell entlarven!
Sie haben Interesse am Thema Prävention, dann merken Sie sich zudem schon einmal den 3. November vor! Um 17 Uhr bieten unsere beiden Präventionsexperten Markus Schettke und Indra Naskar gehen dann wieder online - mit ihrem monatlichen Vortrag "132-0 aktuell - Sicher leben in Dortmund und Lünen". An jedem ersten Donnerstag im Monat geht es hier auch um aktuelle Betrugsmaschen und wie Sie sich davor schützen. Anmeldung: telefonisch unter Tel. 0231/132-7953 (montags bis freitags, 9 bis 15 Uhr) oder per E-Mail an vorbeugung.dortmund@polizei.nrw.de.
Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an:
Polizei Dortmund
Pressestelle
Nina Kupferschmidt
Telefon: 0231-132 1026
Fax: 0231-132 9733
E-Mail: pressestelle.dortmund@polizei.nrw.de