Gemeinsame Pressemeldung der Stadt Bochum und der Polizei Bochum: 20 Jahre Netzwerkarbeit „Gewalt gegen Frauen und Mädchen und häusliche Gewalt“
Mit einem Festakt blickt das Netzwerk "Gewalt gegen Frauen und Mädchen und häusliche Gewalt" am 25. November zurück auf sein zwanzigjähriges Bestehen. Zugleich soll der Fokus auf die zukünftige Entwicklung gelegt werden. Die Veranstaltung findet um 17 Uhr im Bochumer Kunstmuseum, Kortumstraße 147, statt.
Zu den geladenen Gästen gehören unter anderem Vereine und Verbände, Vertreterinnen und Vertreter der Polizei, der Staatsanwaltschaft, der kommunalen Politik, der Stadtverwaltung und weitere Unterstützerinnen und Unterstützer. In Podiumsdiskussionen wird das Thema beleuchtet und die Arbeit des Netzwerkes thematisiert.
Am 11. Juli 2002 war in einer großen Auftaktveranstaltung mit mehr als 60 Akteuren aus den Bochumer Beratungsstellen, dem Amtsgericht, der Gerichtshilfe, der Staatsanwaltschaft, verschiedener Ämter der Stadtverwaltung und der Polizei der Grundstein für das Netzwerk als Teilprojekt der Ordnungspartnerschaft und auf der Grundlage des neuen Gewaltschutzgesetzes gelegt worden. Zu Beginn stand vor allem die Entwicklung von Strukturen für Öffentlichkeitsarbeit und Prävention, Erstkontakt und Koordinierung der Akutphase sowie die Schaffung einer Übersicht aller Hilfs- und Unterstützungsangebote in Bochum im Vordergrund. Im weiteren Verlauf der Netzwerkarbeit wurden Fachveranstaltungen, Fortbildungen für das Fachpersonal und öffentliche Informationsveranstaltung für Interessierte durchgeführt, um ein umfassendes Know-how für die Mitwirkenden zu gewährleisten.
In den folgenden Jahren wurden Schwerpunkthemen in die Netzwerkarbeit impliziert, darunter: Stalking, Zwangsheirat, Gewalt in der Pflege, Fragen zum Umgangs- und Sorgerecht nach häuslicher Gewalt und den Fallzahlen häuslicher Gewalt für Bochum, die sich damals wie heute auf 600 bis 650 gemeldete Strafanzeigen pro Jahr belaufen. 2013 konnte durch die Einrichtung des bundesweiten Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" eine kostenlose, anonyme 24/7 Erreichbarkeit unter 08000 116016 sichergestellt werden. Durch die langjährige Netzwerkarbeit und die qualifizierte Arbeit jeder einzelnen Institution existieren heute in Bochum sofortige und langfristige Hilfen für Opfer, mittelbar und unmittelbar von Gewalt betroffene Kinder und Täter. Leider gibt es immer noch eine höhere Nachfrage nach Hilfen und Unterstützungen als vorhandene Kapazitäten: Es ist davon auszugehen, dass auf jeden gemeldeten Fall rund 25 nicht gemeldete Fälle kommen. Zudem benötigt jeder Einzelfall individuelle Hilfe - genau das leistet das Netzwerk "Gewalt gegen Frauen und Mädchen und häusliche Gewalt" in Bochum.
Großen Einfluss auf die kommunale Netzwerkarbeit hatte im Jahr 2018 die Ratifizierung des "Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt". 2019 begann damit der Veränderungsprozess vom "Netzwerk häusliche Gewalt" zum "Netzwerk Gewalt gegen Frauen und Mädchen und häusliche Gewalt". Das Netzwerk evaluierte seine Angebote und Maßnahmen und hielt sie erstmalig 2021 in dem Handbuch "Anlaufstellen und Hilfen, Das Netzwerk in Bochum" übergreifend fest.
In den Jahren sind zahlreiche Kampagnen durchgeführt worden, darunter "Echte Kerle schlagen nicht!" mit Andreas Luthe und Patrick Fabian, Spielern des Bundesligisten VfL Bochum (2015), "Gewalt ist ein schwacher Auftritt!" mit Kristina Peters und Roland Riebeling, vom Schauspielhaus Bochum (2017), "Gewalt ist ein hässliches Heim!" mit Christa Buck und Maike Schachtschneider, Influencerinnen (2019) oder aktuell "Männer, setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Kindern!" mit den Partnern der Polizei, des Jugendamtes, der Evangelischen Kirchen Bochum und der St. Elisabethklinik.
Jedes Jahr zum 25. November, dem Internationalen Tag "Nein zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen" setzt sich das Netzwerk für vielfältige Aktionen ein, um das Thema sichtbar zu machen. So werden seit einigen Jahren mit der Unterstützung des Zonta Clubs Bochum Wahrzeichen und andere Gebäude in Bochum unter dem Hashtag "ORANGEYOURCITY" orange Illuminiert. Schirmherr dieser Aktion ist Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.
Hinweis an die Redaktion:
Medienvertreterinnen und Medienvertreter sind zum Festakt am 25. November im Museum herzlich eingeladen.
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Stadt Bochum
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