+++ Polizei warnt erneut vor „WhatsApp“-Betrügern – Vorsicht bei unbekannten Telefonnummern +++
2 weitere Medieninhalte
"Hallo Mama, hallo Papa, mein Handy ist kaputt und ich habe eine neue Nummer!" Mit solchen oder ähnlichen Formulierungen beginnt meist eine dreiste Betrugsmasche, bei denen die Täter Messenger-Diensten wie WhatsApp nutzen.
Das Ziel dieser Masche ist dann zunächst, dass die Angeschriebenen reagieren - und dabei im Idealfall den Namen des Angehörigen nennen, den sie als Verfasser der Nachricht vermuten. In der Folge entwickelt sich nun ein Dialog, in dem die angeblichen Verwandten zunächst erklären, warum sie ein neues Handy oder eine neue Mobilnummer haben. Beispielsweise wird vorgegeben, dass das Mobiltelefon defekt oder gestohlen worden sei. Die angeblichen Angehörigen hätten sich umgehend ein Handy leihen oder auf andere Art beschaffen müssen, um erreichbar zu sein.
Sobald die Geschädigten "angebissen" haben und davon überzeugt sind, mit dem Sohn, der Tochter oder auch mit einem Enkel zu kommunizieren, lassen die Täter die Katze aus dem Sack:
"Kannst du mir einen Gefallen tun? Auf dem neuen Handy ist meine Banking-App noch nicht freigeschaltet und ich muss dringend mehrere Überweisungen tätigen! Kannst du das für mich übernehmen?"
In immer noch sehr vielen Fällen überweisen die Betrugsopfer dann Geld - teilweise bis zu mehreren Tausend Euro, ohne zu merken, dass es sich bei den Bankdaten bzw. der IBAN um vollkommen fremde Konten handelt. Die überwiesenen Geldbeträge werden dann von den Tätern innerhalb weniger Minuten weltweit transferiert, die Auszahlung erfolgt schließlich im Ausland.
Diese Betrugsmasche ist nicht nur mit hohen persönlichen Schadenssummen verbunden, sondern für die Opfer auch mit schweren psychischen Folgen. Die Polizei geht davon aus, dass die Betrüger wahllos an unzählige Handynummern, die mit einem WhatsApp-Account verbunden sind, derartige Nachrichten versenden. Sobald ein Opfer reagiert und antwortet, setzen die Betrüger ihre Tat fort.
Das für Betrugsfälle zuständige Fachkommissariat der Oldenburger Polizei hat derzeit 37 solcher Fälle in Bearbeitung, darunter elf vollendete Delikte, bei denen bereits finanzielle Schäden eingetreten sind. In einem dieser Fälle hatte eine 58-jährige Oldenburgerin in der vergangenen Woche insgesamt 6980 Euro überwiesen, ohne zu merken, dass sie per WhatsApp nicht mit ihrer Tochter, sondern mit einem Betrüger kommunizierte.
Aus polizeilicher Sicht handelt es sich bei dieser Art des Betrugs um eine Variante des Enkeltricks. Die Polizei rät auch beim Umgang mit Messenger-Diensten und Anrufen grundsätzlich zur Vorsicht:
1. Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
2. Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
3. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
4. Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
5. Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehende Personen.
6. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
7. Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
8. Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
9. Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.
Im Anhang dieser Pressemitteilung finden Sie beispielhaft drei Fotos von Betrugstaten über den WhatsApp-Messenger. Die gezeigten Dialoge stammen aus echten Straftaten.
Weitere Tipps der Polizei gegen den Enkeltrick und andere Betrugsmaschen finden Sie unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt / Ammerland
Pressestelle
Stephan Klatte
Telefon: 0441 790 4004
E-Mail: pressestelle@pi-ol.polizei.niedersachsen.de